2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Des einen Leid, des anderen Freud: Enttäuschte Blicke und ein Zungenschnalzen lagen am Mittwoch bei der Nachholpartie am Buschmühlenweg nah beieinander.Foto: Schütz
Des einen Leid, des anderen Freud: Enttäuschte Blicke und ein Zungenschnalzen lagen am Mittwoch bei der Nachholpartie am Buschmühlenweg nah beieinander.Foto: Schütz

Der USC bewahrt die Ruhe und macht sechs Tore

Astoria Rießen hatte sich mindestens einen, wenn nicht sogar drei Punkte bei Viadrina Frankfurt erhofft, stattdessen gab es eine herbe Klatsche

Wenn man das Spiel nicht macht, rächt sich das meist. Der Gegner reißt die Partie an sich und man verliert. Alte Fußballweisheit eben. Beim Nachholspiel des USC Viadrina Frankfurt gegen die Reserve von Astoria Rießen war es am Mittwoch in der Kreisklasse Süd genau anders herum. Statt zu verlieren, hat der Universitätsportverein haushoch gewonnen.

Abwarten. Das scheint das Motto von Uwe Zühlsdorf zu sein. Bis zur 26. Minute geht die Taktik des USC-Trainers im Spiel gegen die Rießener Reserve zunächst auch auf. Sein Team führt nach einem Treffer von Elias Wirth (7. Minute) mit 1:0 und Astoria fällt so gut wie nichts ein. Trotzdem steht der USC tief, anstatt das Spiel hier an sich zu reißen. Der Trainer bleibt stumm. „Ich bin keiner, der draußen rumbrüllt“, wird der Coach später sagen. Und mit ansehen, wie in eben jener 26. Minute Alexander Göritz für Astoria sein siebtes Saisontor schießt und das Spiel zu kippen droht. Der USC-Trainer? So gut wie keine Reaktion. „Lieber nehme ich mir die Leute zur Seite und rede mit ihnen.“




Das sagt Zühlsdorf auch in Hinblick auf seinen Linksaußen Oleksiy Klymenko, der in der ersten Halbzeit von rechts bis links außen offenbar so ziemlich jede Position im Angriff bedienen will. Kopflos stürmt der Ukrainer von Seitenlinie zu Seitenlinie. „Wo spielt eigentlich wer“, fragt der USC-Coach während des Spiels sein Team, das die Nase voll hat von Klymenkos Mätzchen in der gegnerischen Hälfte und ihm das auch mehrfach lautstark mitteilt.

Das Resultat: Der Ukrainer geht beim 1:1-Halbzeitstand vorzeitig duschen. Für Viadrina ist das die Befreiung. „Pierre Laurent Hernandez hat dann auf der linken Seite richtig Bewegung gemacht“, sagt der USC-Coach.

Schon 60 Sekunden nach Wiederanpfiff erhöht Felix Schneider schließlich auf 2:1 und sowohl Uwe Zühlsdorf als auch der Rießener Co-Trainer Tino Lehmann sind sich nach dem Spiel sogar Wortwahl-einig, dass das der „Nackenschlag“ war. Rießen wirkt danach wie paralysiert. „Wir wollten eigentlich so weiterspielen wie in der ersten Halbzeit, aber durch den Treffer nahm das Spiel dann eben so seinen Lauf“, sagt Lehmann, der „auf einen, vielleicht sogar drei Punkte“ am Buschmühlenweg gehofft hatte. Aber stattdessen schenken Dennis Becker (67.) und Elias Wirth – mit zwei Toren innerhalb einer Minute (76.) – nach. „Das Drei-, Vier- und Fünf-zu-Eins waren Gastgeschenke“, findet Lehmann. „Aber es ist eben so, wenn man jede Woche mit einer anderen Elf antreten muss“, klagt der Co-Trainer, dessen Team die Partie am 16. Spieltag abgesagt hatte, weil nicht genug Spieler zusammenkamen.

Die, die heute in den Buschmühlenweg gekommen sind, müssen auch noch das sechste Tor einstecken, als Dennis Becker auf Höhe der Mittellinie – und für die Rießener eindeutig im Abseits – steht, den Ball zugepasst bekommt und an Ron Assmann vorbei ins Tor schiebt.

Uwe Zühlsdorf sagt am Ende: „Der Sieg fiel ein bisschen zu hoch aus“. Nicht nur ruhig, sondern auch noch bescheiden.

>>>Hier gibt es den Spielverlauf im Liveticker und alle Daten und Fakten noch einmal zum Nachlesen!

Aufrufe: 021.5.2015, 17:40 Uhr
Marc SchützAutor