2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinstreue
Als Kapitän will er noch einen Aufstieg miterleben: Emanuel Janisch Archivfoto: Klein
Als Kapitän will er noch einen Aufstieg miterleben: Emanuel Janisch Archivfoto: Klein

"Die Bänder sind schon etwas ausgeleiert"

Niederseelbacher Emanuel Janisch seit 20 Jahren im Verein +++ Der "Terminator" spricht über Erfolge, Entwicklungen und eine unausgeglichene Bilanz

Niederseelbach. Eine regelrechte Achterbahnfahrt musste Emanuel Janisch mit seinem SV Niederseelbach in den vergangenen Jahren miterleben. Dem umjubelten Aufstieg in die Kreisoberliga 2009, nach einem 5:1 im Relegationsrückspiel gegen RW Kettenbach vor eigenen Publikum, folgte nach einigen Jahren der Absturz mit zwei Abstiegen hintereinander. Inzwischen spielt der SV mit Kapitän Janisch in der Kreisliga B und scheint nach einer durchwachsenen Hinrunde zurück zu alter Stärke zu finden.

"Wir hatten gravierende Abgänge damals", erinnert sich der 28-Jährige und erklärt den Niedergang aus der KOL: "Neue waren unter den finanziellen Rahmenbedingungen schwer zu bekommen und so mussten wir mehr oder weniger mit der A-Jugend auflaufen." So fehlte es teilweise an Qualität und teilweise schlicht an Erfahrung, um in den höheren Ligen zu bestehen. Doch jede Achterbahn hat nach Stürzen wieder Anstiege zu bieten und so kann auch der SVN aktuell wieder Höhenluft schnuppern. Im neuen Jahr steht ist das Team noch unbesiegt, feierte zuletzt sechs Siege und richtet sich bereits auf den Wiederaufstieg in der nächsten Saison aus. "Wir haben mit Nico Wagner im Winter einen guten Torwart geholt und somit die größte Baustelle im Team geschlossen", erklärt Janisch den Formanstieg.

Kunstrasen zur neuen Saison: "Hätte nicht gedacht, dass es nochmal was wird"

Eine weitere positive Entwicklung ist sicher der Kunstrasenplatz, den der Sportverein zur neuen Saison erhält. Für Janisch ein überraschender, aber vor allem perspektivisch wichtiger Faktor für den Klub. "Ich hätte nicht mehr gedacht, dass es nochmal was wird mit dem Kunstrasen", gibt er zu und freut sich vor allem für die zuletzt rückgängige Jugendabteilung auf das neue Geläuf. "Zuletzt brachten viele Eltern ihre Kinder lieber in andere Orte, wo sie nach dem Training weniger schmutzig ins Auto gestiegen sind", erklärt er lachend und hofft, dass diese Entwicklung nun umgekehrt werden kann. Für ihn persönlich sei es, so versichert er, vom spielerischen Aspekt weniger wichtig, da seine technischen Fähigkeiten ohnehin auf "konstant mäßigem Talent" beruhen. Der neue Platz bedeutet dagegen hauptsächlich, dass er sich weniger Sorgen um seine Knochen machen muss. "Die Bänder sind inzwischen schon etwas ausgeleiert in beiden Beinen", meint der Routinier bezüglich erster "Altersbeschwerden".

Schienbeinbruch warf ihn zurück - Klasse Unterstützung im Verein

Trotz der scheinbaren Gefahren des Niederseelbacher Hartplatzes musste Janisch in seiner Laufbahn nur eine schwerwiegende Verletzung hinnehmen. Ein Schienbeinbruch zwang der heutigen Kapitän 2012 zu einer langen Pause, worauf er eine Weile brauchte, um wieder zu seiner alten Form zu finden. "Da hat mich der Torwart von Wörsdorf unglücklich erwischt", erinnert sich der 28-Jährige, der dennoch positive Momente aus dieser Zeit im Gedächtnis hat. "Damals hat mich gefreut wie sehr das Team mich unterstützt hat", erklärt Janisch und sieht darin eine der Besonderheiten des SVN. In dieser Zeit bekam er auch seinen Spitznamen "Terminator", den er den Metallschrauben in seinem Bein zu verdanken hatte, aber mit Humor annahm. "Wir sind ein intakter Klub mit einem angenehmen Vereinsleben", fährt er fort und sieht Spieler und Betreuer als große Gemeinschaft an. Viele Spieler seien bereits wieder zurückkehrt nach kurzzeitigen Vereinswechsel, da ihnen das Ambiente in Seelbach gefehlt hat. Er selbst blieb jedoch immer treu, auch als ihm ein Angebot der SG Niederems/Esch vorlag.

Vorm Karrieende die persönliche Bilanz ausgleichen

So tritt Emanuel Janisch nun bereits seit 1994 gegen den Ball, auch wenn sein Vater ihn womöglich gerne in einem anderen Sport gesehen hätte. "Der war im Tischtennis sehr aktiv", erklärt Janisch, aber für ihn gab es von Kindesbeinen, neben der Leichtathletik, vor allem den Fußball und so blieb er auch dabei. Beim SVN will er nun noch "etwa sechs bis sieben Jahre" mitspielen und vor allem eine persönliche Bilanz ins Reine bringen: "Aktuell stehen zwei Abstiege gegen einen Aufstieg", meint der 28-Jährige und verspricht: "Da würde ich gerne noch den Ausgleich besorgen." Für die Zeit nach der aktiven Karriere kann sich der beruflich als Materialdisponent Arbeitende eine andere Rolle im Verein vorstellen, auch wenn er diese aus heutiger Sicht noch nicht genauer benennen kann. Bis dahin will er erstmal weiterspielen und womöglich bei der bald wieder intakten Reservemannschaft in absehbarer Zeit seine Karriere ausklingen zu lassen. Sofern seine ausgeleierten Bänder halten...


Aufrufe: 021.4.2015, 06:00 Uhr
Tommy KönnelAutor