2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Zwei Trainerkollegen, die sich schätzen: Marco Bäumer (rechts) vom FC Hennef 05 und Stephan Engels vom 1. FC Köln II Foto: Bröhl
Zwei Trainerkollegen, die sich schätzen: Marco Bäumer (rechts) vom FC Hennef 05 und Stephan Engels vom 1. FC Köln II Foto: Bröhl

Der Konjunktiv als Rettungsanker

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Der Klassenerhalt des FC Hennef 05 ist möglich, aber unwahrscheinlich. Derzeit sieht es so aus, als ob Uerdingen Und Wattenscheid die Lizenz für die Regionalliga doch noch bekommen. Am Sonntag geht es zum 1. FC Köln II.

Ist der FC Hennef 05 am Ende tatsächlich der lachende Vierte? Fakt ist, dass das Schlusslicht der Fußball-Regionalliga nach wie vor vom Klassenerhalt träumen darf. Der längst feststehende Verzicht des VfL Bochum auf eine U-23-Mannschaft und der drohende Lizenzentzug des KFC Uerdingen und der SG Wattenscheid machen es möglich. Die 05er sind jedoch nicht nur auf einen Zwangsabstieg der beiden Traditionsvereine angewiesen, sondern auch auf Hilfe von oben. Zum einen muss der Meister der Regionalliga West aufsteigen, zum anderen darf die Reserve von Borussia Dortmund, die derzeit einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer hat, nicht aus der Dritten Liga absteigen. Nur dann würden nämlich lediglich drei Mannschaften aus der höchsten deutschen Amateurklasse absteigen.

Angesichts der vielen Konjunktive beschäftigt sich FC-Trainer Marco Bäumer nur am Rande mit dieser Thematik. „Es müsste schon wirklich alles für uns laufen, damit wir noch drinbleiben“, sagt der 42-Jährige. Er rechnet fest damit, dass die Rivalen aus Uerdingen und Wattenscheid nachträglich die Lizenz erhalten und „zwei solch große Traditionsvereine alle Hebel in Bewegung setzen werden“, um den Super-Gau zu verhindern.

In der Tat deutet viel darauf hin, dass der KFC und die SGW noch einmal glimpflich davonkommen. Uerdingen hatte Verbandsabgaben in Höhe von knapp 30000 Euro trotz mehrfacher Aufforderungen nicht gezahlt, doch Klubchef „Lakis“ Agissilaos Kourkoudialos betont: „Das ist jetzt alles erledigt.“ Er selbst habe noch am Freitag die Überweisung getätigt. Einer Lizenzerteilung dürfte nun nichts mehr im Wege stehen, sagt der Vereinspräsident. Auch Wattenscheid soll die offenen Geldforderungen mittlerweile beglichen haben.

Trotz aller Unwägbarkeiten steht fest: Ein schlechtes Gewissen hätte Bäumer nicht, als sportliches Schlusslicht die Liga zu halten. „Wenn sich andere Vereine nicht an die Spielregeln halten, sind wir gerne bereit einzuspringen“, sagt der Postbeamte, der den Fokus zunächst aber auf das anstehende Spiel beim 1. FC Köln II legt.

1. FC Köln II - FC Hennef 05 (So 14:00)

Schiedsrichter: Alexander Busse (Witzhelden)

Die Kölner müssen selbst noch um den Ligaverbleib bangen, schließlich haben sie nur zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Entsprechend nimmt Bäumer seine Spieler in die Pflicht: „Wir sind es den anderen Vereinen schuldig, eine tadellose Leistung abzurufen. Ohnehin spielen wir gerne das Zünglein an der Waage.“ Aus seiner Sympathie zu den Geißböcken und deren Coach Stephan Engels macht der Hennefer Trainer keinen Hehl: „Ich wünsche mir zwei Dinge: erstens, dass wir am Sonntag drei Punkte holen und zweitens, dass Köln am Ende die Klasse hält. Die Nachwuchsarbeit, die der FC leistet, ist vorbildlich.“ Mit seinem Spezi Engels tauschte Bäumer noch am Dienstagabend SMS aus, „dabei ging es allerdings nicht um Fußball“, betont Letzterer.

Die Freundschaft wird am Sonntag allerdings 90 Minuten lang ruhen. Bäumer wird in der Partie im Franz-Krämer-Stadion vermutlich nur eine Veränderung in der Startelf vornehmen: Kapitän Kamil Niewiadomski wird Daniel Jamann nach dessen Gelb-Rot-Sperre auf der Sechser-Position ersetzen. Martin Notz und Marius Ehrenstein haben ihre Blessuren derweil überwunden und stehen wieder im Kader. Das Hinspiel (1:0) dürfte den Hennefern Mut machen: Am 15. November feierte der Aufsteiger den ersten Viertligasieg der Klubhistorie.

Aufrufe: 013.5.2015, 19:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor