2024-05-02T16:12:49.858Z

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Am Boden: Der Post-SV Nürnberg sucht weiter nach seiner Form und musste die sechste Niederlage im achten Spiel hinnehmen (F.: Michael Matejka).
Am Boden: Der Post-SV Nürnberg sucht weiter nach seiner Form und musste die sechste Niederlage im achten Spiel hinnehmen (F.: Michael Matejka).

Die Abwärtsspirale dreht sich weiter

Nach dem 0:2 gegen den TV 48 Erlangen ist der Post SV seit acht Spielen sieglos

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Acht Spiele, zwei Punkte. Der Post­ SV Nürnberg legte einen krachenden Fehlstart in die Bezirksliga-Saison hin. Trainer Lutz sieht das Problem in den Köpfen der Spieler.

Es sind leere Blicke, die Wolfgang Lutz und Stefan Kühnlein nach dem Spiel austauschen. Ausgepumpt sitzt Kühnlein auf dem Rasen, in den neun­zig Minuten zuvor hat er in seiner Funktion als Abwehrchef das Tor sei­nes Post SV Nürnberg resolut vertei­digt und in seiner Funktion als Kapi­tän den Erlanger Angreifern schmerz­haft aufgezeigt, was es heißt, „ein Zei­chen zu setzen“. Wolfgang Lutz ver­brachte die anderthalb Stunden an der Seitenlinie, dirigierte, ruderte mit den Armen und schien das lahmende Offensivspiel seiner Mannschaft eigen­händig anschieben zu wollen.

Allein, all der Aufwand brachte nichts — auch nach dem achten Anlauf wartet der Post-SV weiter auf den ers­ten Saisonsieg. Mit zwei Punkten und sechs erzielten Toren stehen die Nürn­berger mitten im Tabellenkeller. „Wir haben siebzig Minuten gut gearbeitet, gut dagegen gehalten“, resümiert Trai­ner Lutz, „aber uns fehlt einfach vorne die Durchschlagskraft. Und hin­ten schießen wir sie uns zum Teil schon selber rein“.

Hinten anfällig, vorne harmlos

In der Tat waren die beiden Treffer, die dem durchaus als Aufstiegskandi­daten gehandelten TV 48 Erlangen letztlich zum 2:0-Sieg am Ebensee genügten, nicht unvermeidbar. Mat­thias Lorenczuk (22.) profitierte davon, dass die Nürnberger Defensive den Ball nicht aus dem eigenen Straf­raum bekam, Yannick Römer (37.) fiel ein von zwei Post-Verteidigern abge­fälschter Distanzschuss vor die Füße.
Und vorne macht sich vor allem das Fehlen von Marco Pfeffer und Domi­nic Trebes bemerkbar, die im letzten Jahr gemeinsam 27 Treffer erzielten, im Sommer aber den Verein verließen. Als Ersatz kam zum Beispiel Manuel Seidel aus Johannis, der zwanzig Minuten vor Schluss die Poster ins Spiel hätte zurückbringen können, den Ball aber freistehend nicht richtig traf.

„Wir wollten uns verjüngen, das ist der Weg, den wir gehen wollten“, sagt Lutz, der deshalb auch nachträgliche personelle Korrekturen ausschließt. „Die Jungs können das ja und wollen auch. Das ist nur diese Unsicherheit in den Köpfen. Und da bräuchten wir eben dringend ein Erfolgserlebnis“.

Die Unsicherheit, die der Trainer anspricht, war gegen Erlangen beson­ders im Spielaufbau augenscheinlich: Zu oft gaben die Nürnberger im Mit­telfeld den Ball einfach verloren. Erlangen schaltete klug um und ver­waltete im zweiten Durchgang vor allem das Ergebnis, den Postern ist in einem zuweilen hart geführten Spiel zumindest kämpferisch eine einwand­freie Leistung zu attestieren. „Wir haben uns nicht aufgegeben. Würde das passieren, dann wäre ich ratlos. Aber so glaube ich daran, dass wir im Abstiegskampf bestehen können“.

Vielleicht hilft auch der nun etwas entspanntere Terminkalender, um die Blockade in den Köpfen der Spieler zu lösen. Bislang mussten die Bezirks­ligisten im Vier-Tages-Rhythmus spie­len. „Da kann man kaum richtig trai­nieren oder auch mal nur ein bisschen Luft holen“, sagt der Trainer, der die englischen Wochen aber nicht als Aus­rede gelten lassen will. „Den anderen geht es ja genauso“.

Nächsten Sonntag geht es zum zuletzt schwächelnden Drittplatzier­ten nach Schwaig, Wolfgang Lutz wird nicht dabei sein. Eine Woche geht es mit der Familie in den Urlaub. „Ich habe schon überlegt, das abzusa­gen“, sagt Lutz — aber letztlich kann auch er ein bisschen Luftholen gerade ganz gut gebrauchen.

Aufrufe: 020.8.2013, 11:00 Uhr
Christian Bauer (NN)Autor