2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Für den Hennefer Angreifer René Dabers (rechts) ist die Saison vorzeitig beendet., Foto: Bröhl
Für den Hennefer Angreifer René Dabers (rechts) ist die Saison vorzeitig beendet., Foto: Bröhl

Der etwas andere Aufsteiger

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Unter der Woche erhielt Trainer Marco Bäumer Rückendeckung von Klubchef Noppeney. Am Samstag nun erwartet der FC Hennef mit dem SV Rödinghausen einen frechen und finanzkräftigen Neuling zum Nachholspiel an der Fritz-Jacobi-Straße.

Marco Bäumers Rücktrittsgedanken waren schnell verflogen. Nach der jüngsten Pleite im Kellerduell mit Siegen (1:2) hatte der Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Hennef 05 noch zum verbalen Rundumschlag ausgeholt. Er sei es leid, sich nach jeder Niederlage vor seine Mannschaft zu stellen, polterte der 42-Jährige auf der Pressekonferenz. Zum Abschluss seiner Brandrede sagte er: „Ich werde mir nun ganz genau überlegen, ob ich mir das weiterhin antun werde.”

Doch nach einem langen Gespräch mit seiner Frau fasste Bäumer am Montag den Entschluss weiterzumachen. „In den letzten Wochen hatte sich einiges aufgestaut. Es war wichtig, meinem Frust mal Luft zu machen. Jetzt müssen wir alle wieder an einem Strang ziehen, schließlich wollen wir nicht die schlechteste Regionalliga-Mannschaft aller Zeiten werden”, sagt Bäumer, der nach wie vor das uneingeschränkte Vertrauen der Vereinsführung genießt. „Wir waren selbst total überrascht von Marcos Aussagen nach dem Spiel. Der Trainer stand und steht nicht zur Diskussion. Es ist wichtig, dass jetzt Ruhe einkehrt und sich jeder auf seine Aufgabe konzentriert”, sagt Klubchef Hajo Noppeney.

Bäumers vorläufige Jobgarantie ist keine Selbstverständlichkeit, schließlich hat das noch immer sieglose Schlusslicht neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Dass ausgerechnet im Nachholspiel am Samstag (14 Uhr) gegen den zehntplatzierten SV Rödinghausen der Knoten platzen wird, darf bezweifelt werden. Zum einen muss Hennef neben Sertan Yegenoglu (Knöchelblessur) auf seinen Dauerläufer René Dabers verzichten — für den 23-Jährigen ist die Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses schon beendet. Zum anderen stellt der SVR trotz seines Debütanten-Status ein echtes Kaliber in der Klasse dar. Der Dorfverein aus dem Kreis Herford spielte 2010 zwar noch in der Kreisliga, stieg dann aber fünfmal in Folge auf und sorgt nun in der Vierten Liga für Furore — nicht zuletzt dank der großzügigen Unterstützung von Mäzen Horst Finkemeier, dem Seniorchef des Küchenmöbelherstellers „Häcker Küchen”.

Auch wenn der Rödinghausener Sportliche Leiter, René Wederz, die Finanzkraft des Klubs herunterspielt („Wir sind keine Millionentruppe und bei den Etats ein kleines Licht”), sagt Bäumer: „Man braucht sich nur den Mannschaftsbus des Gegners anzuschauen, um zu begreifen, dass dieser Verein ganz andere Ansprüche hat als wir.” Der Gegner reise bereits am Freitag an, „ich hingegen muss am Samstag noch bis drei Stunden vor dem Anpfiff arbeiten”, erklärt der Postbeamte. Die einzige Gemeinsamkeit beider Vereine sei die Tatsache, dass man aufgestiegen sei. Sollte Hennef am Samstag gewinnen, hätte man eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Rivalen aus Rödinghausen: einen Sieg in der Vierten Liga.

Aufrufe: 09.10.2014, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor