2024-04-25T14:35:39.956Z

Testspiel
Überaus zufrieden: Frankfurts neuer Trainer Michael Pohl (links) beim Test gegen den FSV Luckenwalde. Foto: Marc Schütz
Überaus zufrieden: Frankfurts neuer Trainer Michael Pohl (links) beim Test gegen den FSV Luckenwalde. Foto: Marc Schütz

"Eine perfekte Truppe"

Das 0:0 am Mittwochabend war für die beiden neuen Trainer in Luckenwalde und Frankfurt ein Spiel der Erkenntnis.

Während Luckenwaldes Neu-Coach Jörg Heinrich am Donnerstagabend „mit der ersten Halbzeit ja", "mit der zweiten weniger“ zufrieden war, sah die Welt auf der Frankfurter Bank ganz anders aus. Nach dem Test gegen den Regionalliga-Aufsteiger sprudelte das Lob aus Frankfurts neuem Trainer Michael Pohl gerade zu nur so heraus.

Es war kein richtig gutes Fußballspiel, das die etwa 120 Zuschauer da am Donnerstag im Frankfurter Stadion der Freundschaft sahen. Ein erster Test eben. Einiges wurde probiert, einiges ging daneben. Anderes klappte. Für die Trainer der beiden Aufsteiger-Teams aus Luckenwalde (Regionalliga) und Frankfurt (Oberliga) war es aber ein Spiel der Erkenntnis. Beide sind seit etwa einer Woche in Amt und Würden. Und während Jörg Heinrich – diese Woche schon im ausführlichen FuPa-Interview – vor allem im Sturm noch Handlungsbedarf sieht, ist in den Augen von Frankfurts neuem Coach nach dem Abpfiff beim Stand von 0:0 so etwas wie ein Leuchten zu erkennen.

Herr Pohl, was haben Sie in den letzten 90 Minuten gesehen?

„Einen schönen Test. Ich hätte gedacht, dass es anders kommt. Aber man muss auch dazu sagen, dass Luckenwalde zwei Wochen weiter und gerade in der Phase ist, wo es richtig weh tut. Und es ist auch so, dass der FSV in der Regionalliga tief stehen wird. Hier mussten sie das Spiel machen, weil wir als Aufsteiger eben auch auf Verteidigung spielen.“

Wie ist Ihr Eindruck nach der ersten Trainingswoche?

„Wenn man sich mal überlegt, dass kein Regionalliga-Spieler dabei ist, und nur vier oder fünf Spieler, die schon mal Oberliga gespielt haben, ist es eine super Mannschaft. Über Teamgeist und Kameradschaft ist hier viel zu holen. Das ist die Stärke des Teams. Und wenn die Jungs tief stehen, dann kann es funktionieren. Ich bin absolut angenehm überrascht. “

Allerdings überlebt man allein mit einer starken Abwehr auch nicht. Das ein oder ander Tor müsste schon fallen.

„Das stimmt, momentan fehlt uns verletzungsbedingt unsere Rakete Narciel Mbuku. Ich hoffe, dass er in zwei Wochen loslegen kann. Außerdem ist auch Przemyslaw Begier noch nicht dabei, der auch ein guter Stürmer ist. Vorne ist also noch ein bisschen Luft. Allerdings müssen wir vor allem hinten sicher stehen, weil wir gegen den Abstieg spielen werden.“

Wer sind aus Ihrer Sicht da die Hauptkonkurrenten?

„Hürtürkel, nachdem der Kapitän dort weggegangen ist. Und Hertha 06, das wird auch eher ein zusammengekauftes Team sein, wo noch nicht klar ist, wie schnell die eine Mannschaft zusammen bekommen. Aber es wird viel von der Vorbereitung, eventuellem Verletzungspech und dem Start in die Saison abhängen. Ich sehe uns jedoch auf keinen Fall schlechter als Seelow, Strausberg, Schöneiche und die genannten Hertha 06 und Hürtürkel. Fürstenwalde, Lichtenberg, Hertha Zehlendorf, Altlüdersdorf und Malchow werden meiner Meinung nach oben mitspielen. Von denen wollen wir das ein oder andere Pünktchen.“


Seelow, Strausberg, Schöneiche, Hertha 06 und Hürtürkel: Das Frankfurter Trainerteam (mit Co Mirko Schröder) hat die Konkurrenz ausgemacht.


Das erste Spiel der neuen Saison gegen Fürstenwalde dann also gleich gegen einen Aufstiegskandidaten? Wäre ein leichterer Gegner vielleicht besser gewesen?

"Der Zeitpunkt ist eigentlich günstig, die trainieren jetzt sechs Wochen lang. Jeden Tag zweimal. Und insgesamt gibt es nur vier Tage Pause. Ich glaube, da sind auch ein paar Spieler dabei, die das nicht gewohnt sind. Da hoffe ich mal auf einige schwere Beine."

Stichwort schwere Beine: Wie man so hört, ist Frankfurt relativ hart ins Training eingestiegen?

"Das erzählen sie alle. Wir hatten bislang vier Einheiten und davon drei Spiele. Nur ein Training war wirklich hart. Aber das ist immer so, jede Mannschaft findet die Vorbereitung immer zu hart. Egal, was man macht." (lacht)

Wird sich der Kader bis zum Saisonbeginn noch verändern?

"Unser Kader besteht aus 29 Leuten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt werde ich noch sechs, sieben Spieler an die Zweite abgeben, weil ich kein Freund von Riesen-Mannschaften bin. Da hat man dann nur unzufriedene Spieler und das macht keinen Sinn."

Wären wir ein paar Wochen weiter, wären die Neuen die Austauschkandidaten?

"Nein, eigentlich nicht. Von den Neuzugängen bin ich angenehm überrascht. Sebastian Schier zum Beispiel hat drei Wochen mit einem Privatplan traniert und das sieht man. Es geht ja auch ein bisschen darum, die Leistungsträger wie beispielsweise Narciel Mbuku unter Druck zu setzen. Nicht dass sie denken, sie könnten La-Paloma trainieren. Andererseits habe ich schon so ein, zwei Kandidaten, bei denen ich weiß: Es wird schwer."


Zum Schluss noch eine Frage zum Vorgänger: Was hat Ihnen Aufstiegstrainer und Frankfurt-Legende Frieder Andrich mit auf den Weg gegeben?

"Eigentlich gab es gar kein Gespräch. Ich war die letzten fünf, sechs Spiele hier. Auch beim Saisonfinale, wollte da aber nicht eingreifen, weil es sein Triumph war. Im Nachhinein haben wir dann tatsächlich gar nicht mehr gesprochen. Eines ist aber sicher: Er hat sehr, sehr gute Arbeit geleistet und mir wirklich eine perfekte Truppe übergeben."


>>>Den kompletten Spielverlauf zum Testspiel zwischen Frankfurt und Luckenwalde gibt es hier noch einmal im Liveticker zum Nachlesen!

Aufrufe: 010.7.2015, 00:08 Uhr
Marc SchützAutor