Des Trainers Drahtseilakt

Unruhen befürchtet der 39-Jährige deshalb jedoch nicht: „Ich sehe das vielmehr positiv: Jetzt habe ich endlich mal die Qual der Wahl. Die Jungs können sich keine Auszeiten mehr nehmen und werden sich dreimal überlegen, ob sie eine Trainingseinheit verpassen oder nicht.”

Die letzten drei Jahre hätten ohnehin gezeigt, dass „der Kader sehr schnell schrumpfen kann. Man kann Verletzungen oder kurzfristige Wechsel nie ausschließen. Und weil man während einer Saison nur selten reagieren kann, haben wir diesmal vorgesorgt.”

Vor allem auf den vorderen Positionen herrscht dichtes Gedränge. Zehn Akteure streiten sich dort um vier Plätze. Nicht zuletzt die Youngsters haben den Konkurrenzkampf mächtig angeheizt. So erzielte etwa Eigengewächs Adrian Müller bereits vier Tore in der Vorbereitung. Überhaupt funktioniert das Windecker Offensivspiel immer besser: Beim Kreispokalerfolg in Menden (5:1) und beim jüngsten Testspielsieg gegen Bonn-Endenich (5:3) stellte die Voike-Elf ihre Konterstärke eindrucksvoll unter Beweis. „Geschwindigkeit und Präzision haben mir da schon sehr gut gefallen”, sagt Voike.

Er lobt auch die Harmonie neben dem Platz. „Wir haben wirklich eine geile Truppe am Start — eine solch gute Stimmung habe ich hier selten erlebt”, betont Voike, der selbst viel für den Zusammenhalt tut. Am Samstag stellte er sich gemeinsam mit Co-Trainer Peter Joest und Betreuer Bernd Holschbach hinter den Herd und kochte Bolognese für die ganze Mannschaft. Dem Mittagessen folgten der Erfolg über Endenich und ein gemeinsamer Grillabend inklusive Übernachtung. Das Engagement des Betreuer-Trios geht eben weit über den normalen Trainingsbetrieb hinaus. Ein weiteres Beispiel gefällig? Vor jeder Übungseinheit holt einer von ihnen die aus Köln anreisenden Spieler vom Bahnhof in Dattenfeld ab und kutschiert sie per Bulli zum Platz.

Solch großen Einsatz erwartet man nun auch von den Spielern. Viel Laufbereitschaft und ein starker Teamgeist sollen die Multikulti-Truppe wie bereits in der Vorsaison zum Klassenerhalt führen. „Wir wollen mit aller Macht vier Mannschaften hinter uns lassen — ein anderes Ziel wäre angesichts unserer geringen finanziellen Mittel utopisch”, sagt Voike. Der Abstiegskampf dürfte für ihn jedoch nicht die einzige Herausforderung darstellen. Zunächst einmal hat der Coach die knifflige Aufgabe, es 29 Akteuren recht zu machen.

Kader:

Zugänge: Jean-Luc Ginsberg, Enrico Miglietta, Adrian Müller (alle eigene A-Junioren), Zakaria Harrach, Faizal Akbar (beider TuS Mondorf), Asilkan Kenar (Fortuna Köln, A-Junioren), Geoffrey Vinda (Buschbell Munzur), Daniel Jacoby (SW Nierfeld), Erkan Cecen (TuS Königsdorf, A-Junioren), Seyhan Adigüzel (Euskirchener TSC, A-Junioren), Matteo Tessarolo (FV Wiehl, A-Junioren), Daniel Grün (TSV Bayer Dormagen), Florian Raich (SV Wehen Wiesbaden II), Rafal Kuzniarski (Jaguar Gdansk), Erwin Mambasa (reaktiviert), Andre Mamengui (SV Rott, A-Junioren), Nils Kochan (FC Bergheim 2000), Sven Hinkel (TuS Erndtebrück).

Abgänge: Galip Sen, Atilla Sen (beide SpVg Burgbrohl), Joseph Rinke (SC Brühl), Davut Tahir (SB Traunstein), Furkan Ceylan, Stephan Schmude, Fabian Reudenbach (alle unbekannt), Julian Huth (SV Bergheim), Ole Schneider (Köln-Worringen), Jan Zoller (FC Friesdorf), Patrick Herchenbach, Joscha Trommler, Manuel Schwarz (alle SSV Nümbrecht), Thomas Hombeuel (SC Uckerath).

Tor: Daniel Grün, Matteo Tessarolo, Florian Raich.

Abwehr: Erkan Cecen, Jaouad El Hariri, Jan-Frederick Göhsl, Kai Happ, Daniel Jacoby, Jonas Loggen, Farhat Qarizada, Mario Bröhl, Rafal Kuzniarski, Seyhan Adigüzel.

Mittelfeld: Markus Blechinger, Samuel Gibson, Jean-Luc Ginsberg, Asilkan Kenar, Enrico Miglietta, Daniel Ottersbach, Erwin Mambasa.

Angriff: Geoffrey Vinda, Faizal Akbar, Adrian Müller, Patrick Siebert, Zakaria Harrach, Nils Kochan, Andre Mamengui, Pesan Yonis, Sven Hinkel.