Ein Phänomen namens Albrecht

SV Bergisch Gladbach 09 — SV Breinig 2:1 (0:1). „Nehmt ihm doch das Fähnchen weg”, schimpfte ein empörter Zuschauer. Assistent Osamu Akasaka zog sich den Groll der 09-Fans zu, wedelte mit der Fahne abseits, wo keines war und das mehrfach nach der Pause. Leider ließ er die Fahne unten in der 24. Minute, als Thomas Schmidt das 0:1 erzielte. Denn er tat dieses aus dem Abseits heraus.

Für den nach einem Krankenhausaufenthalt noch geschonten Mo Redjeb begann Daniel Valdivieso in der Innenverteidigung, für den verletzten Daniel Isken Kai Burger. Früh kam Özdemir ins Spiel. Shabani musste verletzt ausgewechselt werden.

Der Gäste Taktik war rasch klar. Der Aufsteiger baute einen massiven Abwehrriegel vor Schlussmann Delheid auf: mit zwei Viererketten wurde der 09er Kurzpassspiel unterbunden. Aus der Abwehr heraus wurden lange Bälle nach vorne gespielt, die Konter durchaus gefällig und gefährlich vorgetragen .

Schon nach acht Minuten kann es 2:0 stehen. Jeweils nach einer auf den zweiten Pfosten gezogenen Ecke klärte ein Feldspieler per Kopf auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torwart: zuerst gegen Burger (3. Minute) , dann gegen von Lampe.

Nach der Führung werden die Gäste „frecher”, holen drei Ecken in Folge heraus (24., 26. und 27. Minute). Den 09ern fällt zu wenig ein.

Das Ball Hin- und Hergeschiebe in der Viererkette regt die Fans auf der Tribüne ebenso mächtig auf wie das ungenaue Anspiel im Angriff. Auch die Abstimmung zwischen Mittelfeld und Angriff lässt zu wünschen übrig.

Sollte SV 09 gegen einen solchen Gegner erstmals verlieren? So recht glauben mochte es niemand.

Nach Wiederbeginn begannen die Minuten, die Jannik Albrecht zu einem Phänomen werden lassen. Er erzielte seine Tore sieben und acht in dieser noch jungen Saison. Es kann nicht oft genug erwähnt werden. Der junge Spieler kommt aus der Bezirksliga. In der 57. Minute gleicht er nach einem Freistoß des erneut starken und immens mannschaftsdienlich spielenden Celal Kanli aus, in der 78. Minute erzielt er den hoch verdienten und längst fälligen Siegtreffer. Mit der Hereinnahme von Mo Redjeb und Benedikt Kosak hat Trainer Zdebel dem 09-Spiel mehr Tempo „verpasst”. Und — dieses war deutlich zu sehen — die Gäste waren längst läuferisch an ihre Grenzen gekommen, als SV 09 nur einmal durch schnaufte, den deutlich längeren Atem hatte.