Auch die Sportabteilungen von Jahn-Schweinau sollen im Post SV integriert werden. Die Wettkampfmannschaften im Fußball und im Tischtennis werden bis zum Ende der laufenden Saison noch unter der Fahne des TV 1860 laufen, sollen im Sommer 2014 aber ebenfalls im Post SV ihre Plätze finden.Und die bisherige TV-Vorsitzende Wild bekommt einen Posten im Präsidium des Post SV: Die 49-Jährige wird Referentin für den Bereich Süd-West im Stadtgebiet.
Die Delegierten beider Vereine stimmten der Übernahme mit 99 (Post SV) bzw. 100 Prozent (TV 1860) zu, so Kopkow. Kein Wunder, ziehen beide Seiten doch große Vorteile aus der Fusion. Mit weit über einer Million Euro Schulden war Jahn-Schweinau nicht mehr überlebensfähig – zumal die Mitgliederzahl auf zuletzt 500 geschrumpft war. Der Post SV wiederum kann die TV-Liegenschaften für seine ehrgeizigen Expansionsbestrebungen gut gebrauchen.
Sowohl das Sportgelände am Schweinauer Buck als auch die Jahn-Halle am Hummelsteiner Weg stehen noch auf Jahrzehnte in Erbpacht zur Verfügung. Und von den TV-Schulden muss der Post SV nur einen Betrag „deutlich unter einer Million“ übernehmen, so Gebhardt. Den Rest macht die Sparkasse Nürnberg als Großgläubiger des TV 1860 dem Großverein Post offenbar zum Fusions-„Geschenk“.
Finanzieren will der 17.500 Mitglieder starke Post SV die Übernahme über Kredite – und über Wachstum. 200 neue Mitglieder pro Jahr sieht der Finanzierungsplan nach den Worten Gebhardts vor. Das dürfte jeweils bis zu 30.000 Euro zusätzliche Mitgliedsbeiträge in die Kassen spülen. Schon ab 2017 dürfte so genug Geld vorhanden sein, um die Kredite samt großzügiger Tilgung zu stemmen – und zudem dringend nötige Sanierungen an den TV-Liegenschaften zu finanzieren. Rund 400.000 Euro sind notwendig, so Kopkow, um den Boden der Tennishalle, das Dach der Jahn-Halle, die Heizung und zahlreiche andere marode Gewerke endlich instand zu setzen. Sieben Fachfirmen haben dafür die Anwesen des TV 1860 in der jüngeren Zeit unter die Lupe genommen.
Beim Werben um künftige Mitglieder setzt der Post-Geschäftsführer auf die Zusammenschau statistischer Daten zur Bevölkerungsstruktur und zur Mitglieder-Zusammensetzung in den Stadtteilen. In Mögeldorf etwa mit seinen rund 18.000 Einwohnern zähle der Post SV etwa 2.000 Mitglieder, was elf Prozent der Bevölkerung entspricht. Im Umgriff der Jahn-Halle seien es nur zwei Prozent der 57.000 Einwohner, in Schweinau (19.000 Einwohner) etwa 3,6 Prozent. Allein in diesen beiden Bereichen sieht Kopkow daher „eine ganze Menge Potenzial“ für neue Beitrittserklärungen.