2024-04-25T14:35:39.956Z

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Post schluckt Jahn: Der TV 1860 Schweinau wird bald nicht mehr existieren. F: Spandl
Post schluckt Jahn: Der TV 1860 Schweinau wird bald nicht mehr existieren. F: Spandl

Der Post SV schluckt den TV 1860 Schweinau

Nürnberger Vereine wollen noch vor Jahreswechsel fusionieren

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Plötzlich geht alles rasend schnell: Erst letzte Woche stimmten die Delegierten von Post SV und Jahn-Schweinau der Fusion zu. Am Dienstag befand sich der beim Notar unterzeichnete Vertrag bereits auf dem Weg zum Registergericht. Noch vor dem Jahreswechsel soll die Verschmelzung vollzogen sein – und der TV 1860 Nürnberg Jahn-Schweinau sterben.
Rechtlich gesehen wird der TV 1860 rückwirkend zum 1. Juli 2013 aufge­löst, aber nicht liquidiert. Vielmehr geht das gesamte Vereinsvermögen auf den Post SV über. Das berichteten gestern Post-Geschäftsführer Johan­nes Kopkow, Post-Präsidiumsmit­glied Franz Gebhardt und die bishe­rige TV-Vorsitzende Cornelia Wild gestern vor Medienvertretern.

Auch die Sportabteilungen von Jahn-Schweinau sollen im Post SV in­tegriert werden. Die Wettkampfmann­schaften im Fußball und im Tischten­nis werden bis zum Ende der laufen­den Saison noch unter der Fahne des TV 1860 laufen, sollen im Sommer 2014 aber ebenfalls im Post SV ihre Plätze finden.Und die bisherige TV-Vorsitzende Wild bekommt einen Pos­ten im Präsidium des Post SV: Die 49-Jährige wird Referentin für den Be­reich Süd-West im Stadtgebiet.

Die Delegierten beider Vereine stimmten der Übernahme mit 99 (Post SV) bzw. 100 Prozent (TV 1860) zu, so Kopkow. Kein Wunder, ziehen beide Seiten doch große Vorteile aus der Fu­sion. Mit weit über einer Million Euro Schulden war Jahn-Schweinau nicht mehr überlebensfähig – zumal die Mit­gliederzahl auf zuletzt 500 ge­schrumpft war. Der Post SV wiede­rum kann die TV-Liegenschaften für seine ehrgeizigen Expansionsbestre­bungen gut gebrauchen.

Sowohl das Sportgelände am Schweinauer Buck als auch die Jahn-Halle am Hummelsteiner Weg stehen noch auf Jahrzehnte in Erbpacht zur Verfügung. Und von den TV-Schul­den muss der Post SV nur einen Betrag „deutlich unter einer Million“ übernehmen, so Gebhardt. Den Rest macht die Sparkasse Nürnberg als Großgläubiger des TV 1860 dem Groß­verein Post offenbar zum Fusions­-„Geschenk“.

Finanzieren will der 17.500 Mitglie­der starke Post SV die Übernahme über Kredite – und über Wachstum. 200 neue Mitglieder pro Jahr sieht der Finanzierungsplan nach den Worten Gebhardts vor. Das dürfte jeweils bis zu 30.000 Euro zusätzliche Mitglieds­beiträge in die Kassen spülen. Schon ab 2017 dürfte so genug Geld vorhan­den sein, um die Kredite samt großzü­giger Tilgung zu stemmen – und zu­dem dringend nötige Sanierungen an den TV-Liegenschaften zu finanzie­ren. Rund 400.000 Euro sind notwen­dig, so Kopkow, um den Boden der Tennishalle, das Dach der Jahn-Halle, die Heizung und zahlreiche andere marode Gewerke endlich instand zu setzen. Sieben Fachfirmen haben da­für die Anwesen des TV 1860 in der jüngeren Zeit unter die Lupe genom­men.

Beim Werben um künftige Mitglie­der setzt der Post-Geschäftsführer auf die Zusammenschau statistischer Daten zur Bevölkerungsstruktur und zur Mitglieder-Zusammensetzung in den Stadtteilen. In Mögeldorf etwa mit seinen rund 18.000 Einwohnern zähle der Post SV etwa 2.000 Mitglie­der, was elf Prozent der Bevölkerung entspricht. Im Umgriff der Jahn-Halle seien es nur zwei Prozent der 57.000 Einwohner, in Schweinau (19.000 Einwohner) etwa 3,6 Prozent. Allein in diesen beiden Bereichen sieht Kopkow daher „eine ganze Menge Potenzial“ für neue Beitrittser­klärungen.

Aufrufe: 04.12.2013, 12:30 Uhr
Tilmann Grewe (NZ)Autor