2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Pullacher Cracks (v.li.) Bernd Häfele, Michael Hutterer, Tim Sulmer und Chaka Menelik Ngu'Ewodo sind bislang das Maß aller Dinge in der Bayernliga Süd. F: Leifer
Die Pullacher Cracks (v.li.) Bernd Häfele, Michael Hutterer, Tim Sulmer und Chaka Menelik Ngu'Ewodo sind bislang das Maß aller Dinge in der Bayernliga Süd. F: Leifer

Die Musik spielt um München - aber Pullach darf wieder nicht

Zwischenbilanz - Bayernliga Süd: Die Vorrunde ist fast schon wieder passé, FuPa beleuchtet die Gewinner und die Verlierer der ersten Saisonhälfte

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Die Zeit rennt, die Vorrunde in den Bayernligen ist fast schon wieder passé. FuPa beleuchtet die Situation bei den bisherigen Gewinnern sowie Verlierern der Spielzeit 2016/ 17. Die Bayernliga Süd wird dominiert von den Teams aus dem Großraum München - mit dem souveränen Tabellenführer SV Pullach als Speerspitze. Wie aber Coach Frank Schmöller vor Kurzem auf einer Pressekonferenz angekündigt hat, wird es auch im Falle des Titelgewinns keinen Aufstieg in die Regionalliga geben. Im Tabellenkeller kündigt sich ein äußerst spannender Abstiegskampf an. Den Tabellenelften aus Kottern und den Letzten aus Wolfratshausen trennen nur sechs Zähler.


Die Gewinner:


SV Pullach (Platz 1, 35 Punkte, Torverhältnis 34:13)
Nach zwei Vizemeisterschaften in den vergangenen beiden Jahren scheint der SV Pullach in diesem Jahr reif für den Titel zu sein. Mit beeindruckender Konstanz und Abgebrühtheit zieht der Tabellenführer seine Kreise. Nach 15 Runden hat es immer noch kein Gegner geschafft, die Raben aus dem Isartal zu besiegen. Mit 35 Zählern hat der SVP bereits komfortable acht Zähler Vorsprung auf den Rest der Liga. Mit Chaka Menelik Ngu'Ewodo (21) und Tim Sulmer (19) haben die Pullacher zwei offensive Rohdiamanten in ihren Reihen, die von den Routiniers um Peter Beierkuhnlein, Alexander Benede und Bernd Häfele geführt werden. Mit Trainerfuchs Frank Schmöller hat der Meisterschaftsfavorit einen ausgewiesenen Experten an der Linie, der über jeden Zweifel erhaben ist. Zudem verfügt der SVP über die Gabe, enge Spiele für sich zu entscheiden: 4:3 gegen Sonthofen, 2:1 gegen Pipinsried, 1:0 gegen Rain - Pullach verliert nie die Nerven und gewinnt, wie gegen den Regionalliga-Absteiger, auch Spiele, in der die Schmöller-Elf nicht unbedingt überlegen ist. Was könnte also die Pullacher auf dem Weg zur Meisterschaft noch stoppen? Nicht viel, aber: Nach wie vor verfügt der SV Pullach über keine geeignete Viertliga-Spielstätte. Deshalb hat der Verein schon erklärt, auf einen möglichen Aufstieg erneut zu verzichten. Das hatte Pullachs Coach Frank Schmöller nach der Partie in Kottern öffentlich gemacht: "Wir haben bereits vor der Saison intern klar kommuniziert: Der Aufstieg ist für uns auch in diesem Jahr nicht drin. Das wurde allen mitgeteilt und den Spielern wurde es freigestellt zu bleiben. Daraufhin sind alle Spieler, die wir halten wollten geblieben. Das zeigt, was wir in Pullach für ein sensationelles Umfeld haben. Man kann nur den Hut vor der Mannschaft ziehen, dass sie, vorsichtig ausgedrückt, ohne erkennbares Ziel, ohne das Sahnehäubchen vor Augen in jedem Spiel Gas gibt." Und wie sieht`s mit einer neuen Spielstätte aus? "Wir bemühen uns aktuell um kein neues Stadion. Und es bringt auch nichts, irgendwo 50 Kilometer entfernt zu spielen. Da müssten wir ja unsere 100 Zuschauer immer mir dem Bus hinfahren", erklärte Schmöller schmunzelnd.


FC Pipinsried (Platz 3, 27 Punkte, 24:21)
Der Start des neu aufgestellten FC Pipinsried verlief erwartungsgemäß holprig. Null Punkte und null Tore aus den ersten beiden Spielen waren nicht gerade das, was sich Spielertrainer Fabian Hürzeler und sein Assistent Sebastian Mitterhuber erhofft hatten. Doch die Probleme zum Start waren einkalkuliert, mit Spannung wurde nun beobachtet, ob das junge Duo die Elf in die Spur bringen würde können. Und die beiden lieferten: Seit dem 1:2 beim SV Pullach am 13. August sind die Gelb-Blauen nun ungeschlagen, fuhren zwischenzeitlich fünf Siege in Serie ein und katapultierten sich damit bis auf den dritten Tabellenplatz. Beim jüngsten Auswärtsauftritt mussten die Pipinsrieder zwei Schreckmomente verdauen: Fabian Hürzeler musste nach einem Zusammenprall mit Verdacht auf Jochbeinprellung und leichte Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden, Kapitän Thomas Berger erlitt bei einem Luftkampf eine schwere Gehirnerschütterung. Lässt sich das Team auch von solchen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen und entwickelt die Truppe ein Zusammengehörigkeitsgefühl, könnte der FC Pipinsried durchaus wieder an erfolgreiche Zeiten anschließen.



DJK Vilzing (Platz 6, 26 Punkte, 21:24)
In der Vorsaison gerade noch der Abstiegsrelegation entkommen, zählte die infrastrukturell nicht gerade günstig gelegene DJK Vilzing auch vor der laufenden Spielzeit zum Kreis der Teams, die knallhart gegen den Abstieg kämpfen werden müssten. Weit ab von den Ballungszentren ist es für die Oberpfälzer alles andere als einfach, für qualitativ hochwertige Spieler attraktiv zu sein. Vilzings Sportlicher Leiter Roland Dachauer musste also wieder einmal kreativ sein. Das Gros des Kaders konnte zusammen gehalten werden und mit Fabian Trettenbach haben die Vizinger im August noch eine echte Verstärkung aus dem Hut gezaubert, der beim SSV Jahn Regensburg keinen Vertrag mehr erhalten hatte. Die DJK bildet eine homogene Einheit, die nie aufsteckt und nur schwer zu schlagen ist. Chefcoach Uli Karmann und sein Trainerteam leisten richtig gute Arbeit. Die Schwarz-Gelben haben schon ein Polster von zehn Zählern zwischen sich und die Abstiegszone legen können. Der DJK winkt eine Spielzeit in ruhigem Fahrwasser - was unter den Umständen ein großer Erfolg wäre.


Die Verlierer:


TSV Bogen (Platz 15, 14 Punkte, 15:27)
Im Frühsommer durfte der TSV Bogen das Happy-End einer mehr als schwierigen Saison feiern: In den Playoffs setzten sich die Niederbayern gegen den ASV Burglengenfeld durch und schafften den Bayernliga-Klassenerhalt. In dieser Spielzeit sollte alles besser werden. Mit Trainerfuchs und Ex-Profi Sepp Beller holten sich die Rautenstädter jeder Menge Erfahrung auf die Kommandobrücke, zudem wurden namhafte Akteure wie Markus Smarzoch (26) an die Donau gelockt, der immerhin in der zweiten und dritten Liga für den SSV Jahn am Ball war. Der Auftakt war in Ordnung und spätestens nach dem überzeugenden 2:1-Sieg in Heimstetten trauten viele Experten dem TSV eine Rolle in der Spitzengruppe zu. Doch das sollte sich als Irrtum herausstellen. Die Bogener brauchten bis zum letzten Wochenende, ehe der nächste Dreier aufs Konto wanderte. Coach Sepp Beller warf nach der 1:6-Heimpleite gegen den TSV Rain das Handtuch und als Stützen gedachte Spieler wie Smarzoch sind entweder schon wieder weg, oder weilen wie im Falle von Marco Jordan studienbedingt für längere Zeit im Ausland. Durch fünf Niederlagen in Folge rutschten die Blau-Weißen zwischenzeitlich bis auf den letzten Tabellenplatz ab. Jetzt sollen Benjamin Penzkofer (25) und Markus Rainer (29) das schwer in Seenot geratene Schiff wieder auf Kurs bringen. Was Hoffnung macht: Nach zwei Pleiten konnte das junge Trainertandem ausgerechnet im Derby in Hankofen den ersten Sieg feiern. Das könnte die Initialzündung für den TSV gewesen sein.



BCF Wolfratshausen (Platz 18, 12 Punkte, 19:36)
Ein großes Personalbeben hat der BCF Wolfratshausen in dieser Spielzeit bereits hinter sich. Nach dem Horrorstart mit sieben Niederlagen aus den ersten sieben Spielen blieb bei den Farchetern kein Stein auf dem anderen. Die gesamte Sportliche Leitung um Teammanager Klaus Brand und Trainer Patrik Peltram trat zurück oder musste den Hut nehmen. Mit Marco Stier (32) wurde ein junger Trainer engagiert, der der jungen Truppe wieder Leben einhauchen sollte. Mit Erfolg: Der BCF hat aus den letzten acht Partien immerhin vier Siege geholt, darunter einen 2:1-Sieg beim starken 1. FC Sonthofen, und hat damit wieder den Anschluss geschafft. Freilich ist es bis zum angepeilten Klassenerhalt noch ein langer und steiniger Weg. Aber nach dem Katastrophenstart ist das mehr, als man in Wolfratshausen hatte hoffen dürfen.


FC Gundelfingen (Platz 17, 13 Punkte, 20:33)
Der Meister der Landesliga Südwest verlor vor der Saison zwei ganz wichtige Akteure: Trainer Stefan Anderl und Goalgetter Stefan Schimmer zog es in die Regionalliga zum FC Memmingen. Mit der Verpflichtung von Ex-Erstligaprofi Francisco Copado als Chefcoach ließen die Schwaben daraufhin aufhorchen. Die Euphorie der Meistersaison war allerdings schnell verflogen, es dauerte bis zum sechsten Spieltag, ehe es in Ismaning den ersten Sieg gab. Direkt darauf setzte sich der FCG zuhause mit 5:1 gegen den BCF Wolfratshausen durch und es schien so, als seien die Gundelfingern nun in der Bayernliga angekommen. Doch der Schein gegen zu dem Zeitpunkt nicht konkurrenzfähige Wolfratshauser trog, es folgten fünf Pleiten in Serie. Just in dieser Negativphase platzte die Bombe, dass Francisco Copado nach nur neun Spielen seine Zelte in Gundelfingen wieder abbrechen würde und das Angebot des Südwest-Regionalligisten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg wird. Auf die Schnelle war aber kein neuer Trainer in Sicht und so musste Teammanager Stefan Kerle interimsweise einspringen. Das macht Hoffnung: Die Gundelfinger haben das richtungweisende Heimspiel gegen Bogen gewonnen, beim Topteam in Unterföhring setzte es nur eine knappe Niederlage und beim jüngsten Auftritt holten Kerles Schützlinge einen Zähler gegen den Primus aus Pullach. Die Leistungskurve geht also nach oben.





Aufrufe: 012.10.2016, 16:43 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor