2024-05-10T08:19:16.237Z

Testspiel
Duell in der Luft: Viktorias Dennis Malura (links) setzt sich gegen den Leverkusener Torschützen Stefan Kießling durch.
Duell in der Luft: Viktorias Dennis Malura (links) setzt sich gegen den Leverkusener Torschützen Stefan Kießling durch.

Ehrenrunde nach dem Teilerfolg

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Beim 1:1 gegen den Bundesligistin Bayer 04 Leverkusen hält das Team von Trainer Tomasz Kaczmarek ordentlich mit. Das zweite Testspiel am Wochenende gegen den Kreisligisten Rheingold Poll gewinnen die Höhenberger deutlich.

Einen Sieg zu feiern hatten die Spieler des FC Viktoria Köln am Samstag zwar nicht, sie haben nach dem 1:1 (1:0) gegen Bayer 04 Leverkusen aber schnell gemerkt, dass sich eine Ehrenrunde trotzdem lohnen könnte. Das Unentschieden im Test gegen den Champions-League-Teilnehmer war für den Fußball-Regionalligisten ja ein schöner Teilerfolg, den die 1164 Zuschauer im Sportpark Höhenberg nahezu ausnahmslos zu schätzen wussten. Mit viel Applaus begleiteten sie die Spieler beim Auslaufen, und auch die Leverkusener Profis würdigten die Leistung des Außenseiters mit lobenden Worten und einigen anerkennenden Schulterklopfern.

„Ich glaube, wenn man gegen eine Bundesliga-Spitzenmannschaft ein 1:1 erreicht, ist das ein Super-Ergebnis”, meinte Viktoria-Sportdirektor Stephan Küsters. „Natürlich ist es in solchen Partien aber auch immer so, dass sich der Underdog voll reinhaut und der Favorit nicht unbedingt hundert Prozent gibt. Vielleicht ist es gut, dass wir nicht gewonnen haben, damit die Euphorie nicht zu groß wird.”

Konzentration auf die Defensive

Diese Gefahr besteht also vorerst nicht, vermutlich hätte Trainer Tomasz Kaczmarek den Enthusiasmus aber ohnehin umgehend zu dämpfen gewusst. Der nüchterne Analytiker hatte nämlich durchaus Ansätze zur Kritik, der offensichtlichste war der späte Gegentreffer von Stefan Kießling (86.), der die Höhenberger nach dem von Mike Wunderlich souverän verwandelten Handelfmeter (40.) noch um den überraschenden Sieg brachte. „Das ist schon ärgerlich, wir müssen lernen, solche Spiele zu gewinnen”, befand der Coach. Und die Chancen dazu gab es allemal, allerdings mangelte es seinen Spielern in den entscheidenden Momenten an Mut und Präzision.

Ein paar mildernde Umstände hat der ehrgeizige Kaczmarek aber neben den hochsommerlichen Temperaturen doch gelten lassen. Immerhin war sein Team erst einen Tag zuvor aus dem strapaziösen Trainingslager in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) zurückgekehrt, und nicht nur Kaczmarek war aufgefallen, „dass uns das noch in den Knochen steckte”. Neben der konditionellen Grundlagenarbeit hat der 30-jährige Coach schon in der frühen Phase der Vorbereitung den Fokus auf die taktischen Feinheiten gerichtet, die primär die Abwehr betreffen: „Es ist unser Ziel, defensiv sehr stabil zu sein, denn das sind die besten Mannschaften immer”, erklärte Kaczmarek.

Zu erreichen gedenkt er dieses Ziel künftig mit einer Dreierkette, aus der bei Ballbesitz des Gegners eine Fünferreihe wird. Am Samstag bildeten Daniel Reiche, Claus Costa und Tobias Haitz vor Keeper Alexander Monath das zentrale Trio, auf den Außenpositionen ließen sich Patrick Koronkiewicz und Florian Heister bei Bedarf zurückfallen. Vor der vertrauten Mittelfeldzentrale mit dem rigorosen Lukas Nottbeck und dem kreativen Mike Wunderlich besetzten Jules Schwadorf sowie Zugang Jules Reimerink die offensiven Flügel und bemühten sich von dort aus darum, die einzige Spitze Sven Kreyer mit Vorlagen zu versorgen.

Leichte Entwarnung bei Pellatz

Mit Ausnahme von Stammtorhüter Nico Pellatz, dessen Verletzung am Hüftbeuger wohl weniger schlimm ist als zunächst befürchtet, und den beiden fehlenden Linksverteidigern Michael Lejan (Trainingsrückstand nach Auslandsaufenthalt) und Roberto Guirino (leichte Leistenprobleme) dürfte das die favorisierte Startformation für den Meisterschaftsauftakt am 1. August gegen Rot-Weiß Oberhausen gewesen sein. Vor allem der niederländische U-21-Nationalspieler Reimerink deutete mit seinen offenbar bevorzugten Außenristpässen ins Angriffszentrum sein Offensiv-Potenzial an.

Viel wichtiger als die individuellen Vorstellungen war dem Coach aber erwartungsgemäß das Gesamtbild. „Es war ein guter Test für uns, weil wir gesehen haben, dass wir gegen jeden Gegner konkurrenzfähig sein können”, resümierte Kaczmarek zufrieden.

Fabio Dias unterschreibt Vertrag — 17:0 in Poll

Unmittelbar vor dem 1:1 im Testspiel gegen Bayer 04 Leverkusen am Samstag hat Fabio Dias einen Vertrag beim FC Viktoria unterzeichnet. Der 22-jährige Offensivspieler kommt vom Landesligisten FV Bonn-Endenich und hat in der vergangenen Woche im Trainingslager in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. „Er ist ein großes Talent, das noch sehr roh und ungeschliffen ist, aber durchaus überraschen kann”, meint Trainer Tomasz Kaczmarek. Noch in Verhandlungen befinden sich die Rechtsrheinischen mit Edwin Schwarz vom Süd-Regionalligisten Bayern München II. „Wir werden uns noch einmal zusammensetzen und schauen, ob sich seine und unsere Vorstellungen vereinbaren lassen”, sagt Sportdirektor Stephan Küsters.
Am Sonntag haben die Höhenberger ein weiteres Vorbereitungsspiel beim Kreisligisten VfL Rheingold Poll bestritten. Beim lockeren 17:0-Erfolg auf dem Kunstrasenplatz waren Sven Kreyer (5) und Mike Wunderlich (3) die erfolgreichsten Torschützen des FC Viktoria. „Die Mannschaft hat eine hervorragende Mentalität gezeigt”, lobte Kaczmarek. „Nur einen Tag nachdem wir gegen einen Bundesligisten gespielt haben, gegen einen Kreisligisten anzutreten und die Konzentration hochzuhalten, ist ja häufig gar nicht so einfach.” Seine nächste Begegnung bestreitet der FC Viktoria am Freitag in Billerbeck gegen den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo, ehe am 25. Juli beim Wuppertaler SV der letzte Test vor dem Saisonauftakt folgt.

Aufrufe: 013.7.2015, 11:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Lars RichterAutor