2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jaufaru Burama, Flüchtling aus Togo, lebt in der Flüchtlingsunterkunft in  Kirchzarten und spielt Fußball in Freiburg-Ebnet. | Foto: Anja Bochtler
Jaufaru Burama, Flüchtling aus Togo, lebt in der Flüchtlingsunterkunft in Kirchzarten und spielt Fußball in Freiburg-Ebnet. | Foto: Anja Bochtler

Burama: "Ich will hier spielen und besser werden"

Jaufaru Burama ist ein Flüchtling aus Togo, der in der Flüchtlingsunterkunft in Kirchzarten lebt und in Freiburg-Ebnet die Fußballer als Torwart unterstützt.

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Sobald er im Tor steht, fühlt er sich am richtigen Ort. "Wenn ich einen Ball fange, bin ich glücklich", sagt Jaufaru Burama. Der 28-Jährige ist Torwart der ersten Mannschaft des SV Ebnet in Freiburg. Alle nennen ihn Jeff. Sein Trainer Ralf Morat ist begeistert: "Er macht von Woche zu Woche Fortschritte, wir brauchen ihn." Für Jeff Burama ist das Training ein Höhepunkt im tristen Alltag. Er lebt in Kirchzarten in der Flüchtlingsunterkunft am Keltenbuck und hat einen dringenden Wunsch: Ausziehen. In eine normale Wohnung, in ein normales Leben.
Kürzlich hat er sich beim Spielen am Kinn verletzt. Natürlich kam er trotzdem zum nächsten Training - "Jeff fehlt nie", sagt Ralf Morat. Immer dienstags und donnerstags radelt Jeff Burama zum Training und sonntags zu den Spielen von Kirchzarten zum Fußballplatz in Ebnet. "Ich will hier spielen - und hier besser werden", sagt er. Darum hat er Angst davor, dass er von den Behörden irgendwann nach Breisach, Müllheim oder in eine andere entfernte Ecke verlegt wird.

2012 ist er aus seinem Heimatland Togo geflohen, von Karlsruhe aus wurde er nach Kirchzarten geschickt. Dort in der Unterkunft entdeckte ihn Markus Fugmann. Er kümmert sich als Sozialarbeiter für das Deutsche Rote Kreuz im Projektverbund Bleiberecht um Verbesserungen für Flüchtlinge im Gesundheitsbereich. Zur Prävention gehört auch, ihnen zu mehr Teilhabe zu verhelfen - zum Beispiel über Vereine. Es gab eine ganze Reihe Männer in den Unterkünften, die sich für Fußball interessierten, im vergangenen Sommer hat Markus Fugmann für sie Vereine im ganzen Dreisamtal abgeklappert. Mit erschreckend wenig Erfolg: lauter Absagen.

Warum? "Hemmungen, Angst vor sprachlichen Problemen und Unsicherheit, weil Flüchtlinge jederzeit abgeschoben werden können und der Verein dann trainierte Spieler verliert", vermutet Markus Fugmann. Bei Ralf Morat war das anders. Im SV Ebnet trainieren ohnehin immer Afrikaner - zum Beispiel Studenten aus Kamerun. Im August 2013 kamen 16 afrikanische Flüchtlinge zum Probetraining, fünf von ihnen sind geblieben.

Jeff Burama ist bald von der zweiten in die erste Mannschaft gewechselt - er ist gut. Und als der Torwart sich verletzte, sprang Jeff Burama für ihn ein. "Torwarte wachsen nicht auf Bäumen", sagt Ralf Morat. Er will Jeff Burama auf keinen Fall verlieren.

Für Jeff Burama sind hier im Verein seine Freunde. In der Flüchtlingsunterkunft am Keltenbuck lebt er beengt mit zwei Männern aus Gambia im Zimmer - wenn sie Musik hören oder reden, leidet er unter dem Lärm. "Ich liebe Ruhe und Frieden", sagt er, "ich brauche ein eigenes Zimmer, eine Wohnung."

Die Vereinskollegen haben versprochen, sich nach Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten umzusehen. Bisher noch ohne Erfolg. Die Wohnung müsste im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sein - ein Umzug nach Freiburg wäre ihm nicht erlaubt. Jeff Burama hat früher in Togo mit seinem Vater in der Landwirtschaft gearbeitet, danach fünf Jahre in einem großen Unternehmen. "Ich kann alles machen", sagt er - Hauptsache Arbeit.

Er hasst es, dass er sich nicht mal selbst Fußballkleidung kaufen kann, er will nicht abhängig sein. Vereinskollegen haben ihm Hosen und Trikots geschenkt, mit 200 Euro von der Wilhelm-Oberle-Stiftung konnte er sich Handschuhe und professionelle Schuhe kaufen. Bisher ist Jeff Burama zum Warten verdammt. Obwohl er bereits seit zwei Jahren in Deutschland lebt, hatte er noch nicht mal eine Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Sein Asylverfahren hat also noch gar nicht begonnen.

Da ist das Fußballspielen zur Ablenkung umso wichtiger. Jeff Burama fing mit 16 oder 17 in Togo damit an, mit 21 landete er, wie er erzählt, in einem sehr guten Team.
Aufrufe: 024.6.2014, 16:00 Uhr
Anja Bochtler (BZ)Autor