"Die Zusammenarbeit klappt hervorragend"

FuPa: Hallo Markus, erzähle uns zuerst einmal etwas über Deinen sportlichen Werdegang...
Markus Cebulla: Hallo Michael, meine ersten Schritte im Vereinsfußball begannen im Bambini-Alter beim 1.FC Bruchsal, dem ich bis zur D-Jugend verbunden war, mit einem überragenden Menschen und Trainer Peter Stein. Danach wechselte ich aufgrund unseres familiären Umzugs in die Bruchsaler Südstadt zum SV 62, in dem ich bis zur Aktivität Fußball spielte und wieder Glück hatte, einen Trainer und Mentor vorzufinden Namens Karl-Heinz Kordua, der mich nicht nur sportlich sondern auch privat geprägt hat. Leider verstarb er viel zu früh. Ruhe in Frieden Karl-Heinz. Nach meiner aktiven Laufbahn trainierte ich mit meinem langjährigen Weggefährten Bruno Popa die D-Jugend, ein Jahr später die A-Jugend beim SV 62. Nach diversen Meinungsdifferenzen mit der damaligen Vereinsführung entschloss ich mich dazu, dem Vereinsfußball den Rücken zu kehren, bis im Winter 2012 der Anruf vom 1.FC Bruchsal kam und diese mich gebeten haben, den damaligen Trainer der Spielgemeinschaft Bruchsal B-Jugend Timo Böhmer zu unterstützen. Im darauf liegenden Jahr schafften wir mit dem Jahrgang 1997/98 auch direkt den Aufstieg in die Landesliga. Nach dem Aufstieg in die Landesliga haben Timo und ich dann die A-Jugend mit dem Jahrgang 1996/97 übernommen. Aus privaten Gründen musste ich in der Winterpause leider mein Amt niederlegen. Im Frühjahr dieses Jahres war es dann der Wunsch der Vereinsführung, dass ich als sportlicher Leiter die U23 vom 1.FC Bruchsal übernehme.

FuPa: Eure wichtigste Aufgabe seht ihr darin, die U19 Spieler an die Aktivität heranzuführen. Ist dies Euer Konzept?
Cebulla: Das ist unser Konzept! Ich persönlich war schon immer ein Freund der Jugend. Die Spieler wollen, sind hungrig erfolgreich zu sein, auf Grund dessen, werden wir diesen Weg konsequent weitergehen, natürlich auch mit einer Mischung erfahrener Spieler. Von vorneherein war uns Verantwortlichen klar, dass wir auch mit dieser jungen Mannschaft Lehrgeld bezahlen werden. Das bricht uns aber keinen Zacken aus der Krone.

FuPa: Inwieweit bist du nach dem ersten Halbjahr damit zufrieden? Wie sieht Dein Zwischenfazit des ersten Halbjahres für Dich persönlich aus?
Cebulla: Zwischenfazit der Vorrunde: 8 Tabellenplatz mit 20 Punkten. Sehr, sehr positiv! Erreichen wir das gleiche in der Rückrunde, haben wir nicht so viel falsch gemacht.

FuPa: In Personalunion betreut Timo Böhmer die U19 und U23. Wie muss man sich das vorstellen?
Cebulla: Zu dieser Frage möchte ich als Erstes erwähnen, dass man Timo einen riesengroßen Respekt für sein Engagement zollen sollte. Es ist gerade in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, dass jemand als Trainer für zwei Mannschaften verantwortlich ist. Das heißt im Detail: Montag und Mittwoch U19-Training; Dienstag und Donnerstag U23-Training; Freitag Spielanalyse plus einer Sitzung der Verantwortlichen; Samstag und Sonntag ist Spieltag. Also nochmal ein riesengroßes Dankeschön, Timo.

FuPa: Wie kam es zu dieser Situation, dass ein Trainer zwei Teams betreuen muss?
Cebulla: Da der damalige Trainer der U23 uns im Frühjahr diesen Jahres darüber informierte, dass er den Verein verlassen würde, war für mich persönlich ganz klar, dass Timo die beste Lösung fachlich wie menschlich wäre. Natürlich auch mit dem Hintergedanken, dass Timo bestens die Spieler der U19 kennt auf die wir total bauen und unser Konzept darin besteht, diese Spieler weiter zu fördern und in die beiden Herrenmannschaften zu integrieren.

FuPa: Im Sommer hat es einen unerwarteten Trainerwechsel gegeben. Mit Arnold Dybek kam kurzfristig ein neuer Trainer. Wie wirkte sich dies auf die Zusammenarbeit zwischen erster und zweiter Mannschaft aus?
Cebulla: Die Zusammenarbeit zwischen 1. und 2. Mannschaft klappt hervorragend in allen Belangen.

FuPa: Wenn man bei einem Wettanbieter auf euch tippen müsste, würde man wahnsinnig werden, so unkonstant sind eure Ergebnisse. Woran liegt das?
Cebulla: Da hast du vollkommen Recht, deswegen sei froh, dass man uns bei diversen Sportanbietern nicht tippen kann (lacht). Wie bereits oben beschrieben: Es ist eine Mannschaft, die enormes Potenzial hat, man darf aber nicht vergessen, dass das Durchschnittsalter bei 20,8 Jahren liegt. Aufgrund dessen sei es der Mannschaft verziehen, auch mal gegen „potenzielle Außenseiter“ Punkte liegen zu lassen.

FuPa: Blicken wir zurück auf den Sommer 2015. Es gab einen extremen Umbruch in der Zusammenstellung der Elf. War es schwierig neue Spieler zu Euch zu bekommen?
Cebulla: Ja, das stimmt, auf dem Papier hatten wir noch genau 5 Spieler, die letztes Jahr dem Kader der U23 angehörten. Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, es war eine stressfreie Zeit, Spielerverhandlungen in dieser Größenordnung zu führen, um eine intakte Mannschaft aufzubieten. Da ich mit vielen externen Spielern im stetigen Kontakt stehe, ist es uns trotz dessen gelungen, eine intakte Mannschaft in die Saison zu schicken.

FuPa: Worin liegt das vorrangige Ziel der U23 in diesem Jahr bzw. mittelfristig? Gab es von Vereinsseite eine Vorgabe?
Cebulla: Unser Ziel mit der jetzigen Mannschaft liegt darin, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, optimaler Weise einen einstelligen Tabellenplatz mit Abschluss der Saison zu erreichen. Die Vereinsführung sieht dies genauso, wichtig war, dass man charakterstarke Spieler dazu gewinnt, die sich mit dem Verein identifizieren.

FuPa: Einige Außenstehende bemängeln, dass der U23 ein Leader fehlt. Und tatsächlich, wenn man sich die Aufstellung in Münzesheim anschaut, könnte man den Eindruck haben, dass hier eine halbe A-Jugend aufgelaufen ist, die dann auch eine Packung einstecken musste. Ist das mit eingeplant, dass eventuelle Rückschläge passieren oder fehlt hier eben nicht doch eine Führungsperson, die die wilden Jungen anführt?
Cebulla: Michael, du bist selber lange genug im Fußball-Geschäft dabei. Du kannst es nie jedem recht machen. Dieses hab ich auch erst über die letzten Monate lernen müssen. Diese Mannschaft kommt ganz einfach gesagt, über das Kollektiv. Wir leben da wirklich flache Hierarchien, wobei ich diese Kritik keinen Leader zu haben für falsch halte. Wenn wir mal als Beispiel unseren Kapitän nehmen, Dominik Mede, glaube ich ernsthaft, wer ihn als Mensch und als Spieler kennt, und mal seinen Werdegang beobachtete, , dass es wenig solche Leader in dieser Klasse gibt. Nicht ohne Grund wollte ihn letztes Jahr der SV Waldhof Mannheim zurückholen.

FuPa: Dass es auch besser geht zeigte insbesondere der 4:0-Derbysieg gegen den SV 62 Bruchsal. War dies das bisherige sportliche Highlight der Vorrunde, Balsam auf die geschundene Seele oder eben nur einfach drei Punkte?
Cebulla: Natürlich war dieses Spiel nicht wie jedes andere, ich habe einen Großteil meines Lebens beim SV 62 Bruchsal verbracht. Jedoch muss ich dir ehrlich sagen, dass es für mich ein Spiel war, in dem es um drei Punkte ging. Mein sportliches Highlight war es beim ersten Training unserer U23 einen Trainer Timo Böhmer, Co-Trainer Andreas Kozenko, Tormanntrainer Ewald Jäger, Pressesprecher Max Honauer, Teambetreuer Werner Lanz und 25 ambitionierte Spieler vorzufinden. Das war eine Genugtuung!

FuPa: Wie steht es um die weitere Zukunft der U23? Wie sieht es um die verantwortlichen Personen aus? Geht ihr auch in der kommenden Runde gemeinsam das Projekt U23 an?
Cebulla: Ich möchte nicht für andere Personen reden. Fakt ist, dass ich für mich selber schon entschieden habe, wie es nächste Saison bei mir persönlich weiter geht. Bitte sei mir nicht böse, aber zuerst möchte ich intern den Verantwortlichen des Vereines vor Beginn des neuen Jahres dieses mitteilen.

FuPa: Ihr beide habt ja erst in dieser Spielzeit in der Aktivität begonnen. Habt ihr Euch das so vorgestellt. Worin seht ihr noch Probleme oder Verbesserungen? Was läuft gut bzw. so wie erwartet?
Cebulla: Natürlich haben Timo und ich auch dazugelernt im Aktivitätsbereich, was aber nicht heißen soll, dass wir jetzt vor unüberwindbaren Aufgaben stehen oder standen. Verbesserungen wird es immer wieder geben, diese werden wir aber intern besprechen (lacht). Deine Frage lautete was gut läuft? Die beantworte ich dir gerne mit einem Satz: Charakterstärke eines Spielers bedeutet oft viel mehr wie spielerische Klasse. Deswegen ist es gut, dass wir mit diesem Argument an die Kaderplanung letzten Sommer heran getreten sind.