Dicke Luft bei der SV Böblingen

Die Chemie zwischen Bernd Hoffmann und seinen Spielern sei gestört, hieß es in den Böblinger und Sindelfinger Lokalblättern. "Damit eins klar ist: Wir haben kein Problem mit Bernd Hoffmann“, meint dagegen Benedetto Gamuzza, sportlicher Leiter bei der SV Böblingen. Aus verschiedenen Richtungen hatte es Kritik am Trainerteam Bernd Hoffmann und Co-Trainer Agostino Burgarella gegeben.

Die Spielerkritik ist vielschichtig: Den einen ist zu wenig Stimmung an der Linie, andere fühlen sich zu Höherem berufen, dritte stagnieren und dann gebe es wiederum, so Gamuzza welche, die meinen, die Trainer sprechen zu unterschiedliche Sprachen. Dies alles fasst Benedetto Gamuzza unter anderem so zusammen: „Sagen wir mal so, die Mannschaft ist schon kompliziert.“

Drei Trainerwechsel in einem Jahr

Doch Gamuzza will sich von den Spielern nichts vorschreiben lassen und schon wieder sofort einen Schlussstrich ziehen in Sachen Trainer ziehen. Denn zu Beginn des Jahres gab Bernd Gluiber das Amt ab, ihm folgten im Gespann Denis Tuksar und Egbert Schwartz. Letztere konnten den Abstieg in die Landesliga allerdings auch nicht verhindern. Dabei, so der SVB-Leiter war die Mannschaft "zunächst mit der Zweierlösung Bernd Hoffmann/Agostino Burgarella hochzufrieden."

Von Bernd Hoffmann gab es nur eine kurze Stellungnahme: "Ich habe zu Saisonbeginn angeboten zu helfen, weil mir der Verein am Herzen liegt und ich hier unter Abteilungsleiter Fritz Aichele tolle Zeiten in einem professionell geführten Verein erlebt habe. Ich sage aber auch ganz klar, dass ich überhaupt kein Problem damit hätte, morgen aufzuhören. Man muss sich mal überlegen, weshalb es bei der SVB stetig nach unten geht und warum ständig die Trainer zur Diskussion stehen.“

Experiment Fanesi scheiterte

Ursprünglich sollte ja mit Ayala Fanesi ein Neubeginn gestartet weden, während Bernd Hoffmann als Anschieber aus der zweiten Reihe vorgesehen war. Auch das klappte eher nicht. Das Experiment scheiterte komplett. Schließlich übernahm Bernd Hoffmann. „Wir haben seine Hilfe sehr gerne und dankend angenommen“, sagt Benedetto Gamuzza. Aber eines sei „auch klar gewesen, dass das keine Dauerlösung wird“. Klar ist, in Teilen der Mannschaft wird kräftig Stimmung gemacht, und es wird wohl auch versucht, Vereinspolitik zu machen: „Es gibt ein paar Spieler, die wollen bei der Aufstellung, bei Neuverpflichtungen und bei der Taktik mitreden“, sagt Bernd Hoffmann, „so funktioniert das nicht. Wenn mir einer während einer Partie sagt, wen ich ein- und auswechseln soll, geht das entschieden zu weit. Die Jungs sollten sich auch selbst einmal hinterfragen. Schließlich sind sie vergangene Saison mit aus der Verbandsliga abgestiegen.“

Hoffmann ist "völlig entspannt"

Die Unstimmigkeiten sind unübersehbar, aber das Tischtuch ist laut Ausage mehrer Beteiligten noch nicht ganz zerschnitten. Kommende Woche soll es ein Gespräch der Abteilungsleitung mit Bernd Hoffmann geben. Der SVB-Trainer: „Einerseits wurde mir diese Woche signalisiert, dass die Mannschaft einen Schnitt wünscht, andererseits wollte man mich noch nicht als Trainer ablösen. Ich habe den Eindruck, dass man sich innerhalb der Abteilungsführung auch nicht ganz einig ist. Auf jeden Fall werde ich völlig entspannt in diese Unterhaltung gehen.“ Allerdings werden schon zwei, drei Namen gehandelt. Unter anderem auch Tobias Lindner vom TV Darmsheim. Auf jeden Fall hat Gamuzza schon eine Idee, wie das Profil des "Neuen" aussehen könnte: „Starker Stallgeruch oder unheimlich hohe Fußballkompetenz." Da fällt einem noch glatt Martin Oßwald von der Spvgg. Weil im Schönbuch ein.

Die Fieberkurve der SV Böblingen

Der Saisonverlauf des Verbandsliga-Absteigers SV Böblingen in der Landesliga auf einen Blick: