2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Andreas Schillinger ist nicht nur Abteilungsleiter bei der FT Jahn Landsberg, sondern auch Platzwart beim Kreisklassisten. Für sein Engagement wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.  Foto: Thorsten Jordan/Innenministerium
Andreas Schillinger ist nicht nur Abteilungsleiter bei der FT Jahn Landsberg, sondern auch Platzwart beim Kreisklassisten. Für sein Engagement wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Foto: Thorsten Jordan/Innenministerium

Ein Leben für den Fußball

Andreas Schillinger ist mit viel Herzblut Abteilungsleiter bei der FT Jahn Landsberg +++ Jetzt hat er vom Innenminister die „Ehrenmedaille für besondere Verdienste um den Sport in Bayern“ erhalten

„Ich brauche das für mich gar nicht, lieber sollte etwas für den Verein getan werden“, sagt Andreas Schillinger, der Abteilungsleiter des FT Jahn Landsberg über die Ehrung, die im kürzlich zuteilwurde. Vom bayerischen Staatsminister Joachim Hermann wurde ihm in Augsburg die „Ehrenmedaille für besondere Verdienste um den Sport in Bayern“ verliehen. Dafür, dass er einstehe für Respekt, Gerechtigkeit, Inklusion und Integration, heißt es zur Begründung.

Für den 49-jährigen Industriekaufmann sind das Dinge, die selbstverständlich sind. Genauso selbstverständlich wie sein immenser Einsatz für die FT Jahn Landsberg. Im sechsten Jahr ist der Familienvater schon Abteilungsleiter in der Sparte Fußball und ist so seinem geliebten Sport, den er aufgrund mehrerer Knieoperationen nicht mehr aktiv ausüben kann, treu geblieben. Dabei kommt Schillinger aus der Leichtathletik. In Bad Aibling, wo er geboren wurde, schaffte er es sogar zu den Südbayerischen Meisterschaften und belegte einen erfolgreichen 4. Platz.

„Vor allem meine Schnelligkeit ist mir zugutegekommen“, erzählt er. „Meine Punkte habe ich immer beim Laufen geholt und im Weitsprung.“ Im Alter von 16 Jahren gehörten Weiten von 7,16 Metern und vor allem Zeiten von 11,16 Sekunden auf 100 Meter zu seinen Stärken. „Hochsprung war dagegen für mich immer eine Herausforderung, bei einer Größe von 1,72 Metern“, sagt Andreas Schillinger und verrät: „Damals sind viele meiner Sportkameraden mit Spikes gelaufen, ich wollte aber keine Schuhe und habe meine Erfolge barfuß geschafft.“

Ein bisschen schade findet er es schon, dass die Leichtathletik irgendwann dem Fußball gewichen ist. Seine Schnelligkeit nutzte ihm aber auch auf dem Fußballplatz als Stürmer. „Damals hieß das noch Rechtsaußen“, schmunzelt Schillinger, der erst beim TuS Bad Aibling, dann in Landsberg bei Jahn aktiv war. „Damals war der Trainer Jürgen Piotrowski, der ja jetzt in Schwabhausen trainiert“, erinnert sich der Abteilungsleiter zurück und freut sich: „Bald gibt es eine Vater-Sohn-Derby, wenn Jahn gegen Schwabhausen spielt.“ Denn Sohn Dominik Piotrowski ist in die Fußstapfen des Vaters getreten und trainiert heute die erste Mannschaft der FT Jahn.

Erfolgreich war Andreas Schillinger, der großer Fan des TSV 1860 München ist, nicht nur in seiner aktiven Sportlerlaufbahn, sondern auch als Funktionär bei FT Jahn hat er einige gute und sehr gute Ergebnisse aufzuweisen. „Als ich angefangen habe, waren wir praktisch bei Null. Zum Herrentraining kamen gerade mal sieben Jungs und die Jugend stand kurz vor der Auflösung.“ Er habe aber großes Potenzial im Verein gesehen und sich Ziele gesetzt. „Das allerschwerste war, den schlechten Ruf, den die Jahn-Fußballer hatten, weg zu bekommen“, erinnert er sich. Das aber hätten er, der Zweite Abteilungsleiter Ernst Stefani und der damalige Trainer Matthias Neumann, „ohne die das alles gar nicht gegangen wäre“, gut gemeistert. Zufrieden sei er mit dem Erreichten. Die erste Mannschaft bestehe ausschließlich aus Landsberger Spielern und mit anderen Vereinen in der näheren und weiteren Umgebung pflege man ein sehr gutes Verhältnis. Besonders freut ihn, dass die Jugendarbeit wieder „super läuft“, was nicht zuletzt den tollen Jugendtrainern zu verdanken sei. Zu einem seiner größten Erfolge gehöre wohl die Tatsache, dass er die VR-Bank Landsberg-Ammersee als Sponsor für den Verein habe gewinnen können und dass es heute ein „VR-Bank-Stadion“ in Landsberg gebe. „Das ist für den ganzen Verein wichtig und nicht nur für uns Fußballer gut“, freut sich Schillinger.

Für den Erfolg, der sich langsam wieder eingestellt habe, hat Schillinger aber auch einen ziemlich hohen Preis bezahlt. „Die Familie hat die letzten Jahre arg zurückstecken müssen“, weiß er und will das künftig ändern. „Der Verein war eigentlich meine erste Heimat“, gibt er unumwunden zu. Zumal Schillinger nicht nur als Abteilungsleiter, sondern auch als Platzwart alle Hände voll zu tun hatte. So langsam denke er daran, kürzer zu treten und wieder mehr Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern zu verbringen. Und wer Andreas Schillinger kennt, der weiß, dass die Betonung auf „kürzer“ liegt, denn ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Dafür liegt ihm sein Landsberger Verein zu sehr am Herzen. Deshalb wäre es ihm auch wichtig, Gelder nicht für tolle Buffets und Ehrungsveranstaltungen auszugeben sondern lieber in die Vereinsarbeit zu stecken. „Das sollte mal überdacht werden“, gibt er der Politik mit auf den Weg.

Aufrufe: 09.12.2016, 11:09 Uhr
Landsberger Tagblatt / Frauke VangierdegomAutor