2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aus der Oberliga Niederrhein in die 2. Bundesliga: King Manu.
Aus der Oberliga Niederrhein in die 2. Bundesliga: King Manu. – Foto: Christof Wolff

King Manu auf den Sprung zu den Profis

King Manu: Der 19-Jährige spielte in der Vorsaison noch in der Oberliga. Jetzt feierte er im Fortuna-Trikot sein Zweitliga-Debüt.

Vermutlich gibt es deutlich angenehmere Momente, um ins kalte Wasser geworfen zu werden, als diesen einen am Sonntagnachmittag. Fortuna Düsseldorf liegt im Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth mit 0:1 zurück, die Schlussminuten laufen, sie wirft noch einmal alles nach vorne. Doch womöglich ist es exakt jene Gemengelage, die King Manu überhaupt erst zu seinem Zweitliga-Debüt verhilft.

Trainer Daniel Thioune möchte die Statik der Partie noch einmal verändern, um die Ausgleichschance zu erhöhen – also wechselt er das 1,95 Meter große U23-Talent als Zielspieler für lange Bälle ein.

Toller Eindruck

Der Coach beordert Manu in die vorderste Linie, obwohl der 19-Jährige, im Sommer vom Oberliga-Absteiger MSV Düsseldorf zur „Zwoten“ gewechselt, eigentlich ein zentraler Mittelfeldspieler ist. Auch in ungewohnter Rolle bringt die Nachwuchshoffnung aber ihre Qualitäten ein, löst einige Dribblingsituationen mit erstaunlichem Erfolg und übt sofort Einfluss aufs Geschehen aus. Am Ende zwar ohne den Ertrag eines Punktgewinns, dafür aber mit dem Lohn der ersten Profiminuten.

Trainer Thioune ist jedenfalls begeistert von Manu, wenngleich er die Erwartungen deutlich dämpft. „King hinterlässt seit einigen Wochen einen tollen Eindruck bei uns im Training. Er ist aber vor fünf Monaten noch aus der Oberliga abgestiegen und vielleicht im nächsten Schritt nicht direkt ein Zweitliga-Spieler“, sagt der Chefcoach. „Er ist aber definitiv ein Spieler, den ich gerne langsam heranführen möchte.“

Montalto traut ihm viel zu

Über das Potenzial, sich langfristig im bezahlten Fußball durchzusetzen, scheint Manu zu verfügen, wenn man Giuseppe Montalto, einem seiner früheren Weggefährten, glauben mag. „Für mich ist King einer der besten Jung-Amateurspieler, die ich jemals gesehen habe. Er bringt jetzt schon vieles mit, ohne jemals in einem Nachwuchsleistungszentrum gewesen zu sein“, sagt Montalto, der das Talent als ehemaliger Sportdirektor des MSV Düsseldorf in der vergangenen Saison eng begleitet hat. „Kopfmäßig ist er komplett dabei, seine Technik ist stark, sein Kopfballspiel auch, dazu kommt seine Physis. Obwohl er groß und schlaksig ist, ist er ganz schwer vom Ball zu trennen.“

Und dazu noch variabel einsetzbar: eben nicht allein im zentralen Mittelfeld, sondern auch in der Innenverteidigung. „Ein Genuss für jeden Trainer“, betont Montalto, selbst wenn er ein bevorzugtes Einsatzgebiet für Manu hat: „Für mich ist er hauptsächlich ein Sechser oder ein Achter, weil er eine gewisse Dynamik nach vorne mitbringt.“

Wichtig, sagt Ex-MSV-Sportdirektor Montalto, seien regelmäßige Einsatzzeiten. „Seine Qualitäten, die man schon damals sehen konnte, haben früh darauf hingedeutet, in welche Richtung die Reise bei ihm gehen kann“, sagt er und ergänzt: „Wenn King genügend Spielpraxis sammelt.“ Wie in der vergangenen Saison unter Mohamed El Mimouni, seinem ehemaligen Trainer beim Oberliga-Absteiger aus dem Stadtteil Eller. Der Marokkaner hat auf Manu gesetzt und auch aus diesem Grund einen gehörigen Anteil an der steilen Entwicklung des 19-Jährigen.

Über dessen Zweitliga-Premiere wird sich El Mimouni mindestens ebenso gefreut haben wie Montalto. „Ich habe das Spiel im Fernsehen verfolgt und hatte das Grinsen im Gesicht, als er eingewechselt worden ist“, berichtet der Ex-Funktionär. „Und nachher habe ich ihm dann natürlich direkt per Whatsapp gratuliert.“

Ein fleißiger Kerl

Dass Manu, der bei Fortuna nach Informationen unserer Redaktion einen Vertrag bis kommenden Sommer besitzt, nun an der Schwelle zum Profigeschäft steht, führt Montalto neben mentaler Stärke und Talent auch auf Fleiß zurück: „King weiß, wo er hingehört, ist sehr geerdet. Er weiß, dass er hart arbeiten muss, und hat das ja auch schon getan, um dorthin zu kommen, wo er jetzt ist.“

Natürlich ist der 19-Jährige vor Rückschlägen nicht gefeit, und er wird diese wahrscheinlich sogar einplanen müssen. Montalto prophezeit ihm dennoch eine rosige Zukunft. „Irgendwann wird eine Phase kommen, in der King in ein Loch fällt, weil der Rhythmus und die Belastung ganz anders sind im Profibereich“, sagt er. „Aber wenn er diese Phase übersteht, steht ihm nichts im Wege, auf der Karriereleiter weiter nach oben zu kommen.“

Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings ebenfalls: Ohne den personellen Engpass im Zweitliga-Kader wäre Manu zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in den Genuss seines Debüts gekommen, doch in solchen Situationen liegen eben auch Chancen. Wie schon in den vergangenen Jahren hält Fortuna-Coach Thioune in allen Abteilungen des Vereins intensiv Ausschau, um sich die besten Optionen für seine Ideen und sein Team zu sichern. Bei King Manu könnte er erneut fündig geworden sein.

>>> Das ist King Manu

Aufrufe: 016.11.2023, 12:00 Uhr
RP / Gianni Costa & Tobias DinkelborgAutor