Herr Hertwich, wie groß ist die Abstiegsangst?
Thomas Hertwich: Die Gefahr ist groß, die Angst bei mir aber relativ gering. Ich bin der Meinung, dass die Mannschaft noch die Kurve kriegt.
Warum?
Hertwich: Wir waren in vielen Spielen nicht schlechter als der Gegner, wir waren gleichwertig. Doch die Gegner haben unsere Fehler eiskalt ausgenutzt, wir deren Fehler aber nicht.
Woran hakt’s?
Hertwich: Nicht unbedingt an der Chancenverwertung. Eher daran, dass wir uns nicht genügend Chancen erarbeiten. Bis zum Sechzehnmeterraum läuft es gut, danach nicht mehr.
Spüren Sie den Klassenunterschied zur Bezirksoberliga?
Hertwich: Dass die Gegner Fehler konsequent bestrafen, liegt an der höheren Liga. Die Abwehrreihen, das Defensiv- und Zweikampfverhalten der Teams sind auch besser.
Sie haben bislang sechs Punkte aus neun Spielen geholt, aber auch zwei Partien weniger auf dem Konto als die anderen Teams. Täuscht die Tabelle?
Hertwich: Im Moment entspricht sie der Realität. Wir haben dreimal unentschieden gespielt, die Partien hätten wir gewinnen müssen.
Die Erlangerinnen lagen oft bereits früh in Rückstand.
Hertwich: Wir haben immer früh die Tore kassiert, zu Beginn des Spiels oder direkt nach der Halbzeitpause. Wissen Sie, die ersten zehn Minuten waren wir immer die bessere Mannschaft. Dann passiert ein Fehler, und der Gegner liegt vorne.
Wie geht die Mannschaft damit um?
Hertwich: Die Spielerinnen wissen genau, woran es liegt. Wir probieren alles, werden aber immer sofort bestraft.
Morgen steht das letzte Spiel des Jahres an. Mit dem SV Reitsch ist ein direkter Konkurrent um den Abstiegsplatz zu Gast.
Hertwich: Ich wäre auch nicht böse, wenn das morgen ausfallen würde.
Wären Sie nicht?
Hertwich: Nein. Wir hatten in den vergangenen drei Wochen schwierige Platzverhältnisse, konnten kaum trainieren. Wahrscheinlich werden die Plätze bei der Spielvereinigung wegen des Wetters gesperrt sein. Und unser Ersatz wäre eigentlich der Johann-Kalb-Platz.
Aber dort kann man ja nicht spielen.
Hertwich: Richtig. Der Platz dort ist seit vergangenem Samstag gesperrt (wie berichtet, hat sich der Rasen während eines Turniers in eine Matschzone verwandelt, Anm. d. Red.).
Ein Ausfall würde bedeuten, dass die Spielvereinigung als Tabellenletzter überwintert.
Hertwich: Das ist egal. Abstiegsplatz ist Abstiegsplatz. Es ist noch nichts verloren. Wenn wir zwei Spiele gewinnen, sind wir im Mittelfeld — wenn wir uns im neuen Jahr wieder fangen.