2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

Eine schriftliche Bewerbung beim DFB reichte nicht aus!

Futsal-Nationalspieler Adam Fiedler im Interview ++ Futsal-Nationmannschaft ++ Feldschlößchen Hallenmasters

Am Sonntag (29.01.2017) hat Adam Fiedler zum 2:0 gegen Estland eingenetzt und sein ersten Tor im Trikot der Futsal-Nationalmannschaft geschossen.

Der 24-jährige Fiedler spielt aktuell für den FC Eilenburg in der Sachsenliga, stammt aber ursprünglich aus Dresden. Beim SV Fortuna Dresden-Rähnitz begann er das Kicken, später wechselte er in den Nachwuchs vom SC Borea Dresden. Sein letztes Nachwuchsjahr spielte er für die SG Dynamo Dresden in der Regionalliga Nordost (A-Junioren) u.a. gemeisam mit Marvin Stefaniak. Von Dynamo Dresden II führt sein Weg im Männerbereich über BSG Chemie Leipzig zum FC Eilenburg.

Seit dieser Saison spielt er außerdem für den UFC Münster in der Futsalliga West.

Hallo Adam, deine ersten Tore hast du auf den Sportplätzen von Dresden erzielt. Welche Erinnerungen hast du an diese Zeit? Hast du noch Kontakt zu alten Weggefährten?
Ich habe sehr positive Erinnerungen an diese Zeit damals. Einfach rausgehen und Fußball spielen, also das, was am meisten Spaß macht. Der Sportplatz von Fortuna Rähnitz liegt auch in der Nähe meines Elternhauses, sodass ich ihn noch häufig zu Gesicht bekomme. Es ist immer schön, daran vorbei zulaufen. Zum ein oder anderen habe ich tatsächlich noch gute Kontakte.

Den Feinschliff hast du beim SC Borea Dresden und der SG Dynamo Dresden erhalten. Wer waren deine Förderer?
Ja genau, als ich 15 Jahre alt war bin ich zu Borea Dresden gewechselt. Und 3,5 Jahre später zu Dynamo Dresden. Ich muss sagen, dass ich mit meinen Trainern in dieser Zeit nie unzufrieden war und ich bei jedem viel lernen konnte. Bei Borea Dresden habe ich denk ich unter Eric Parschfeld den größten Sprung gemacht und bei Dynamo unter Erik Schmidt.

Du gehörst den Kader der Futsal-Nationmannschaft an, wie ist es das Trikot mit dem Adler zu tragen? Beschreibe uns den Moment als du für Deutschland getroffen hast.
Es ist schon etwas sehr besonderes. Als Kind träumt man immer davon in der Nationalmannschaft zu spielen und vor vielen Leuten zu zeigen, was man kann. Dass ich dies nun, wenn auch "nur" im Futsal und nicht wie früher geträumt im Fußball, erleben darf, ist sensationell.
Als der Ball über die Linie ging war es erstmal Freude und Erleichterung. Ich konnte die ersten beiden Spiele aufgrund einer kleinen Verletzung nicht bestreiten und deshalb war es umso schöner für mich, vor den vielen Zuschauen endlich spielen und dann auch noch treffen zu dürfen.

Wie erfolgte die Sichtung für die Nationalmannschaft? Der DFB-Coach Paul Schomann wird dich ja sicher nicht in der Sachsenliga beim Punktspiel des FC Eilenburg entdeckt haben. Oder hast du eine Bewerbung nach Frankfurt geschickt?
Nein, beim Fußball wird da keiner entdeckt. Es gibt jedes Jahr im Januar ein Länderauswahlturnier im Futsal in Duisburg, wo für die Nationalmannschaft gesichtet wird. 2016 habe ich mit Sachsen das Turnier gewinnen können und ich wurde dann zu den Lehrgängen eingeladen. Von anfangs über 50 Spielern wurde dann ausgewählt.

Der Futsal steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Die Skepsis und Bedenken sind groß. Woran liegt es, dass es der Futsal so schwer hat Akzeptanz bei den Vereinen und Spielern zu finden?
Das ist eine schwierige Frage. Zunächst einmal ist das Problem, dass Futsal noch einen sehr geringen Bekanntheitsgrad in Deutschland hat. Zu dem kann ich mir vorstellen, dass auch die deutsche Mentalität eine Rolle spielt, denn häufig wird neues mit Skepsis betrachtet und grundsätzlich erstmal negativ gesehen. Auch fehlt es sicherlich an Strukturen, die es überhaupt erst ermöglichen Futsal zu spielen. Zum Beispiel erst einmal Hallenzeiten, Gegner und einen organisierten Ligabetrieb, der auch mit geringen finanziellen Mitteln zu stemmen ist.

Wie kann und möchte der DFB es schaffen den "normalen" Hallenfußball durch den Futsal abzulösen?
Es gibt beim DFB einen Masterplan. Über die 21 Landesverbände wird versucht Futsal zu verbreiten. Zum Beispiel müssen Hallenturniere auf Landesebene nach Futsalregeln gespielt werden, also nach offiziellen FIFA-Hallenregeln. So soll es eine Akzeptanz aufgebaut und der Bekanntheitsgrad erhöht werden. Denn wer einmal Futsal spielt, will ungern zu den alten Hallenregeln zurück . Wichtig ist, wie schon erwähnt, einen Spielbetrieb auf die Beine zu stellen. Durch die Einführung der Futsalregeln werden die Kinder und Jugendlichen mit Futsal groß und dies gibt Hoffnung, dass nach und nach immer mehr Leute auch Futsal spielen wollen.

Am Samstag wird bei den Feldschlößchen Hallenmasters der Futsal-Meister in Dresden ermittelt. Wirst du als Zuschauer dabei sein?
Nein, leider kann ich am Samstag nicht in Dresden sein, da sowohl sportliche, als auch universitäre Aufgaben auf mich warten. Ich hoffe aber auf ein gutes, spannendes Turnier und das wieder viele Menschen und junge Kicker Begeisterung für Futsal finden.

Aufrufe: 031.1.2017, 10:11 Uhr
SMaAutor