2024-05-17T14:19:24.476Z

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Klaus Scheer im FuPa-Exklusivinterview. F: Appel
Klaus Scheer im FuPa-Exklusivinterview. F: Appel

»Der Trainer ist immer der Dumme«

Exklusiv: Ex-Schweinfurt-Trainer Klaus Scheer über den Polizeischutz beim Eltersdorf-Spiel

Klaus Scheer (60) ist als erster Trainer der laufenden Saison in der bayerischen Königsklasse beurlaubt worden. Die Mechanismen des Trainergeschäftes haben nach der 0:5-Niederlage beim SC Eltersdorf am vergangenen Wochenende gegriffen. Klaus Scheer, der zuvor bei der SpVgg Bayreuth drei Jahre lang sehr erfolgreich gearbeitet hat und der in der Vorsaison mit dem 1. FC Schweinfurt 05 Vierter der Rückrunden-Tabelle geworden ist, spielte als Profi in der Bundesliga für den FC Schalke 04 und den 1. FC Kaiserslautern. FuPa sprach mit dem Fußballlehrer über die Beurlaubung beim FC05 und seine Zukunftspläne.

FuPa: Hallo Herr Scheer, wie geht es Ihnen nach der Beurlaubung beim 1. FC Schweinfurt 05?
Klaus Scheer (60): Na ja, wie es halt einem Urlauber geht. Ich bin ja nur beurlaubt. Mein Vertrag läuft weiter bis zum 30. Juni 2012.

Können Sie Ihre Beurlaubung verstehen?
Der Trainer ist immer der Dumme. Fakt ist, dass wir zu wenig Punkte geholt haben und da braucht es halt einen Sündenbock.

Das 0:5 in Eltersdorf hat letztlich den Ausschlag gegen Ihre Person gegeben. Erzählen sie doch mal, wie das am Freitag genau ablief?
Bis zum 0:2 haben uns unsere Fans immer noch angefeuert. Dann ist die Stimmung aber umgeschlagen und es sind Stimmen gegen mich laut geworden.

»Die Polizei hat mir geraten, sofort in die Kabine zu gehen.«



Sie waren dann nach dem Spiel nicht bei der Pressekonferenz, warum?
Wie Sie wissen, findet die Pressekonferenz gleich nach dem Spiel auf dem Platz statt. Die anwesende Polizei hat mir geraten sofort nach dem Spiel in die Kabine zu gehen, damit die Situation nicht eskaliert. So etwas habe ich noch nie erlebt.

Woran lag es denn letztlich, dass sich der Erfolg nicht eingestellt hat? Die Mannschaft ist ja vor der Saison punktuell verstärkt worden.
Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Sonst hätte ich ja versucht, die Fehler abzustellen. Zu den Verstärkungen kann ich sagen, dass sie sich bis jetzt leider noch nicht als solche erwiesen haben. Zudem haben wir ja mit Ali Yetkin und Pascal Kamolz wichtige Spieler verloren. Ich habe auch nicht die Verstärkungen für die Abwehr und den Angriff bekommen, die ich haben wollte. Ich hoffe jetzt, dass die Mannschaft schnell in die Erfolgsspur findet. Denn wir müssen mindestens den neunten Platz schaffen. Ich biete dem Verein auch weiterhin meine Hilfe an.

»Das ist für mich eine persönliche Niederlage.«



Wie kommen Sie nun mit Ihrer Beurlaubung zurecht?
Mir tut es natürlich leid. Ich kann Ihnen sagen, dass es für mich eine persönliche Niederlage ist. Aber so ist eben das Trainergeschäft. Man hofft ja immer, dass es einen nicht betrifft. Mich wurmt das am meisten, das können Sie mir glauben. Sicher ist es nicht optimal gelaufen. Aber im Sport geht nichts von alleine. Man muss sich alles hart erarbeiten. Und dazu muss man die entsprechende Disziplin auf den Platz bringen.

Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Ich werde weiter auf Fußballplätzen anzutreffen sein. Sicher werde ich auch mal wieder in Schweinfurt ein Spiel anschauen, aber sicher nicht am nächsten Spieltag gegen Ismaning. Denn das ist jetzt alles noch zu frisch. Zukunftspläne habe ich noch nicht. Ich lasse alles auf mich zukommen.

Aufrufe: 022.9.2011, 14:32 Uhr
Dirk MeierAutor