2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Timo Diehl (rechts) wechselte mitten in der Saison vom Platz an die Seitenlinie, übernahm das Traineramt von Raimund Kiuzauskas, der aus beruflichen Gründen kürzer treten musste.., Foto: ?Luhr
Timo Diehl (rechts) wechselte mitten in der Saison vom Platz an die Seitenlinie, übernahm das Traineramt von Raimund Kiuzauskas, der aus beruflichen Gründen kürzer treten musste.., Foto: ?Luhr

Eine Initialzündung ohne eigenes Zutun

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Eine schwierige Saison inklusive Trainerwechsel quasi über Nacht liegt hinter dem TuS Lindlar. Durch die Winterpause blieben die Lindlarer vier Monate ohne Punktgewinn. Die Gründe für den komplizierten Saisonverlauf waren vielfältig.

Auf eine anstrengende Saison in der Fußball-Landesliga blickt der TuS Lindlar zurück. Im Jahr zwei nach dem Aufstieg in diese Klasse wähnte der TuS sich vor Saisonbeginn bereit für einen weiteren Schritt Richtung Tabellenmitte. Tatsächlich musste der Klub lange Monate zittern, ehe am drittletzten Spieltag der Klassenerhalt dingfest gemacht war.

„Dabei sah es bis Anfang November aus, als seien wir gut auf Kurs. Wir hatten 5:0 gegen den FV Wiehl gewonnen und standen im sicheren Mittelfeld der Tabelle”, erinnert sich Trainer Timo Diehl, damals noch spielender Co-Trainer.

Vier Monate ohne Punktgewinn

Dem Derbysieg folgten jedoch sechs Niederlagen in Folge und damit — bedingt durch die Winterpause — eine Phase von über vier Monaten ohne Punktgewinn. Der Druck stieg.

Die Gründe für die Schlingersaison sind sehr vielfältig und ziehen sich durch alle vorhandenen Mannschaftsteile.

Da war zum Beispiel die Torwartposition, die nach dem vorübergehenden Rückzug von Sascha Nussbaum durch Deniz Kuzey zwar ordentlich, aber eben nicht gleichwertig besetzt war. Nun hat Nussbaum erneut seinen Abschied angekündigt.

Da waren zahlreiche Verletzungssorgen, die sich allein daran ablesen lassen, dass kaum ein Spieler im Kader mehr als 20 Begegnungen absolvierte. Es traf zum Beispiel Florian Harnisch, zeitweise Anton Zeka, Moritz Stellberg, lange war Patrick Althoff nicht fit, Luca Jansen kam überhaupt nur auf einen Einsatz. Da waren auch wieder die Platzverweise. Deren Zahl fiel zwar geringer aus als im Vorjahr, dennoch waren fünf Hinausstellungen — darunter dreimal glatt Rot — wieder mehr als den beiden Trainern lieb sein konnten.

Stichwort Trainer: Hier war der kurzfristig anberaumte Wechsel zur Rückrundenmitte sicherlich auch nicht ohne, wenn auch die Übergabe des Staffelstabes von Raimund Kiuzauskas auf Timo Diehl im Einvernehmen aller ablief und sportlich daher wenig Reibungspotenzial besaß.

„Schnell ging das allerdings schon, etwas wie eine Nacht- und Nebelaktion”, erinnert sich Diehl. Der 26-Jährige war bis dahin eine wichtige Stütze im Kader gewesen, fiel nun als Spieler aber aus, da er verständlich seinen Fokus vollständig auf die neue Aufgabe an der Seitenlinie legen wollte.

Mit Daniel Jung und Dominic Spitali, den der Klub freistellte, fielen unterjährig zwei weitere als Stützen eingeplante Spieler aus dem Kader. Auffällig war auch, dass der TuS Lindlar seine Punkte oft überraschend gegen stärker eingeschätzte Gegner holte, dafür manches Mal die vermeintlichen Pflichtsiege ausblieben.

Zu den „Lieblingsgegnern” der Grün-Weißen zählten etwa der FV Bad Honnef und der FV Bonn-Endenich, gegen die zehn von zwölf möglichen Punkten geholt wurde. Besonders weh taten hingegen in der Hinrunde die Niederlagen gegen die späteren Absteiger Sportfreunde Troisdorf (2:3) und SV Rot-Weiß Merl (1:4).

Gar keine guten Erinnerungen hat der Klub auch an den TuS Mondorf, gegen den beide Spiele mit einem 0:4-Debakel endeten.

An einem der bedeutendsten Spieltage für den Ausgang seiner Saison war der TuS Lindlar kurioserweise überhaupt nicht aktiv beteiligt: Es war Mitte April, der TuS war nach einem 0:3 gegen den FC Blau-Weiß Friesdorf erstmals in der Rückrunde auf einen Abstiegsplatz gerutscht. In der Woche darauf hielt der Spielplan für die Diehl-Elf ein spielfreies Wochenende bereit, während der soeben vorbeigezogene SV Rot-Weiß Merl ein vermeintlich einfaches Spiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht 1. FC Niederkassel zu absolvieren hatte.

Dass der Klub aus Merl überraschend verlor, damit nur einen statt wie befürchtet vier Zähler in der Tabelle besser stand, war so etwas wie eine Initialzündung für den TuS Lindlar.

Mit drei Siegen in Folge über den TuS Oberpleis (1:0), die SG Köln-Worringen (3:1) und die Sportfreunde Troisdorf (2:1), dazu einer 2:0-Wertung aus der Begegnung gegen den inzwischen abgemeldeten 1. FC Niederkassel, wiesen die Oberbergischen auf einmal ein komfortables Polster zur Abstiegszone auf.

Klassenerhalt vorzeitig gesichert

Zwei Wochen später war der Klassenerhalt trotz einer Niederlage beim TV Herkenrath vorzeitig in trockenen Tüchern. „Es spricht für die Truppe und für ihre Moral, dass wir letztlich doch mit komfortablem Vorsprung zur Abstiegsregion den Klassenerhalt geschafft haben”, so Diehl.

Im letzten Heimspiel der Saison gelang beim 5:0 über den Tabellendritten SSV Merten ein erfreulicher Saisonausklang, bei welchem Martin Reif ein würdiger Abschied bereitet wurde. Der langjährige Kapitän tritt künftig kürzer und steht der Landesligaelf nicht mehr zur Verfügung.

Mit teilweise neuem Personal und erstmals einer vollständigen Vorbereitung für Timo Diehl nimmt der Klub nun einen neuen Anlauf Richtung gesichertes Mittelfeld.

Aufrufe: 028.6.2015, 19:50 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / rAutor