2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Ein spannendes Duell lieferten sich 1865 Dachau (im Bild Michael Zach) und der FC Pipinsried (Ati Lushi).
Ein spannendes Duell lieferten sich 1865 Dachau (im Bild Michael Zach) und der FC Pipinsried (Ati Lushi).

Derbysieg für Dachau: Ein weiterer Schritt in Richtung Regionalliga-Traum

Früher Platzverweis war sehr umstritten

TSV 1865 Dachau - Revanche geglückt. Der Dachauer Fußball-Meister 2017/1 heißt TSV 1865 Dachau. Die Lamotte-Elf setzte sich in einem tollen Bayernligaderby knapp, aber verdient mit 2:1 (0:1) gegen den FC Pipinsried durch.

Damit konnten sich die Dachauer für die 1:3-Vorrundenniederlage rehabilitieren und die Ausgangsposition im Aufstiegsrennen verbessern.

Es ging nicht nur ums Prestige, auch sportlich stand beim Elefantentreffen des Dachauer Fußballs einiges auf dem Spiel. Beide Vereine wollen in die Regionalliga aufrücken – und beide wussten: Wer verliert, läuft Gefahr, vorzeitig den Anschluss zu verlieren. Der Traum des FC Pipinsried ist zwar noch nicht geplatzt, aber elf Punkte Rückstand auf Unterföhring, zugegebenermaßen bei zwei Spielen Rückstand, sind schon enorm viel Holz. Unter der Woche wurde bekannt, dass der FC Unterföhring, wenn er es sportlich schaffen würde, seine Regionalligaspiele beim TSV Heimstetten austragen wird, bis man neues Stadion gebaut hat.

Der TSV 1865 Dachau, er hat auch ein Spiel weniger absolviert als der Spitzenreiter, liegt jetzt als alleiniger Tabellendritter mit acht Punkten Rückstand in Lauerstellung. Allerdings muss auch der TSV auf Schützenhilfe durch andere Teams hoffen.

Enttäuschend war am Samstag lediglich die Kulisse, nur 350 Fans wollten das Duell der beiden besten Fußballteams aus der Region live erleben. Das ist ungefähr so, als wenn Bayern München gegen Real Madrid spielt und nur 20 000 Zuschauer in die Artemna kommen. Warum dieses Derby nicht mehr Zuschauer mobilisierte beschäftigte die Offiziellen beider vereine noch lange nach Spielschluss, eine schlüssige Erklärung fand niemand.

Die Partie begann mit einem Paukenschlag, der frühe Platzverweis des Pipinsrieders Marco Krammel (7.) wurde heiß diskutiert. Schiedsrichter Michael Hofbauer aus Halfing entschied allerdings ohne zu zögern, und da es seiner Meinung nach eine Notbremse gegen den durchgebrochenen Christian Doll war, musste er den roten Karton zücken. Die Frage war vielmehr: War es überhaupt ein Foul? Die einen sagten ja, die anderen meinten, Krammel habe klar den Ball gespielt.

Fakt war jedenfalls, dass damit die Partie sportlich eigentlich entschieden war, auch wenn es bis zur zweiten Halbzeit dauerte, bis die Dachauer in die Siegerspur fanden. Die dezimierten Gäste waren in der 19. Minute durch einen tollen Treffer von Ati Lushi in Führung gegangen, doch der TSV 1865 Dachau spielte nach der Pause die personelle Überlegenheit clever aus.

Zunächst wussten die Hausherren mit der Überzahl nicht viel anzufangen. Es schien sie eher zu lähmen denn zu beflügeln, der FCP hatte in der ersten Hälfte insgesamt die gefährlicheren Momente. Ein Fan der Dachauer stellte nach dem Halbzeitpfiff trocken fest: „Die haben die Hosen voll.“

So verpasste es der FCP, die Führung auszubauen, Lushi (25.) und Serge Yohoua (28.) vergaben weitere gute Chancen für die Gästemannschaft. Dachau strahlte in der ersten Hälfte erst in den letzten fünf Minuten so etwas wie Torgefahr aus. Amar Cekic (40.) und Christian Doll (43.) zeigten, dass sie wissen, wo das Pipinsrieder Tor steht.

Mit großer Entschlossenheit kehrten die 65-Kicker nach dem Pausentee aufs Feld zurück, und sie drehten die Partie innerhalb weniger Minuten. Mit Treffern in der 49. (Fabian Lamotte) und 59. Minute (Dominik Schäffer) holte man sich das Momentum – und ebnete den Weg zum Sieg.

Vor allem spielerisch war die Lamotte-Elf nach dem Seitenwechsel nicht wiederzuerkennen. Zum Umschwung trugen maßgeblich Amar Cekic und Dominik Schäffer bei, die eine tolle zweite Halbzeit hinlegten. Der FCP wollte in Unterzahl zuerst die Führung und dann wenigstens noch das Remis mit einem Abwehrbollwerk sichern. Als man dann hinten lag, spielte die Hürzeler-Mannschaft wieder nach vorne. So gab es einige vielversprechende Situationen vor dem 65-Tor, aber am Ende fehlten den Gäste nach der langen in Unterzahl schlicht die Kraft.

Die beste Chance zum 2:2 hatte der eingewechselte Sebastian Mitterhuber in der 73. Minute, er verzog knapp. Für Dachau hatte Mario Maric in der 73. Minute das 3:1 auf dem Fuß, aber auch zielte vorbei.

In der Schlussphase drückte der FCP, aber die Hausherren verteidigten geschickt und starteten selbst noch einige gefährliche Konter, die meist vom schnellen Amar Cekic inszeniert wurden.

Sein Debüt gab beim FCP der Bezirksliga-Torjäger Simon Fischer. Er zeigte gute Ansätze, aber es wurde auch deutlich, dass zwischen der Bezirksliga Schwaben und der Bayernliga Süd doch ein große Unterschied besteht.

Pipinsrieds sportlicher Leiter Roman Plesche meinte nach dem Match: „Wir haben nach dem Platzverweis alles versucht, man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber der Schiedsrichter hätte beim Platzverweis, der dieses Spitzenspiel am Ende entschied, mehr Fingerspitzengefühl zeigen können. Zumal es aus meiner Sicht, und die war sehr gut, kein Foul war; Marco spielte klar den Ball. Unsere Aufstiegsträume haben jetzt einen Dämpfer erhalten, aber wir gehen weiterhin positiv in die nächsten Spiele. Glückwunsch an die Dachauer, die diese Situation clever zum Sieg nutzten.“

Dachaus Trainer Fabian Lamotte sagte: „Aufgrund er überragenden zweiten Hälfte ist dieser Derbysieg verdient. Natürlich spielte uns der frühe Platzverweis in die Karten. Ich kann es nicht beurteilen, ob es einer war oder nicht, dazu war ich zu weit weg. An unseren letzten zehn Minuten müssen wir noch arbeiten, da sind wir oft nicht clever genug, um das Ergebnis sicher über die Zeit zu bringen. Das war heute so und letzte Woche gegen Heimstetten auch. Das war für uns ein weiterer Schritt, um unseren Traum von der Regionalliga Wirklichkeit werden zu lassen. Die Mannschaft ist heiß, wir freuen uns sehr über diesen Sieg im für den Landkreis so wichtigen Derby. Genauso freuen wir uns, dass wir nun alleiniger Tabellendritter sind. Aber ein Kompliment an die Pipinsrieder Mannschaft, sie hat uns heute auch in Unterzahl alles abverlangt. Ich hoffe, wir haben noch genügend Kraft, um ein klein wenig zu feiern.“

Stenogramm

TSV 1865 Dachau – FC Pipinsried 2:1 (0:1)

TSV 1865 Dachau: Maximilian Mayer, Michael Zach, Fabian Lamotte, Alexander Weiser, Qendrim Beqiri, Dominik Schäffer (89. Onur Korkmaz), Franz Hübl, Mario Maric (82. Yemi Oyewoie), Amar Cekic (90.+2 Jan Sostmann), Christian Doll, Christian Lippert

FC Pipinsried: Thomas Reichlmayr, Thomas Berger, Denny Herzig, Arbnor Segashi, Fabian Hürzeler, Serge Yohoua (57. Simon Fischer), Ünal Tosun (50. Daniel Barna), Dennis Liebsch, Marco Krammel, Markus Achatz, Atdhedon Lushi (32. Sebastian Mitterhuber)

Schiedsrichter: Michael Hofbauer

Zuschauer: 350

Rote Karte: Marco Krammel (6.)

Tore: 0:1 (19.) – Atdhedon Lushi trifft perFallrückzieher nach einer Ecke von Ünal Tosun. Die Dachauer stehen komplett neben der Kappe. 1:1 (49.) – Fabian Lamotte staubt nach einer Ecke von Qendrim Beqiri aus drei Metern ab. 2:1 (56.) – Dominik Schäffer bringt den TSV aus zwölf Metern in Führung, er trifft nach einem Traumpass von Amar Cekic ins Schwarze.

Aufrufe: 020.3.2017, 20:29 Uhr
Robert Ohl - Dachauer NachrichtenAutor