So lief die Saison: Am vergangenen Wochenende war es soweit: Die Eintracht aus Wetzlar fand sich nach dem 28. Spieltag erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz wieder. Ein neuer Tiefpunkt für die Hocker-Elf - der zuletzt allerdings absehbar war.
Dabei startete Wetzlar recht vielversprechend in die Runde, wie auch die Formkurve beweist. Einem ansehnlichen ersten Saisondrittel, folgte der stetige Niedergang in sportlicher Hinsicht.
Aktuelle Form: Desolat. Die Mittelhessen haben im Jahr 2015 gerade einmal zwei Punkte einfahren können, ansonsten setzte es zahlreiche Pleiten. Bei der jüngsten und bitteren 1:3-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt FSV Schröck gab es nur wenige Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass Wetzlar die Wende derzeit noch packen könnte.
Der Eintracht-Adler sieht in diesen Tagen ziemlich gerupft aus und macht es seinen Fans schwer, an den nötigen Höhenflug zum Saison-Finish zu hoffen. Die schmerzhaften Abgänge in der Winterpause (Nico Lotz, Martin Mülln, Florian Wolff, Marvin Kretschmann) haben sich im Laufe der Restrunde unmissverständlich bemerkbar gemacht.
Hinzu kommt, dass der Verein derzeit generell in unruhigen Gewässern unterwegs ist, Anfang des Jahres wurden dann auch noch erneute finanzielle Nöte publik.
Das macht Hoffnung auf den Klassenerhalt: Ehrlicherweise schwinden die Hoffnungen in Wetzlar von Woche zu Woche. In Mittelhessen würde man sich über einen Verbleib der Eintracht in Hessens zweithöchster Spielklasse freilich freuen - denn eine verhältnismäßig einwohnerstarke Stadt wie Wetzlar gehört schlichtweg in die Verbandsliga. Dennoch: Das Gesamtpaket in der Lahn-Dill-Metropole erscheint momentan einfach nicht stimmig.
Immerhin hat man in der Domstadt aber den Glaube an sich selbst noch nicht aufgegeben und versucht an allen Fronten die Hebel in Bewegung zu setzen, die es braucht, um auch nächste Saison wieder in der Verbandsliga an den Start zu gehen. So hat vor kurzem Michael Roelen das Amt des Sportlichen Leiters in Wetzlar übernommen. Der ehemalige Team-Manager wird die seit einigen Monaten offene Position kommisarisch bis zum Saisonende besetzen.
,,Es ist noch nichts verloren, noch haben wir fünf Spiele, drei davon müssen wir gewinnen", gab sich ferner Eintracht-Spielertrainer Stefan Hocker nach der jüngsten Niederlage optimistisch. Zudem bewies Wetzlar erst am 26. Spieltag, beim 1:1 gegen Eddersheim, dass man durchaus noch zu kämpferischen Leistungen in der Lage ist. Das gilt es schnellstmöglich zu wiederholen!
Schlüsselspieler: Vor allem in der Abwehr muss Spielertrainer Hocker (Mittelfeld) in den kommenden Wochen für Stabilität sorgen. In den vergangenen sieben Spieltagen kassierte Wetzlar 3,14 Gegentreffer pro Partie - das ist natürlich viel zu viel! Zudem stellen die insgesamt 58 Gegentore der Eintracht den zweitschlechtesten Wert der Liga dar. Auch auf Eintracht-Keeper Philipp Hartmann (21) wird es in nächster Zeit ankommen. Ohne eine intakte Vordermannschaft ist aber auch die Wetzlarer Defensiv-Abteilung selbstverständlich machtlos.
In erster Linie muss Eintracht-Coach Hocker daher darauf achten, dass sich seine Truppe mit Blick auf den Klassenverbleib nicht vorzeitig aufgibt - insofern wird wohl der Spielertrainer im Abstiegskampf wohl die wichtigste Rolle einnehmen. Auf der Grünfläche - und abseits des Platzes.
Restprogramm:FV Biebrich (H), FC Dorndorf (H), Watzenborn-Steinberg (A), FSV Braunfels (A), FV Breidenbach (H).
Abstiegswahrscheinlichkeit: 65 %