2024-06-14T14:12:32.331Z

Halle
Im vergangenen Jahr verpasste der TSV Meitingen die Endrundenqualifikation knapp. Wenn der Landesligist diesmal in eiener Halle einen neuen Anlauf startet, wird André Ebert (links) fehlen, weil er den Verein verlässt.   F.: Walter Brugger
Im vergangenen Jahr verpasste der TSV Meitingen die Endrundenqualifikation knapp. Wenn der Landesligist diesmal in eiener Halle einen neuen Anlauf startet, wird André Ebert (links) fehlen, weil er den Verein verlässt. F.: Walter Brugger

Eine Premiere jagt die andere

Nach 20 Jahren gibt es wieder eine schwäbische Vorrunde in Meitingen +++ Beim TSV Neusäß und Cosmos Aystetten steht die Trainerfrage kurz vor der Lösung +++ Rain in der Favoritenrolle

Nach gut 20 Jahren kehrt die schwäbische Hallenmeisterschaft am Sonntag (Beginn 15 Uhr) nach Meitingen zurück. Die in den vergangengen Monaten renovierte Ballspielhalle bietet dazu ideale Möglichkeiten. Auf der ausfahrbaren Tribüne und der Galerie finden rund 600 Zuschauer im modernisierten Indoor-Tempel Platz.

Im schönen Foyer sollen Fachleute diskutieren können, aus dem VIP-Bereich kann das Geschehen auf dem Parkett direkt verfolgt werden. Torsten Vrazic, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Meitingen, rechnet mit einem vollen Haus. „Es wird die wohl bisher größte Sportveranstaltung in der neuen Halle sein“, freut er sich auf die Premiere. Doch es wird nicht die einzige an diesem Nachmittag sein. Besonders spannend: Wer sitzt beim SV Cosmos Aystetten und beim TSV Neusäß auf der Trainerbank?

Bei der Weihnachtsfeier am vergangenen Wochenende hat der TSV Neusäß seinen neuen Trainer präsentiert. Die Kapitäne Philipp Scherer und Benni Schmoll sorgten mit ihrer Vorstellung des „neuen Trainers“ für großen Erheiterung. Sie hatten nämlich Sportheimwirt Robi Fendt auserkoren, der sich gut vorbereitet hatte und gleich sein Vorbereitungsprogramm mit Bundesliga-Gegnern verkündete. „Das war ein Riesenspaß“, verrät Günther Hausmann. Der Sportliche Leiter des TSV war natürlich nach dem überraschenden Rücktritt von Marco Löring ebenfalls nicht untätig. Er macht auch kein Hehl daraus, dass er einen Wunschkandidaten hat. Ob es sich hierbei um Gerhard Hildmann handelt? Hausmann: „Wir stehen kurz vor einer Entscheidung, wollen aber vorher alle Details klären. Deshalb dauert es etwas länger. Der neue Mann muss auch wissen, was die Spieler denken.“ Außerdem seien Vorbereitung und Trainingsauftakt noch mit Löring abgestimmt. Gut Ding will also Weile haben. Deshalb wird in der Hallenrunde definitiv Co-Trainer Erwin Er die Kommandos geben, der am Freitag nochmals mit den „üblichen Verdächtigen“ eine Trainingseinheit absolviert hat. „Wir nehmen die Sache ernst und wollen trotzdem Spaß haben“, sagt der 43-Jährige, „jeder, der hier mitspielt, will schließlich so weit wie möglich kommen.“

Trainerlos fährt der SV Cosmos Aystetten nach Meitingen. „Wir befinden uns in finalen Gesprächen“, sagt Abteilungsleiter Thomas Pflüger, wenn die Rede auf einen Nachfolger für das Duo Mavros/Konjevic kommt. Nachdem weit gediegene Verhandlungen im letzten Moment gescheitert sind, soll Anfang nächsten Jahres ein neues Trainergespann präsentiert werden. Ob es sich dabei um Marco Löring handelt? „Wir sind gut befreundet und haben uns erst kürzlich unterhalten. Doch dabei haben wir nur zwei Minuten über Fußball gesprochen“, sagt Pflüger, der momentan auch Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen führt und die komplette Fußball-Abteilung neu strukturieren will, kryptisch.

Bei den vielen Baustellen in Aystetten sei das Hallenturnier in Meitingen die kleinste, meint Pflüger: „Ich hätte es der Mannschaft auch verziehen, wenn sie zurückgezogen hätte.“ Zumal auch Interimstrainer Christian Braun, der weiterhin die zweite Mannschaft trainieren soll, passen musste, weil er beruflich stark eingespannt ist. Doch der Mannschaftsrat um Holger Eweka und Pham Van Tuan hat sich selber um eine schlagkräftige Truppe gekümmert. Obwohl er die Seinen nicht unter Erfolgsdruck setzt, will sich Thomas Pflüger schon ansehen, was seine Spieler abliefern: „Es wäre an der Zeit, wieder einmal für positive Schlagzeilen zu sorgen.“

Eddi Keil ist ein großer Freund des Hallenkicks, insbesondere der Futsal-Variante: „Für Zuschauer ist es zwar weniger Aktion, für Spieler aber macht es großen Spaß.“ Den sollen die Seinen auch haben. „Ich jedenfalls freue mich auf dieses toll besetzte Turnier in einer wahrscheinlich vollen Halle. Wir haben dabei nichts zu verlieren.“ Keil hofft, dass seine junge Truppe nicht wieder so ängstlich und verkrampft auftritt, wie zuletzt beim VR Bank-Cup in Diedorf. Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen. Das werde schwer genug. „Aber wir wollen das Beste rausholen.“ Nicht dabei ist Maximilian Leicht, der nach seiner Roten Karte gesperrt wurde, was Keil „völlig übertrieben“ findet. Für ihn rückt Nicolas Korselt, der Torschützenkönig der Endrunde 2014, nach.

Jede Menge Premieren gibt es beim TSV Meitingen. Zum einen geben die beiden Winter-Neuzugänge Michael Wende und Florian Preißnitz ihren Einstand im Trikot der Schwarz-Weißen, zum anderen wird sich auf der Torhüterposition des Landesligisten etwas tun: Nachdem Tobias Hellmann eine Schulterverletzung auskuriert und sich Benjamin „Rud“ Seidel im Abschlusstraining am Knie verletzt hat, wird aller Voraussicht nach Trainer Ali Dabestani den Posten zwischen den Pfosten einnehmen.

„Irgendwie werden wir es schon schaffen, uns lächerlich zu machen“, witzelt der Coach, der die Halle auf freiwillige Basis gestellt hat und einige seiner Kicker zu ihrem Glück überreden musste. Nicht mehr dabei sind Sebastian Almer, der zum TSV Wertingen wechselt, und André Ebert, der mit dem SC Biberbach in Verbindung gebracht wird. In Gedanken befindet sich Dabestani schon in der Vorbereitung auf die Restsaison: „Hoffentlich kommen wir verletzungsfrei aus dem Turnier.“ Ganz freiwillig will man jedoch den Heimvorteil auch nicht abschenken. Dabestani: „Mal sehen, was rauskommt. Letztes Jahr sind wir in Nördlingen ohne jegliches Training bis ins Endspiel gekommen. Heuer haben wir sogar zweimal trainiert.“


Auf ihn muss der FC Ehekirchen verzichten: Simon Schmaus (rechts) fehlt beim Vorrundenturnier in Meitingen. F.: Xaver Habermeier

Als Topfavorit geht der TSV Rain ins Rennen. Nach zwei Jahren der Abstinenz nimmt der Regionalligist erstmals wieder an der Schwäbischen Hallenmeisterschaft teil. Im Gegensatz zum leztten Auftritt wird aber nicht mehr Rundumband gespielt, sondern Futsal. Das ist Neuland für den TSV Rain. Betreut wird das Team von Co-Trainer Joachim Kessel der Cheftrainer Jürgen Steib vertritt. Rain tritt mit einer gemischten Mannschaft aus der Regionalliga und der Bezirksliga an.

Zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte nimmt der FC Ehekirchen an einer schwäbischen Vorrunde teil und FCE-Trainer David Bulik bewertet das Turnier in Meitingen als „eines der stärksten“. „Ich habe schon das Ziel, ins Finale zu kommen“, sagt der FCE-Trainer ehrgeizig und würde nur allzu gerne in Günzburg um den Bezirkstitel spielen. Einmal durfte er die Endrunde selbst miterleben. Bulik spielte für den FC Königsbrunn, das Turnier fand noch in der Stadthalle in Augsburg statt. Damals, so Bulik, sei allerdings in der ersten K.o.-Runde Schluss gewesen.

Um in Günzburg dabei zu sein, müsste der FC Ehekirchen allerdings erst einmal das Vorrundenturnier in Meitingen für sich entscheiden. Die Vorzeichen sprechen aber gegen den Tabellenführer der Bezirksliga Nord. Zum einen ist das Starterfeld gut besetzt, zum anderen muss Bulik morgen auf drei wichtige Spieler verzichten. Simon Schmaus, Matthias Rutkowski und Maximilian Käser stehen nicht zur Verfügung. „Der Termin ist ungünstig für uns“, sagt Bulik, „dennoch bekommen wir eine schlagkräftige Truppe aufs Parkett.“ Bei seiner ersten Teilnahme vor zwei Jahren schied der FC Ehekirchen im Übrigen ohne Punkt und eigenes Tor bereits in den Gruppenspielen aus.

Aufrufe: 020.12.2015, 07:10 Uhr
Augsburger Allgemeine / Oliver ReiserAutor