Auf dem ordentlichen Verbandstag 2010 war die Erhöhung der Bezugspflicht von einem auf drei Exemplare beschlossen worden. "Die Delegierten hatten nicht die Kompetenz, diesen Beschluss zu fassen", kritisiert Uwe Dieckhoff vom SSV Lübbenau. Denn: "Der Bezug und Vertrieb einer Zeitung widerspricht dem Zweck des Fußball-Landesverbandes". Zudem treffe die Erhöhung nur kleinere, finanziell ohnehin schon schlechter gestellte Vereine. Denn alle größeren Klubs hätten längst mehrere Abos abgeschlossen. 35 Vereine haben sich bereits mit dem SSV solidarisch gezeigt, denn diese Regelung betrifft das ganze Land Brandenburg (E-Mails liegen der RUNDSCHAU vor).
Für die Spreewälder betragen die Mehrkosten jährlich 50 Euro. "Dabei geht es uns aber nicht allein um das Geld", sagt Dieckhoff. "Es geht auch um Gerechtigkeit." Der FLB wollte mit den Lübbenauern über dieses Thema mehr als drei Jahre lang nicht reden. In offiziellen Briefen wurde immer wieder auf die Verbandsentscheidung hingewiesen und empfohlen, die Angelegenheit auf dem Rechtsweg zu klären. Der SSV wollte aber auch nach der Sportgerichtsentscheidung vergangene Woche nicht aufgeben und zog den Gang vor ein Amtsgericht in Betracht.
Am vergangenen Sonntag gab es nun eine überraschende Wende: "Verbandspräsident Siegfried Kirschen persönlich besuchte ein Spiel unserer Mannschaft gegen Eintracht Kasel-Golzig", sagt Dieckhoff. "Ohne vorherige Anmeldung zwar, aber nach ein paar Telefonaten waren wir vom Vorstand vor Ort". Es sei ein konstruktives und freundschaftliches Gespräch auf Augenhöhe gewesen. Kirschen wolle die Problematik im Vorstand diskutieren. "Wir freuen uns, dass der Verband endlich mit uns spricht", sagt Dieckhoff, der darauf verweist, dass es in keinem anderen Landesverband ein Zwangsabo gibt. Im kommenden Jahr findet der nächste ordentliche Verbandstag statt. Dann will der SSV die Thematik erneut auf die Tagesordnung heben. Denn dass der FLB das Zwangsabo nun freiwillig zurücknimmt, daran glaubt in Lübbenau noch keiner.