2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Die drei Ehrenkirchner Fußballvereine wollen eng zusammenrücken und künftig eine Spielvereinigung sein. | Foto: Markus Donner
Die drei Ehrenkirchner Fußballvereine wollen eng zusammenrücken und künftig eine Spielvereinigung sein. | Foto: Markus Donner

Drei Vereine wollen künftig zusammen spielen

Ehrenkirchener Fußballvereine stellten ihre Fusionspläne vor +++ Gemeinsames Sportgelände in Kirchhofen geplant

40 Jahre nach der Neugründung der Gemeinde Ehrenkirchen starten die örtlichen Fußballvereine erneut einen Anlauf, sich zu einem Verein, der Spielvereinigung Ehrenkirchen, zusammenzuschließen. Die Vorstände der Spielvereinigung Ehrenstetten, des VfB Kirchhofen und der Sportfreunde Norsingen erläuterten im Gemeinderat ihre Ideen, unterstützt von zahlreichen Anhängern des Fußballsports in Ehrenkirchen.
DIE AUSGANGSLAGE
Bereits mehrfach gab es in den vergangenen Jahren Pläne einer Fusion der Ehrenkirchner Fußballvereine, vor allem der aus Ehrenstetten und Kirchhofen, zuletzt 2007. Nun gibt es einen neuen Versuch unter dem Motto "Fußball in Ehrenkirchen - Zukunft gestalten". "Das hört sich markig an, aber darum geht es", so Markus Schweizer, Vorstand der Spielvereinigung Ehrenstetten, im Rat. Drei Fußballvereine haben derzeit drei eigene Sportgelände, fünf aktive Herren- und eine aktive Damenmannschaft und betreuen rund 300 Kinder und Jugendliche. Vor allem von ihnen, so Schweizer, geht der Wunsch aus, nach der Zeit in der Jugendmannschaft weiter auch in der aktiven Mannschaft in einem gemeinsamen Verein zu spielen. Die Fusion sei daher ein Thema, aber eines, das die Vorstände der drei Vereine vorsichtig angehen möchten, schließlich sei die Erinnerung an das Chaos bei der verunglückten Fusion der Winzergenossenschaften allen noch in Erinnerung. "Die Vorstände aller drei Vereine bekennen sich klar zu einer möglichen Fusion", so Schweizer, wichtig sei aber, die Vereinsmitglieder, ob jung oder alt, bei der Diskussion mit ins Boot zu nehmen. Sie entscheiden schließlich über den Zusammenschluss.

ZIELE UND ERFORDERNISSE
Der neue Verein möchte "ein aktiver, funktionierender Verein sein, der im Ehrenkirchener Gemeindeleben fest verankert ist", so Schweizer. Er will zudem einen wichtigen Beitrag leisten zum Zusammenwachsen der Ortsteile, und er will - "aber das steht am wenigsten im Mittelpunkt" - natürlich auch sportlichen Erfolg haben. Und dazu gehört neben der Einbindung in das Gemeindeleben eine wettkampffähige Sportanlage. Ein wichtiger (Knack) Punkt, denn an der Standortfrage sind Fusionsideen immer wieder gescheitert. Am liebsten wäre den Vereinen ein "neutraler Standort", sprich ein neues Sportgelände an einem noch zu findenden Ort.

Da es aber "rationale Gründe" gebe, so Schweizer, dass das nicht möglich sein wird "bekennen sich die Vereine einhellig zum Ausbau des Kirchhofener Sportgeländes". Es liege im Mittelpunkt der Gemeinde und sei von allen gut erreichbar. Verkehrstechnisch sei es über eine neue Erschließung über die Krozinger Straße gut erreichbar. Das Ehrenstetter Sportgelände könnte die Gemeinde anschließend frei nutzen, etwa als Neubaugebiet, und so als Gegenfinanzierung für den Ausbau der Sportanlage nutzen. Sinnvoll wäre aus Sicht der Vereine eine Spielstätte mit einem großen Rasenplatz, zwei großen Kunstrasenplätzen mit Flutlicht und einem Bolzplatz. Das Clubheim müsste neu gebaut werden und dann heutigen Standards entsprechen. Dazu gehören unter anderem vier Doppelkabinen mit vier Duschen, zwei Schiedsrichterkabinen, ein Multifunktionsraum, ein Raum für Sportausrüstung, zwei Büro- und Besprechungsräume, außerdem eine Gaststätte sowie Toiletten. Zu den Kosten konnte Schweizer noch nichts sagen. Damit alle Vereine in neuer Gemeinschaft und neuer Umgebung ein Stück Identität mitnehmen, sollen das Sportgelände in Kirchhofen bleiben, der Vereinsname Spielvereinigung künftig an Ehrenstetten erinnern und die Vereinsfarben von Norsingen übernommen werden: rot-weiß. Wunschtermin für die Fusion ist Sommer 2014 zur neuen Saison - unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde eine Zusage für die neue Sportanlage bis März 2014 gibt.

DER GEMEINDERAT
Die Idee der Fusion wurde von allen Räten begrüßt, unisono wurde auch das große Engagement der Vorstände der drei Vereine sehr gelobt. Hans-Peter Metzger (CDU) erklärte, es sei jetzt gar nicht schlecht, dass es bei den Clubheimen der Vereine einen Investitionsstau gibt, nun könne man ein Clubheim für alle bauen - "und zwar was Rechtes". Brigitte Ludewig (Bündnis 90/Die Grünen) fände es schön, wenn trotz der Fusion in Ehrenstetten und Norsingen Bolzplätze zum Kicken bestehen blieben. Bernd Neubert (Freie Wähler) sieht in der Fusion "den einzig richtigen Weg für die Zukunft des Fußballsports in Ehrenkirchen". Bernhard Stehlin (SPD) sieht die Fusion der Vereine als Grundlage für alles Folgende, und sein Fraktionskollege Jürgen Ruh meinte, dass die Vereine bis zum Bau des neuen Sportgeländes zusammenwachsen und die Zeit überbrücken müssten, in der noch auf drei verschiedenen Anlagen gespielt wird. Der neue Verein müsse sich noch eine Zeit lang mit dem Alten begnügen und diese Zeit gut in den Griff bekommen.

DAS WEITERE VORGEHEN
Das Echo im Gemeinderat war überaus positiv. Er beschloss einstimmig, dass die Gemeinde einen Sportstättenplaner sucht und mit der Eigentümerin des Geländes am Sportplatz in Kirchhofen erste Gespräche führt. Zunächst müsse der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan gemacht werden. Das dauere im günstigsten Falle anderthalb bis zwei Jahre. Finanziell, so Bürgermeister Thomas Breig, sei das Projekt nicht auf einen Schlag zu stemmen. Da gelte es, in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe Prioritäten zu setzen und diese nach und nach abzuarbeiten. Die Idee, das Gelände in Ehrenstetten als Baugebiet und damit als Gegenfinanzierung für die Sportanlage zu nutzen, sei nicht so einfach, da Ehrenkirchen im neuen Regionalplan vermutlich nicht mehr als Entwicklungsgemeinde geführt wird, die auch Bauplätze für Auswärtige zur Verfügung stellen kann, sondern als Eigenentwickler und damit in 15 Jahren maximal sechs Hektar Neubaugebiet ausweisen kann. 3,5 Hektar davon seien schon für die Erweiterung des Baugebietes Zwischendörfer in Kirchhofen verplant. Es sei auch nicht möglich, die gesamte Rücklage der Gemeinde in Sportanlagen zu stecken; das Projekt Schulneubau werde einiges kosten, und auch das Schloss in Kirchhofen warte auf eine Weiterentwicklung. Dennoch sagte der Bürgermeister zu: "Wir werden uns schrittweise ranpirschen und das Projekt gemeinsam mit dem Verein angehen."

VfB Kirchhofen
Gegründet: 1946 Neugründung unter dem Namen VfB Kirchhofen. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Kirchhofen die DJK (für Deutsche Jugendkraft) Kirchhofen, laut Verein gibt es über deren Gründung keine Aufzeichnungen.
Mitglieder: rund 300
Sportgelände: in Kirchhofen Rasenplatz, Hartplatz, Kleinfeldplatz
Mannschaften: zwei aktive Herrenmannschaften (Erste Mannschaft: Kreisliga B, Staffel 3; Zweite Mannschaft: Kreisliga C Staffel 3), neun Jugendmannschaften in Spielgemeinschaften mit Ehrenstetten, (90 Kinder), eine Alte-Herren-Mannschaft, ein ergänzender Förderverein.

Sportfreunde Norsingen
Gegründet: 1924
Mitglieder: rund 200
Sportgelände: in Norsingen Rasenplatz, Kleinfeldhartplatz
Mannschaften: eine aktive Herrenmannschaft (Kreisliga B in Spielgemeinschaft mit Hartheim), Jugendmannschaften in Spielgemeinschaft mit Schallstadt-Wolfenweiler (50 Kinder), eine Alte-Herren-Mannschaft.

Spielvereinigung Ehrenstetten
Gegründet: 1920
Mitglieder: rund 400
Sportgelände: in Ehrenstetten mit Hartplatz, Rasenplatz und Kleinfeldplatz
Mannschaften: zwei aktive Herrenmannschaften (Erste Mannschaft: Kreisliga B, Staffel 3; Zweite Mannschaft: Kreisliga C, Staffel 3), eine aktive Damenmannschaft, eine Alte-Herren-Mannschaft, neun Jugendmannschaften (teilweise) in Spielgemeinschaft mit Kirchhofen (90 Kinder), ein ergänzender Förderverein.
Aufrufe: 027.2.2014, 22:00 Uhr
Andrea Gallien (BZ)Autor