Drei Elfmeter, drei Schützen - drei Mal verballert

"Wir wollten halt auch mal einen Rekord haben, und den haben wir nun sicher", war Schwebenrieds Abteilungsleiter Jürgen Stürmer einen Tag nach dem denkwürdigen Match schon wieder zu Späßen aufgelegt. Die Partie begann gut, die abstiegsbedrohten Gäste gingen durch Manuel Weinberger mit 1:0 in Führung (10.). Was dann passierte, beschreibt der Stürmer so: "Absoluter Wahnsinn, total verrückt." Kahls Torwart Thomas Rumel brachte den Angreifer Jens Rumpel zu Fall, sah dafür Gelb und es gab den ersten Strafstoß. David Fleischmann trat an und jagte den Ball über den Kasten. Ok, dachten sich viele, einen Elfmeter kann man schon mal verschießen. Aber nur gut zehn Minuten später gab es die nächste Möglichkeit vom Punkt: Dieses Mal foulte Keeper Rumel Manuel Weißenberger und dafür gab es wieder Elfer und Gelb-Rot gegen den Schlussmann. Ersatztorhüter Simon Stadtmüller musste zwischen die Pfosten und wehrte mit seiner ersten Ballberührung den Schuss von Felix Zöller ab (23.). Allein bis hierhin wäre es schon nicht alltäglich gewesen, aber wiederum nur vier Minuten später setzten die Gästen dem allen die Krone auf: Strafstoß zum Dritten, erneut war es Rumpel, der gefoult wurde und der trat gleich selber an. Aber wieder konnte Stadtmüller den Versuch entschärfen (27.). "Wir hatten noch weitere Chancen in der ersten Halbzeit. Kahl hatte nur eine Ecke und eine Torchance. Zur Pause hätte es 6:0 oder 6:1 für uns stehen müssen", schüttelte Spartenchef Stürmer den Kopf.

DJK-Coach Büttner: »Drei Elfmeter in einer Viertelstunde verschossen, das glaubt dir ja keiner.«

In der zweiten Halbzeit glich Kahl durch Tim Müller mit einer direkt verwandelten Ecke aus (64.). Zwar gingen die Gäste noch einmal durch Fleischmann in Führung (72.). Aber in Unterzahl kamen die Hausherren in der total verrückten Partie noch zu zwei Treffern. "Beim 2:2 war der Freistoß keiner und das 3:2 war Abseits", echauffierte sich Stürmer. Weiteres Kuriosum: Schwebenried hatte die ersten vier Strafstöße in dieser Saison verwandelt und nun vier in Folge vergeben. Gästetrainer Thorsten Büttner, der als Aktiver auch in der Landesliga bei den Freien Turnern Schweinfurt gespielt hatte, erzählte auf dem Weg nach Kahl eine Anekdote, die ihm passiert war: "Wir haben mal mit Schweinfurt 5:1 in Kahl geführt und am Ende 7:6 verloren. So etwas gibt es ja eigentlich nicht. Aber dass wir am gleichen Tag nun drei Elfmeter in einer Viertelstunde verschossen haben, das glaubt dir ja gar keiner, aber es ist tatsächlich passiert", so Büttner, der es auch 24 Stunden danach immer noch nicht fassen konnte, was sich das auf dem Sportgelände in Kahl abgespielt hatte.

Der Spielverlauf zum Nachlesen:

FC Viktoria Kahl - DJK Schwebenried/Schwemmelsbach 3:2 (0:1)
Schiedsrichter: Holger Hofmann (Langenfeld) - Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Manuel Weißenberger (10.), 1:1 Tim Müller (64.), 1:2 David Fleischmann (72.), 2:2 Gökhan Aydin (80.), 3:2 Tim Müller (87.)
Gelb-Rot: Thomas Rumel (23./FC Viktoria Kahl/wiederholtes Foulspiel)
Besondere Vorkommnisse: David Fleischmann (DJK Schwebenried/Schwemmelsbach) schießt Foulelfmeter über das Tor (12.) - Felix Zöller (DJK Schwebenried/Schwemmelsbach) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Simon Stadtmüller (23.) - Jens Rumpel (DJK Schwebenried/Schwemmelsbach) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Simon Stadtmüller (27.)