2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Wieder mal ist ein Schiedsrichter zu heftig angegangen worden. Beim Pokalspiel zwischen dem FC Krauchenwies gegen den FV Bad Saulgau soll der Unparteiische - vor allem von Seiten der Gäste - zu Unrecht in der Kritik gestanden haben. Archiv-Foto: Frank Kleefeldt/dpa
Wieder mal ist ein Schiedsrichter zu heftig angegangen worden. Beim Pokalspiel zwischen dem FC Krauchenwies gegen den FV Bad Saulgau soll der Unparteiische - vor allem von Seiten der Gäste - zu Unrecht in der Kritik gestanden haben. Archiv-Foto: Frank Kleefeldt/dpa
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Die Emotionen kochen hoch

Fußball-Bezirkspokal, Achtelfinale: FC Krauchenwies - FV Bad Saulgau 14:13 n.E. (2:2; 1:2)

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Krauchenwies / sz - Der FC Krauchenwies hat dem FV Bad Saulgau innerhalb von nur vier Tagen die zweite Niederlage in einem Pflichtspiel beigebracht. Nach dem 3:2-Erfolg der Krauchenwieser am 3. Oktober in der Liga, besiegte der FCK dieses Mal den FV Bad Saulgau am Mittwoch, im Achtelfinale des Pokals nach einem wahren Krimi mit 14:13 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden, das direkt anschließende Strafstoßschießen entschied der FCK mit 12:11 für sich. Doch für Verwirrung sorgten vor allem die heiße Schlussphase und die ,,dritte" Halbzeit.

Das Drumherum erhitzte die Gemüter. Drei Minuten vor dem Ende hatten die Bad Saulgauer die große Siegchance, doch Steffen Geigle ging, trotz freier Schussbahn, fünf Meter vor dem leeren Tor zu Boden. Nach Ansicht der Bad Saulgauer wurde er von einem FCK-Spieler von den Beinen geholt. ,,Ganz klar war das ein Foul von hinten", sagte Jürgen Herrmann, Spielleiter des FV Bad Saulgau am Mittwoch gegenüber der Schwäbischen Zeitung, und forderte Elfmeter. Stattdessen sah der Referee Daniel Ludwig aus Trochtelfingen, der für den TSV Neufra/Hz. pfeift, ein Wegrutschen und Selim Uzunpolat erhielt aufgrund eines Kommentars, den der Schiedsrichter als Beleidigung wertete, die Gelb-Rote Karte. ,,Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter. Der Bad Saulgauer Spieler hat zwei unserer Spieler ins Leere rutschen lassen und ist dann selbst weggerutscht", kommentierte der stellvertretende FCK-Vorsitzende Marcel Gauggel die Szene.

Dann der nächste Streitfall: In der Nachspielzeit behauptete Ugur Camkiran den Ball. Er sei von seinem Gegenspieler am Trikot gehalten worden, so Herrmann. ,,Ugur wollte sich befreien und hat den FCK-Spieler wohl getroffen. Der ging theatralisch zu Boden, das wertete der Schiri als Ellbogencheck und wollte Ugur Rot geben. Erst als ein FCK-Spieler gesagt hat, dass es keine Absicht gewesen sei, wandelte der Schiri die Rote in eine Gelb-Rote Karte um", schilderte Herrmann am Mittwoch. Als der Schiedsrichter das Spiel mit einem Pfiff beendete, soll schließlich Eugen Gorst dies mit den Worten kommentiert haben: ,,Schiri, das war Dein bester Pfiff heute." Die nächste Gelb-Rote.

,,Das Verhalten des FV Bad Saulgau hat mich total entsetzt", schildert Marcel Gauggel seine Beobachtungen. Er selbst habe einen Spieler des FV Bad Saulgau nach Spielschluss zur Räson gerufen, der immer wieder Beleidigendes in Richtung der Krauchenwieser gerufen haben soll, wie zum Beispiel ,,Ihr Bastarde". Nach der Zurechtweisung habe ihn der Spieler mit der Bemerkung bedacht: ,,Ich bring' Dich mit einem Schlag unter die Erde, Du Bastard" - im Beisein einiger Bad Saulgauer Anhänger und Verantwortlicher.

Jürgen Hermann und der FV Bad Saulgau fühlen sich aber vom Schiri verschaukelt. ,,Ich weiß nicht, warum der das getan hat. Der Schiri ist ein Trochtelfinger, vielleicht war er noch sauer, dass wir den TSV im Pokal mit 8:0 rausgehauen haben", sagte Herrmann.

Ein Remake eines Klassikers?

Auf der Bad Saulgauer Homepage war am Mittwoch sogar zu lesen, der Schiedsrichter habe nach dem Motto eines Filmklassikers gehandelt: ,,Denn sie wissen nicht was sie tun." Der sei in Krauchenwies ,,neu auferlegt" worden stand dort. ,,Nur war der Hauptdarsteller nicht James Dean, sondern Schiedsrichter Daniel Ludwig." Zitat Ende. Ein Remake, sozusagen? ,,Der Schiedsrichter hat uns das Spiel verloren. Es gab einige andere Szenen...", sagt Hermann am Tag nach dem Spiel. Teilweise hätten die gegnerischen Spieler machen können, was sie wollten. So habe ein Spieler des FCK Ralph Henning mit dem Ellbogen in die Magengrube geschlagen. Andere hätten immer wieder mit Beleidigungen provoziert. Dies sei folgenlos geblieben, so Herrmann. Auch dass seine Mannschaft sich in Hausen habe umziehen müssen, empfindet Hermann als Schikane. ,,Ich habe mir schon überlegt, ob ich dem Bezirksvorsitzenden Jürgen Amendinger etwas schreiben soll."

Beleidigungen fallen

Das hat Pokalspielleiter Andreas Janz schon längst getan. Janz war selbst vor Ort und wertet vor allem das Verhalten des FV Bad Saulgau und der Verantwortlichen der als ,,untragbar". ,,Bad Saulgaus Trainer Bernd Erath hat sich verhalten wie Jürgen Klopp. Obwohl ihn der Schiedsrichter längst und mehrmals hinter die Bande geschickt hatte, stürmte er bei Unterbrechungen immer wieder auf den Platz", sagte Janz am Mittwoch. Janz hat beim Schiedsrichter einen ,,sauberen Bericht" gefordert, eine erste Stellungnahme vom Schiri liegt Janz bereits vor.

Darin schilderte der Schiedsrichter einige Beleidigungen, die ihm von Bad Saulgauer Seite an den Kopf geworfen worden seien. Janz hat seine eigenen Beobachtungen in einer E-Mail an den FV Bad Saulgau zusammengefasst (E-Mail liegt der Redaktion vor), und diese in Kopie auch an den Bezirksvorsitzenden Jürgen Amendinger geschickt. Dort steht: ,,Trainer Erath war eigentlich der lauteste Zuschauer auf dem gesamten Platz." Bernd Erath war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. In der Mail von Janz heißt es weiter: ,,Auch die Ersatzspieler attackierten den Unparteiischen verbal. Es fielen Beleidigungen wie ,Arschloch', ,Du bist das Letzte', ,Du gehörst höchstens in die Kreisliga C'." Zitat Ende. Ein Spieler habe den Schiedsrichter mit ,,Du Scheiße" beleidigt, wie der Schiedsrichter ihm geschildert habe, so Janz.

Allerdings kritisiert Andreas Janz auch, dass der FC Krauchenwies keine Coaching-Zone abgesteckt und keine Ordner eingeteilt habe. Ein ,,Vergehen", das Marcel Gauggel am Mittwoch bereits zuvor eingeräumt hatte. Janz: ,,Ein ausdrückliches Lob erhält von mir aber Bad Saulgaus Torhüter Johannes Reuter. Er hat immer wieder versucht, seine Spieler zu beruhigen und zur Ordnung zu rufen, sich aufs Fußballspielen zu konzentrieren. Gerade in der heißen Phase." Janz rechnet - nach derzeitigem Stand der Dinge - mit Konsequenzen für die Bad Saulgauer: ,,Ich gehe mal davon aus, dass das nicht folgenlos bleibt und vors Sportgericht geht." Zumal der Vorfall in Krauchenwies am vergangenen Wochenende nicht der einzige mit Beteiligung des FV Bad Saulgau gewesen sein soll. Entsprechende Informationen liegen der Redaktion vor.

Aufrufe: 08.10.2014, 21:06 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor