2024-05-17T14:19:24.476Z

Pokal
Tim Kleindienst jubelt über seinen Treffer zum 1:0. F: Bock
Tim Kleindienst jubelt über seinen Treffer zum 1:0. F: Bock

Energie entscheidet hitzigen Pokal-Fight für sich

Drittligist gewinnt Landespokal-Halbfinale gegen SV Babelsberg / Unterbrechung nach Ausschreitungen

Energie Cottbus hat das Endspiel des Brandenburger Landespokals erreicht. Der Drittligist gewann am Mittwochabend das Halbfinale beim Regionalligisten SV Babelsberg 03 mit 2:0. Überschattet wurde die Partie von Ausschreitungen beider Fanlager - eine längere Unterbrechung war die Folge.

Bis zu jener 55. Minute schien das Spiel vor den 5251 Zuschauern im Potsdamer KarLi den erwarteten Verlauf zu nehmen: Die Cottbuser führten durch den Treffer von Tim Kleindienst kurz vor der Pause mit 1:0. Vorher bestimmten die Favoriten die Partie, Babelsberg agierte defensiv und versuchte die Räume eng zu machen. Über weiter Strecken gelang das auch. Und nach 22 Minuten hatten die Hausherren sogar die erste richtig gefährliche Szene vor einem der beiden Tore. Severin Mihm zog aus der Drehung aus acht Metern ab, FCE-Keeper René Renno wischte den Schuss mit einem Reflex über das Tor. Julian Prochnow fand beim Nachschuss ebenfalls seinen Meister im Energie-Torwart.

Die Lausitzer machten es auf der anderen Seite besser: In der 43. Minute spielte Thomas Hübner einen klugen Pass in den Lauf von Kleindienst. Der drang auf der linken Seite frei durch in den 16er ein und schob die Kugel überlegt an 03-Schlussmann Marvin Gladrow vorbei ins Babelsberger Tor.

Doch in der 55. Minute trat der Fußball leider erneut in den Hintergrund: Chaoten in beiden Fanlagern zündeten Böller und schossen Raketen in die Blöcke. Dazu loderte auch ein größeres Feuer auf den Babelsberger Rängen. Schiedsrichter Marco Schibull unterbrach die Partie für mehr als zehn Minuten. Energie-Trainer Stefan Krämer: "Beide Vereine haben ihr möglichstes getan, diese Dinge zu regeln. Ganz aus der Welt werden wir das Problem leider wahrscheinlich nie bekommen." Der traurige Höhepunkte eines ansonsten engen, aber fairen Pokal-Spiels - Schibull musste erst in der Nachspielzeit das einzige Mal die Gelbe Karte zücken.

Die Unterbrechung schien aber für die Hausherren ein Weckruf gewesen zu sein. In der Folge wurde der Regionalligist druckvoller und bereitete dem Drittligisten einige Probleme. In der 84. Minute musste erneut Renno seine ganze Klasse zeigen und einen Fernschuss von Ugurtan Cepni über die Querlatte lenken. "René Renno hat heute ein Superspiel gemacht. Wir waren uns aber auch sehr sicher, weil er toll trainiert. Von ihm können sich einige eine Scheibe abschneiden: Er ist ein Sportsmann durch und durch, weil er sein Ego ganz in den Dienst der Mannschaft stellt", gab es anschließend ein Sonderlob für den 36-Jährigen von seinem Trainer.

In der 93. Minute zerstörte schließlich Fanol Perdedaj die Pokalträume der Filmstädter endgültig. Bei einem Freistoß stand er im Zentrum völlig frei und köpfte aus sieben Metern zum 2:0-Endstand ein. Damit trifft Energie am 6. Mai im Finale auf den Oberligisten Union Fürstenwalde. Bei einem Erfolg winken 140.000 Euro für das Erreichen der ersten Runde im DFB-Pokal in der kommenden Saison. FCE-Coach Krämer wird sich in den nächsten Tagen intensiv mit dem nächsten Gegner beschäftigen: "Wir werden sie wie jeden anderen Gegner auch drei Mal beobachten. Alles andere wäre grob fahrlässig. In 10 Tagen weiß ich wahrscheinlich sogar den Vornamen der Freundinnen der Spieler."

Bei Babelsbergs Trainer Cem Efe, der nach seiner Lungenentzündung wie er selbst sagte vollgepumpt mit Antibiotika und Cortison überraschend doch auf der Bank Platz nahm, geht der Blick jetzt wieder Richtung Regionalliga. "Wir wollten den Pokal holen. Aber es ist schade, dass wir schon im Habfinale auf so einen Kracher getroffen sind. Vor allem die 2. Hälfte hat heute nicht nur mir, sondern sicher auch allen anderen im Stadion gefallen. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Cottbus hat die Chancen besser genutzt und war am Ende auch ein Stück weit besser", sagte Efe nach dem Schlusspfiff.

Aufrufe: 016.4.2015, 02:52 Uhr
Sven BockAutor