Die Stunde der Wahrheit

Es ist Länderspielpause. Für den geneigten Fußballfan bedeutet dieses Szenario Öde und Langeweile am Samstagnachmittag. Zumindest für die hallenser Fußballinteressierten bietet die Stadtoberliga den Grund, nicht in ein Tal der Tränen zu verfallen, sondern sich um 15 Uhr in der Paul Singer Straße 56 a einzufinden.

Reideburg gegen den FSV 67 Halle ist sicherlich der Höhepunkt der bisherigen Saison. Doch wie sind die Vorzeichen vor diesem Duell? Geht man nach Reideburgs Trainer Enrico Schaaf, sollten die Erwartungen runter geschraubt werden. "Erstmal ist unser Kapitän am Wochenende nicht da, was sicherlich einen herben Verlust darstellen wird. Weiterhin ist uns der FSV in punkto Spielanlage schon noch ein paar Schritte voraus. Insgesamt wäre ich also mit einem Punkt zufrieden."

Dass Reideburg mit den Spitzenteams der Liga mithalten kann, war schon im Pokal in Seeben zu sehen, als man erst im Elfmeterschiessen unglücklich ausschied, aber einen "bärenstarken" Eindruck hinterliess, so Seebens Teammanager Sven Parma.

Einen großen Anteil am überraschenden Erfolg der Reideburger hat sicherlich Schaaf selbst, der vielen Hallensern noch durch seine zehnjährige Trainertätigkeit bei den Frauen des HFC bekannt sein dürfte. Die Arbeit in Reideburg, vor dem Hintergund seiner Profierfahrung, kommentiert Schaaf so: "Es macht schon einen immensen Unterschied, nur ein bis zwei mal anstatt drei mal die Woche zu trainieren, zumal viele aufgrund von Schichtarbeit nur unregelmäßig zum Training kommen. Trotzdem versuchen wir, taktisch modernen Fußball zu spielen. Am Samstag dürften als Novum in der Stadtoberliga zwei Viererketten aufeinandertreffen. Es wird ein interessantes Spiel."

Hoch interessant, wenn nicht sogar brisant, dürfte das Spiel für Marvin Saag werden, bisher mit 11 Toren bester Torschütze der Liga. Wechselte dieser doch vor zwei Jahren von Reideburg zum FSV, um dort "oben angreifen zu können", so FSV-Betreuer Frank Friedrichs.

FSV-Trainer Sascha Brödel ergänzt: "Dass wir die besseren Einzelspieler haben, steht außer Frage. Außerdem haben wir die letzten 4 Partien gegen Reideburg gewonnen. Nichtsdestotrotz werden wir sie auf keinen Fall unterschätzen. Die bessere Defensive wird am Samstag den Ausschlag geben."

Wer sich mit dem ebenfalls interessanten Schicksal der SG HTB Halle auseindersetzen will, sollte am Samstag nach Ammendorf fahren. Dort gastiert das Team vom Landrain bei Grün-Weiß und will nach dem sensationellen Pokalcoup gegen Nietleben endlich auch das Punktekonto von bisher drei Zählern aufbessern. Abteilungsleiter Kersten Pöhlitz: "Wir haben viele Studenten aus den alten Bundesländern an Bord, welche uns während der Semesterferien nicht zur Verfügung standen. Jetzt sind diese wieder da, weshalb wir fortan auf einem höheren Niveau spielen werden. Das Ziel ist ein Sieg"

Alle Spiele von Samstag im Überblick: