Seit drei Jahren trainiert Bernd Gluiber den SV Rohrau. Das Team hatte stets den Klassenverbleib als Ziel, stets erreichte der SVR dieses letztlich problemlos, obgleich es in den einzelnen Spielzeiten durchaus Leistungsschwankungen gab. Die Rohrauer schlugen zwar Spitzenteams und unterlagen andererseits dem einen oder anderen Abstiegskandidaten. „Das gefällt natürlich keinem Trainer“, sagt Gluiber. Er hadert auch damit, dass etliche seiner Spieler insbesondere zu Faschingszeiten nicht immer zur Verfügung stehen, dass er Kopfstände vollführen muss, um für ein lange geplantes Testspiel auch ausreichend Akteure zur Stelle zu haben. „Als Trainer ärgert das einen natürlich“, meint der Rohrauer Coach.
"Wenn die Jungs gefordert sind, geben sie Gas"
Wenn es aber gilt, wenn es um Punkte geht, dann zeigt seine Mannschaft Charakter, das beeindruckt den Trainer. „Wenn die Jungs gefordert sind, geben sie Gas. Wir schauen uns tief in die Augen und die Spieler wissen dann, was Sache ist.“ Exemplarisch dafür steht die Vorbereitungsphase im vergangenen Winter: Gluiber kämpfte immer wieder mit fehlenden Spielern, die Übungseinheiten verliefen nicht optimal. Der 48-Jährige war sich dennoch sicher, dass sein Team im ersten Punktspiel nach der Winterpause beim Bezirksliga-Spitzenreiter GSV Maichingen eine gute Leistung bringen würde. So war es denn auch, beim 0:0 entführte der SV Rohrau überraschend einen Zähler. „Die Jungs haben bewiesen, dass sie sich zusammenreißen können“, lobt Gluiber. Die Chemie stimmt also zwischen dem Trainer und der Mannschaft, deren Gesicht sich hinsichtlich der neuen Runde nicht verändert. Alle Spieler des aktuellen Kaders bleiben, Neuzugänge gibt es bisher nicht.
Fünf Jahre schon in der Bezirksliga
Die Chemie stimmt aber auch zwischen dem Coach und den Funktionären wie Abteilungsleiter Andreas Klemm oder dem Sportlichen Leiter Jochen Krauß. „Der SVR ist ein familiärer, normaler Verein. Der Club weiß, wo er herkommt. Der Verein wird mit gesundem Menschenverstand geführt“, konstatiert Gluiber. Rohrau spielt in der kommenden Runde das fünfte Jahr hintereinander in der Bezirksliga. „Das gab es noch nie“, sagt Gluiber, der vor seiner Zeit bei dem Bezirksligisten unter anderem die Spvgg. Holzgerlingen in der Landesliga und die SV Böblingen in der Verbandsliga trainiert hat. Der zeitliche Aufwand in diesen Clubs war entsprechend größer als beim SV Rohrau, insbesondere die Fahrzeiten waren länger. Diesen Aufwand wollte Gluiber nach seiner Zeit bei der SVB nicht mehr betreiben, bisher scheint diese Entscheidung goldrichtig gewesen zu sein. „Die Strecken zum Training und zu den Spielen sind kürzer, der Trainingsaufwand ist geringer“, so Gluiber. Das bedeutet aber nicht, dass er auch weniger ehrgeizig ist. Gluiber: „Ich will das Optimale aus der Mannschaft herausholen. Diesen Anspruch habe ich an mich, diesen Anspruch haben aber auch die Spieler an sich.“
Neuer Kunstrasenplatz ist ein großes Plus
Spielerisch hat sich der SV Rohrau in den vergangenen Runden weiterentwickelt. Die Rohrauer Mannschaft hat sich zu einer festen Größe in der Bezirksliga entwickelt, der Club hat sich Respekt in dieser Spielklasse erarbeitet. Gluiber: „Es gibt Mannschaften, die gegen uns eher einmal abwartend spielen, uns eher die Kugel überlassen.“ Sprich, Rohrau hat mehr Ballbesitz, und „mit dem Ball müssen wir dann auch etwas anfangen. Das Passspiel, die Passqualität und das Positionsspiel haben wir verbessert.“ Entscheidend sei laut Gluiber zudem, dass Spieler auf dem Feld vorangehen, „die Richtung vorgeben“. Beim SVR sind das unter anderem Abwehrchef Marvin Jonas, aber auch Jonathan und Salvatore Fiscella, Matthias Franz, Maximilian Geiger, Simon Müsel oder Simon Kamm.
Ein großes Plus des Rohrauer Teams ist seit kurzem das Sportgelände, das durch den neuen Kunstrasen deutlich aufgewertet wurde. Zudem wird in diesem Jahr der Rasenplatz auf Vordermann gebracht. Gluiber: „Die Anlage gehört für mich zu den besten im Kreis Böblingen. Das hören wir auch von den Teams, die bei uns zu Gast sind.“ Eines vermisst der 48-Jährige derzeit: Das gemeinsame Training mit der Mannschaft, das Zusammensitzen nach den Übungseinheiten. Gluiber hofft, dass sich seine Akteure fit halten in Zeiten der Corona-Krise, dass sie regelmäßig laufen gehen. Gluiber: „Ich überprüfe das aber nicht. Das sind alles intelligente und erwachsene Spieler, die selber wissen, was sie machen müssen.“ Rohraus Coach rechnet nicht damit, dass die Runde noch zu Ende gespielt wird. Letztlich aber warte er die Ansage des Württembergischen Fußballverbands ab. „Welche Entscheidung auch immer fallen wird, wir werden sie mittragen“, sagt Gluiber.