Der leise Abgang des TV Kalkum-Wittlaer

Ganz nach dem Vorbild der Gallier, die sich in den beliebten Asterix-Comics gegen das Römische Reich zur Wehr setzen, entwickelte sich auch der TVKW zu einem ernst zu nehmenden Gegner im Amateurfußball. Nach den unvergessenen Pokalschlachten am Niederrhein, die erst im Viertelfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen endeten, stiegen die Düsseldorfer in der Endspielepisode 2014/15 gegen den SC Velbert sogar in die fünfthöchste Spielklasse auf. Zuletzt war von diesem Spirit leider nicht mehr viel zu erkennen. In der Oberliga haben einige Spieler ihren sportlichen Zenit offenbar erreicht und nachdem der Niedergang in die Landesliga frühzeitig besiegelt war, hat dem TVKW - abgesehen von dem 2:0 über den Wuppertaler SV - zuletzt auch etwas der Kampfesmut verlassen. Es ging sogar soweit, dass Montalto aufgrund der mangelnden Einstellung dazu gezwungen war, vier seiner Spieler aus dem Kader zu streichen.

Es wäre doch irgendwie ein unrühmlicher Abschied gewesen, wenn sich Kalkum-Wittlaer auch in seiner Abschlusspartie am Sonntag gegen den MSV Duisburg so lethargisch wie zuletzt beim 0:6 gegen Jahn Hiesfeld oder 1:5 in Bocholt präsentieren würde. Das dachte auch Montalto und hoffte das kleine Märchen mit einem glücklichen Ende abzuschließen. "Mein Wunsch ist es, Wittlaer mit einem Sieg zu verlassen und vor unseren Zuschauern noch einmal den wahren Charakter unserer Mannschaft zu zeigen", sagte Montalto noch am Dienstag. Doch am Mittwoch stand fest, der Abschied wird kein glücklicher, sondern ein leiser.

Wie Kalkums Vorsitzender Dieter Bosch schriftlich mitteilte, wurde die Partie, und damit das letzte Oberligaspiel der beiden Absteiger, aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Am vergangen Spieltag haben sogenannte 'Fans' des MSV, nach Auskunft der Polizeibehörde, begonnen, die Mannschaft 'gebührend' zu verabschieden, mit Ausschreitungen und massivem Pyro-Einsatz. Die Polizeibehörde hat deswegen die Spielaustragung am Grenzweg untersagt und das Spiel zum 'Risiko-Spiel' erklärt. Im Ergebnis müsste das Spiel am Flinger-Broich ausgetragen werden Organisatorisch und finanziell sieht sich der TVKW nicht in der Lage, diesen kurzfristig erhobenen Anspruch zu erfüllen", hieß es.

Auch der MSV nahm in einer Pressemitteilung Stellung und betont dabei, dass es im vergangenen Heimspiel gegen den VfR Fischeln keinerlei Ausschreitungen gegeben habe. "Die Einstufung der Begegnung als Risikospiel durch die Polizei Düsseldorf können wir nicht nachvollziehen", erklärte dazu Michael Meier, Sicherheitsbeauftragter der Zebras.

Fakt ist, dass Montalto und seinen langjährigen Wegbegleitern, wie zum Beispiel Torhüter Kai Gröger oder Daniel Müller, die den Verein allesamt verlassen werden, damit die Chance genommen wird, sich vernünftig von den eigenen Fans zu verabschieden. "Ich habe morgens per Email davon erfahren und bin sehr traurig über diesen Abgang, vor allem für die Spieler", sagte Montalto enttäuscht. Nach fünf gemeinsamen Jahren erscheint diese Form des Abschieds auch recht unrühmlich, besonders für den engagierten Italiener. Kapitel Ende.