2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Sorgt für die Hennefer Führung: Rachid Bouallal. Foto: Bröhl
Sorgt für die Hennefer Führung: Rachid Bouallal. Foto: Bröhl

Ein Nachmittag ohne echten Verlierer

Hennef unterliegt dem Spitzenreiter Viktoria Köln mit 1:3, leistet aber mehr Gegenwehr als erwartet

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Erneut liefert der Aufsteiger aus Hennef eine couragierte Leistung ab, geht zunächst sogar in Führung, steht am Ende aber wieder mit leeren Händen da.

Hennef. Beinahe hätte sich Claus-Dieter Wollitz verzockt. Im Spiel gegen den FC Hennef 05 griff der Trainer des Spitzenreiters Viktoria Köln ganz tief in die Trickkiste. Zum einen tauschte der 49-Jährige seine Startformation auf vier Positionen. Zum anderen setzte er auf eine unerprobte 3-5-2-Grundformation. Doch zur Verwunderung der 900 Zuschauer in Höhenberg erwies sich das Schlusslicht der Fußball-Regionalliga ganz und gar nicht als geeignetes Versuchskaninchen für Wollitz‘ Experimente. Im Gegenteil: Erst zwei Tore von Jerome Assauer im Anschluss an eine Standardsituation (50., 52.) bescherten dem Favoriten den mühsamen 3:1-Erfolg gegen couragiert auftretende Gäste aus Hennef. Während Wollitz hinterher hart ins Gericht ging mit seinen Spielern („Wir waren heute keine Mannschaft — das tut mir weh. Von der ersten bis zur letzten Minute bin ich mit dem Spiel nicht einverstanden.”), hatte Gästetrainer Marco Bäumer nur Lob übrig für seine Elf: „Die erste Halbzeit war unsere beste in dieser Saison. Wir waren keinesfalls zwei Tore schlechter, immerhin haben wir nur zwei Chancen aus dem Spiel heraus zugelassen.”

Tumulte zu Spielbeginn

Bereits nach zwei Minuten hatte sich eine emotional aufgeladene Partie angekündigt. Nach einem etwas übermotivierten Einsteigen von René Dabers gegen Viktoria-Akteur Daniel Reiche stürmte der Höhenberger Assistenztrainer Frank Eulberg auf den Platz und ging dem Hennefer Übeltäter an die Gurgel. Weil der unlängst erst von einer schweren Kopfverletzung wiedergenesene Reiche aber weiterspielen konnte, beruhigte sich die Lage. Drei Minuten später sorgte Rachid Bouallal erneut für Entsetzen auf der Viktoria-Bank: Nach einem groben Schnitzer von Jannick Löhden tauchte der Hennefer Angreifer plötzlich allein vor Keeper Nico Pellatz auf. Der 26-Jährige bewies Nervenstärke und netzte zum 1:0 ein. Die Führung des Underdogs hielt jedoch ganze 13 Minuten. Ausgerechnet der ansonsten so zuverlässige Hennefer Schlussmann René Monjeamb ließ einen harmlosen Freistoß von Mike Wunderlich nach vorne abprallen, Fatih Candan reagierte am schnellsten und erzielte sein zehntes Saisontor. „Der Gegentreffer geht klar auf meine Kappe. Ich war mit dem Kopf wohl schon beim Abwurf”, gab Monjeamb hinterher entwaffnend ehrlich zu. Bis zur Pause waren die Kölner jedoch abgemeldet, denn Hennef verteidigte kompromisslos und klug. Dem pünktlich zur Halbzeit einsetzenden Gewitter dürfte ein Donnerwetter von Wollitz in der Kabine gefolgt sein.

Denn der Spitzenreiter kam viel entschlossener aus der Kabine — insbesondere Assauer. Erst traf der Mittelstürmer nach einer Wunderlich-Ecke aus dem Gewühl heraus, dann war er nach einem Freistoß von Dennis Brock per Kopf zur Stelle. Von diesem Doppelschlag sollten sich die Hennefer nicht mehr erholen. So blieb es beim 1:3. Bäumers Arbeitstag war damit jedoch nicht beendet. Auf dem Hennefer Stadtfest musste der 42-Jährige in der FCH-Bierbude seine Zapfkünste unter Beweis stellen und gab dabei eine ähnlich gute Figur ab wie seine Spieler wenige Stunden zuvor auf dem Rasen in Höhenberg.

Aufrufe: 021.9.2014, 20:32 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor