2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Lufthoheit: Adrian-Daniel Simioanca (blaues Trikot) setzt sich gegen den Waldalgesheimer Marius Breier (vorne) durch, beobachtet von Sami Azzaoui.	Foto: Mario Luge
Lufthoheit: Adrian-Daniel Simioanca (blaues Trikot) setzt sich gegen den Waldalgesheimer Marius Breier (vorne) durch, beobachtet von Sami Azzaoui. Foto: Mario Luge

Eintracht stößt den Bock nicht um

Waldalgesheimer sehen noch „Luft nach oben“ / Ähnliche Tendenz in der Einschätzung

WALDALGESHEIM. Nach Abpfiff des Verbandsliga-Derbys gingen die Meinungen der Fußballer gar nicht so weit auseinander. Tendenz: Ergebnis okay, beide Teams können mehr.

„Ein Unentschieden hat sich nicht gerade angedeutet“

Für Alemannia-Kapitän Marcel Fennel war der Sieg seiner Jungs verdient: „Vor allem aufgrund der ersten Halbzeit und wegen unserer Defensiv-Leistung“, sagte er. „Ich glaube nicht, dass die Bad Kreuznacher in 90 Minuten überhaupt eine einhundertprozentige Chance hatten. Sie waren in der zweiten Halbzeit schon das ein oder andere Mal gefährlich vor unserem Tor – aber auch, weil wir zu wenig gemacht haben. Ich hatte aber nicht wirklich das Gefühl, dass die Eintracht ein Tor machen könnte.“

Dabei war die defensive Spielweise nach eigener Führung gar nicht so geplant. „Wir wollten nach dem 1:0 schon weiter Fußball spielen. Wir haben es danach aber nicht geschafft, eng am Mann zu sein und haben überhaupt weniger gemacht. Und das hat sich dann im Spiel niedergeschlagen.“ So seien die Kreuznacher nach der Pause eben optisch überlegen gewesen, ohne wirklich gefährlich zu werden. Nach einem Unentschieden hätte es nicht wirklich ausgesehen, so der Kapitän, der aber betont, dass auch bei den Waldalgesheimern noch Luft nach oben ist. „Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre.“

„Vermisse den absoluten Siegewillen“

Mehr oder weniger Zufriedenheit auf einen, Frust auf der anderen Seite: Hörbar angefressen war nach Abpfiff der Sportliche Leiter der Eintracht. „Ich habe bei meiner Mannschaft den absoluten Siegeswillen vermisst“, analysierte Oliver Holste. Die Unterschiede auf dem Platz seien nicht groß gewesen. „Die Waldalgesheimer haben nicht mehr getan als nötig. Sie haben 1:0 geführt und sich hinten reingestellt.“ Dagegen hatten die Kreuznacher jedoch kein Mittel gefunden.

Ein Unterschied war dann aber doch schnell ausgemacht: in Person von Arlind Mulaj. Der Torschütze zum 1:0 war ständiger Unruheherd vor dem SGE-Gehäuse. „Klar, das 1:0 hat dem Spiel die entscheidende Richtung gegeben. In der ersten Halbzeit haben wir clever gespielt und hatten mehr Anteile. Danach haben wir auf den einen Konter gehofft und diesen auch genutzt.“

„Trotz Sieg

Gut sei die Leistung der Hausherren allerdings trotz des Erfolges nicht gewesen. „Aber egal“ sagt Mulaj. „2:0 gewonnen und drei Punkte geholt. Das ist das Wichtige.“ Ein Grund für den Sieg sei auch die Routine bei der Alemannia gewesen. „Die Eintracht hat einige junge Spieler. Wir haben dann doch die größere Erfahrung.“

„Spiel erst nach dem Wechsel angenommen“

Eine Erfahrung der besonderen Art machte derweil SGE-Keeper Ivan Tadic. Nämlich, dass man ein Spiel verlieren kann, ohne viele Bälle aufs Tor zu bekommen. „Wir haben das Spiel eigentlich erst in der zweiten Halbzeit richtig angenommen. Wenn wir die wenigen Chancen besser ausspielen, dann ist vielleicht sogar ein Punkt drin.“ Die erste Halbzeit sei an den Gästen völlig vorbeigegangen. Vorne habe zudem Dusel gefehlt. „Und so einen Konter kannst du dann immer fangen.“ Wenn der Ball dann auch noch vom Pfosten zurück vor die Füße des Spielers springt, „das ist natürlich auch ein bisschen Glück für den Gegner“.

Dass es gerade wieder auswärts bei den Bad Kreuznachern nicht geklappt hat, sei nicht nur eine Kopfsache, glaubt Tadic. Erklären kann sich das der Torwart nicht: „In der Pfalz sind es vielleicht die kleinen Plätze oder fehlende Umkleidemöglichkeiten. Aber hier kennen wir alles. Ich verstehe es nicht.“ Die Auswärtspleiten sollten jedenfalls nicht noch mehr zur Gewohnheit im SGE-Lager werden.

„Gegen Bad Kreuznach immer etwas Besonderes“

Kein gewöhnliches Duell war das Derby für Christoph Schunck. „Gegen Bad Kreuznach wird es immer etwas Besonderes sein, hier hatte ich meine ersten Aktivenjahre und eine ganz tolle Zeit, damals auch noch mit Padde Krick verbracht. Die Eintracht ist nach wie vor ganz wichtig für die Region.“ Sicher sei die Partie von vielen Emotionen geprägt, „aber es kommen noch wichtigere Spiele auf uns zu in den nächsten Wochen“.

Auch Schunck war von der Vorstellung der Mannschaft nicht überzeugt. Ausschlaggebend für den Erfolg sei gewesen, dass die Waldalgesheimer zwingender bei Ballbesitz gewesen seien und eben auch die Tore gemacht hätten. „Wir haben fußballerisch heute die größere Qualität gezeigt.“

„Das war eindeutig zu wenig von uns“

Ebenfalls auf der Gegenseite am Ball war viele Jahre Jörg Cevirmeci. Der aktuelle Eintracht-Innenverteidiger versuchte nach der Niederlage erst gar nicht, um den heißen Brei herumzureden: „Das war heute eindeutig zu wenig von uns.“ Dabei wäre heute ein besseres Ergebnis nicht unmöglich gewesen. „Ich hätte die Alemannia eigentlich noch stärker erwartet. Die Alemannia kann das auch noch besser“, so Cevirmeci, der aber in erster Linie vor der eigenen Haustür kehrte. „Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit nicht richtig in den Zweikämpfen. Unser typisches Problem, gerade auswärts. Dann haben wir vielleicht noch zwei drei Konterchancen, spielen die aber nicht richtig aus. Und am Ende reicht das eben nicht.“ Sein Fazit brachte das Lokalduell aus Kreuznacher Sicht absolut auf den Punkt: „Heute wäre für uns der richtige Zeitpunkt gewesen, auswärts den Bock endlich umzustoßen.“



Aufrufe: 018.9.2016, 08:00 Uhr
Mario LugeAutor