2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Immer einen Schritt schneller ist der FCK am Mittwochabend. Hier entwischt Todor Staykov (rechts) dem eingewechselten Dimitri Heinz (M.) und auch Nikolas Auer (li.) stößt in die Spitze. Foto: Thomas Warnack
Immer einen Schritt schneller ist der FCK am Mittwochabend. Hier entwischt Todor Staykov (rechts) dem eingewechselten Dimitri Heinz (M.) und auch Nikolas Auer (li.) stößt in die Spitze. Foto: Thomas Warnack
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Krauchenwies überrollt Ertingen und Binzwangen

Fußball-Bezirkspokal: Ertingen/Binzw. - Krauchenwies 0:5 (0:2)

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Bad Saulgau / sz - Der FC Krauchenwies hat zum ersten Mal seit 1994 den Fußball-Bezirkspokal des Bezirks Donau gewonnen. In einem einseitigen Finale besiegte der Tabellenachte der Bezirksliga am Mittwochabend in Hundersingen, vor 600 Zuschauern die SG Ertingen/Binzwangen, derzeit Dritter der Kreisliga A, Staffel I mit 5:0 (2:0).

Nicht nur das Spiel hielt nicht ganz das, was sich neutraler Zuschauer davon versprochen hatte. Auch Pokalspielleiter Andreas Janz schaute ein bisschen bedröppelt drein, als die Zuschauer kurz vor Beginn des Finales nicht mehr werden wollten. "Hundersingen hat hier einen tollen Rahmen geschaffen. Das ist alles perfekt. Leider sind nicht mehr Zuschauer gekommen", sagte Janz in der Halbzeit. Mit schlussendlich 600 Zuschauern mussten er, die Ausrichter und die beiden Finalteilnehmer sich schließlich begnügen, weitab von den 1200 Fans, die im vergangenen Jahr zum Finale zwischen Mengen und Kettenacker nach Hettingen gepilgert waren.

Eines hatten aber die beiden Finals gemeinsam. Einen letztendlich klaren Sieger. Doch wohingegen sich Mengen im vergangenen Jahr über 90 Minuten der verbissen kämpfenden Mannschaft aus Kettenacker erwehren musste, ergab sich der SG Ertingen/Binzwangen nach knapp einer halben Stunde seinem Schicksal. "Ich kann es mir nicht ganz erklären", meinte ein trotz allem einmal mehr gut gelaunter, wenn auch enttäuschter SG-Trainer Rudolf Soukup nach dem Spiel. "Das Spiel passt in unsere gesamte Rückrunde", sagte er und schüttelte den Kopf.

Da feierten die Krauchenwieser Spieler, Trainer, Offiziellen mit den Fans bereits ausgelassen. Michael Grom bekam eine volle Sektdusche von Kapitän Felix Liehner ab und auch sonst blieb kein Auge trocken. "Ich freue mich vor allem für die drei Trainer, Michael Grom, Daniel Dettenmaier und Andreas Fiolka, die uns nach dieser Saison verlassen", sagte auch ein relaxt in sich hinein lachender stellvertretender FCK-Vorsitzender Marcel Gauggel.

Liehner spielt überragend

Das Spiel selbst ist relativ schnell erzählt. Von Beginn macht der FCK Druck, mit dem Zusetzen kommt der A-Ligist überhaupt nicht zurecht, verliert schon im Spielaufbau wiederholt Bälle.

Schrecksekunden für den FCK gibt es eigentlich nur zwei. Nach zwei Minuten lässt Ivo Rundel einen Steilpass fallen, doch Christian Jäggle kann das Geschenk nicht nutzen (2.).

Fünf Minuten später bringt Florian Fürst den FCK in Führung. Öffnender Pass von Felix Liehner, diagonal in die Schnittstelle der Dreierkette, Florian Fürst kommt von halblinks- einige Zuschauer monieren später Abseits - lässt seinen Gegenspieler stehen und schiebt den Ball unter SG-Torwart Hermanutz hindurch. Wiederholt spielen die Ertinger und Binzwangener nun den Krauchenwiesern den Ball richtiggehend in die Beine. Fast scheint es, als kämen die SG-Spieler nicht mit der Nervosität zurecht. Vielleicht spukt in den Köpfen auch der 11. Juni 2010. Damals hatte die SG in der Relegation in Hundersingen gegen die SG Blönried/Ebersbach verloren und war mit einem 4:6 nach Elfmeterschießen in die Kreisliga B abgestiegen.

Immer wieder kommen die exakten Bälle in die Schnittstelle der Dreierkette, die besonders nervös scheint, von ihren Vorderleuten aber auch mehrfach im Stich gelassen wird. Trotzdem muss der FCK die zweite Schrecksekunde überstehen: "Tödlicher" Flachpass aus dem Mittelfeld von Steinborn, Christian Jäggle läuft alleine auf das FCK-Tor zu, doch Ivo Rundel ist dieses Mal sicher und meistert die Situation (27.). Dann spielt lange nur noch der FCK, bei dem auch Tamo Bausback seine Abschiedsvorstellung gibt, Björn Freisinger, der ebenfalls seine Karriere beendet, fehlt rotgesperrt.

Zunächst rettet Fabian Hermanutz, als er Florian Fürst mit einem Pressschlag - Fürst ist eigentlich schon wieder auf dem Weg aus dem Strafraum - den Ball aus den Füßen spielt (35.), dann leitet wieder der überragende Liehner einen Angriff ein, bedient Florian Fürst dieses Mal auf rechts, der die Dreierkette geschickt auseinanderzieht. In der Mitte steht Turgut Balik nicht ganz richtig - da im Abseits - als er den Ball einschiebt (41.). Doch drei Minuten später gibt es die eiskalte Dusche für die SG. Nach einer Ecke lässt Hermanutz den Ball fallen, Balik steht genau richtig und staubt ab - 0:2 (43.).

In Abschnitt zwei reichen dem FCK 16 Minuten, um den Gegner vollends zu "erlegen". Öffnender Pass, wieder in die Schnittstelle, Florian Fürst erläuft den Ball und - Kopie zum 1:0 - netzt ein - 3:0 für den FCK (49.). Drei weitere Minuten später hat die SG Glück, dass es keinen Elfmeter gibt, nachdem der zurückgeeilte Christian Jäggle Felix Liehner allzu beherzt an die Schulter gegriffen hatte (58.). Dann folgt eine identische Szene wie beim 3:0: Nur dieses Mal ist es Senol Yildiz, der geschickt geschickt wird und trifft (55.). Weitere sechs Minuten später nutzt Yildiz einen erneuten Fauxpas von Hermanutz. Yildiz fällt nach einem Freistoß der Ball vor die Füße und aus sieben Metern hämmert er den Ball unter die Latte (61.). Kurz vor Schluss hat der eingewechselte Andreas Ihbe die Chance zur Ergebniskosmetik. Nach einem Freistoß hat er kurz vor der Torlinie die Chance, doch Rundel bleibt Sieger (75.).

SG Ertingen/Binzwangen: Hermanutz - M. Fensterle (46. Heinz), Bronner, Schirmer - Steinborn, Recker - Schemberger (61. Ihbe), Kanthak, L. Hecht (61. Frick) - C. Jäggle, J. Jäggle (81. M. Binder).

FC Krauchenwies: Rundel - M. Heberle (72. Giardulli), Bausback, J. Heberle, A. Szedlak - Eisele (59. Auer), Liehner, Staykov; Balik (72. R. Szedlak) - Fürst, Yildiz (78. Wanner).

Tore: 0:1 Florian Fürst (7.), 0:2 Turgut Balik (43.), 0:3 Florian Fürst (49.), 0:4, 0:5 Senol Yildiz (55./63.)

Zuschauer: 600 (550 zahlende). - Schiedsrichter: Daniel Traub (Ehingen). -

Beste Spieler: Steinborn / Liehner, Fürst.

Michael Grom, aus dem Trainerteam des FCK: Dass das Finale so einen deutlichen Ausgang haben würde, haben wir beim besten Willen nicht gedacht. Aber einfach war es trotzdem nicht. In der ersten Halbzeit hat die SG ganz gut dagegengehalten, aber wir haben nichts anbrennen lassen. Das war eine Top-Leistung unserer Mannschaft. Wir waren richtig heiß darauf, hier zu gewinnen. Wir wussten ja, dass die SG mit Dreierkette spielt, das hatte Daniel (Dettenmaier, d. Red.) je so beobachtet. Und wir wussten, dass wir mit der Spielweise von Felix (Liehner, d. Red.) und Florian (Fürst, d. Red.) das richtige Mittel hatten. Für die, die heute hier ihr letztes Spiel für den FCK bestritten haben, war das ein toller Abschied.

Felix Liehner, Mittelfeldspieler des FC Krauchenwies und Kapitän: So einfach hat es uns die SG gar nicht gemacht. Sie haben schon dagegengehalten. Aber wir waren immer präsent. Auch die SG hatte aber die eine oder andere Chance, vor allem vor und nach unserem 1:0. In der Halbzeit haben wir uns gesagt: Wir führen nur mit 2:0, wir müssen nachlegen. Das ist uns auch gleich gelungen. Ich selbst hoffe und freue mich darauf, im kommenden Jahr vielleicht mal eine Saison durchzuspielen.

Rudolf Soukup, Trainer der SG Ertingen/Binzwangen: Natürlich hatten wir darauf gehofft, hier etwas bewegen zu können. Und wir wollten eigentlich zur zweiten Halbzeit rausgehen und uns sagen: Okay, es steht nur 0:2, das ist nicht schlimm. Aber dann kam leider gar nichts von meiner Mannschaft und wir mussten ziemlich schnell die weiteren Tore einstecken. Dem FCK hat heute hier Halbgas gereicht, um klar zu gewonnen. Natürlich muss man auch sagen, dass der FCK auf neun, zehn Positionen besser besetzt ist als wir. Natürlich hat der FCK auch unsere teilweise haarsträubenden Fehler clever ausgenutzt. Wir konnten nie an unsere Leistungen anknüpfen, die wir beispielsweise gegen Uttenweiler oder in Rulfingen gebracht haben. Wir waren nicht in der Lage, auch nur einen richtigen Zweikampf zu führen und wenn waren wir zu spät dran und es war ein Foul. Überragend war für mich Felix Liehner, er spielt so clever. Kompliment. Das Spiel heute hat zu unserer Rückrunde gepasst. Ich würde gerne nächstes Jahr wieder hier stehen...

(mac)

Aufrufe: 04.6.2015, 21:36 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor