2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Alexander Dürr wird neuer Trainer beim FC Affing und plant in der Bezirksliga einen Neustart.   F.: Karin Tautz
Alexander Dürr wird neuer Trainer beim FC Affing und plant in der Bezirksliga einen Neustart. F.: Karin Tautz

Der Blick richtet sich nach vorne

Alexander Dürr hält sich als neuer Trainer mit Aussagen zu Zielen beim FC Affing zurück +++ Beim TSV Aindling sind die personellen Planungen für die kommende Saison schon weit fortgeschritten

Bei den beiden Landesligisten TSV Aindling und FC Affing ist die Planung für die kommende Saison schon im Gange. Der FC Affing richtet sich allerdings auf einen Neustart in der Bezirksliga ein und kann Alexander Dürr einen neuen Trainer präsentieren.

Bei 40 Punkten ist der TSV Aindling am Sonntag angelangt in der Landesliga Südwest. In einer Spielklasse mit 18 Teams reicht das in den meisten Fällen zum Erhalt der Liga, aber nicht in allen. Darum übte sich Josef Kigle, der Vorstand Spielbetrieb, auch nach dem 1:1 gegen Kaufbeuren in Zurückhaltung: „Vielleicht machen wir am Samstag in Oberweikertshofen den Deckel drauf.“

„Erste Halbzeit, das war zu wenig; da war auch kein Zuschauer zufrieden“, versicherte Roland Bahl, der Denjenigen ein Kompliment zollte, die dafür gesorgt hatten, dass der Rasen trotz des heftigen Regens vernünftig zu bespielen war. Der TSV stand lange am Rand einer Heimniederlage. Bahl: „Wir brauchen uns nicht beschweren, wenn Kaufbeuren den Sack vorher zumacht.“ Dann dachte er ein wenig an die Tabelle: „Der Punkt kann noch Gold wert sein.“ Neunter ist Aindling derzeit, ein Aspekt, der ebenfalls Beachtung verdient. Der Zehnte darf noch teilnehmen am Pokalwettbewerb, wobei zweite Mannschaften von Vereinen, die am Ende vor dem TSV landen, aus dieser Wertung gestrichen werden. Es könnte somit auch noch Rang zwölf genügen, wenn neben Illertissen II auch der FC Memmingen II weiter oben landet.

Am Sonntag wurde publik, welche Kicker aus dem aktuellen Kader auch in der Saison 2015/16 dabei sind. „Wir haben relativ schnelle Gespräche gehabt“, beschrieb Josef Kigle die Verhandlungen, die er zusammen mit Präsident Ludwig Grammer führte. „Die Spieler haben gewusst, was sie am TSV haben.“ Was er nicht sagte, aber was sicher ebenfalls eine wichtige Rolle spielte: Es gibt derzeit wenige Klubs in der Gegend, die in der Lage sind, Kandidaten vom Schüsselhauser Kreuz wegzulocken.

Diese Spieler haben bereits zugesagt: die beiden Torhüter Benjamin Thum und Florian Peischl, dazu die Feldspieler Michael Hildmann, Wolfgang Klar, Kilian Huber, Johannes Raber, Matthias Steger, Fatih Cosar, Patrick Modes, Alexander Lammer, Daniel Deppner, Lukas Wiedholz, Johannes Putz sowie aus der eigenen Jugend Sebastian Davidson. Noch hat kein Fußballer aus dem aktuellen Team seinen Abschied nach dem Ende der Saison angekündigt. Das sind keine schlechten Perspektiven für die neue Runde, allerdings stellen renommierte Namen keine Garantie für Erfolge dar. Am Sonntag sah Daniel Söllner zu, nun darf über seine Rückkehr vom FC Affing zum TSV Aindling spekuliert werden.

Auch in puncto Trainer ist nahezu alles klar. Bahl kann weiter auf die Unterstützung von Günter Kratzer und Harry Kiechl bauen. Mit Co-Trainer Macco Hoffmann muss noch geredet werden. Josef Kigle: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Negative Schlagzeilen hat der FC Affing in dieser Saison zur Genüge produziert. Nachdem der zweite Abstieg der Fußballer in Folge nahezu perfekt ist, will der Verein dafür sorgen, dass die Talfahrt ein Ende findet. Ein erster und sehr wichtiger Schritt in diesem Bemühen wurde am Sonntagabend vollzogen. Das Ergebnis: In der nächsten Saison wird der Trainer Alexander Dürr heißen. Der 44-Jährige ist Betriebsleiter bei der Großmetzgerei Reiter in Augsburg. Als Fußballer hat sich Dürr unter anderem beim TSV Aindling einen Namen gemacht, dann trainierte er den TSV Dasing und stieg mit dem SSV Alsmoos-Petersdorf zweimal auf. Im Winter wurde er dort entlassen, nun geht es für ihn darum, mit dem SV Gablingen die A-Klasse zu behaupten.

Robert Lindermeier, der Fußballchef in Affing, freut sich darüber, dass er mit Blick auf die kommende Saison die erste Baustelle abschließen konnte: „Ich bin überzeugt, mit Alexander Dürr den richtigen Mann an Bord zu haben, um den wohl unvermeidlichen Neuaufbau in der Bezirksliga anzugehen und den FC Affing in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Der Kontakt zum neuen Coach besteht seit zwei Wochen, im Heimspiel vor knapp einer Woche gegen Kaufbeuren sah Dürr sein neues Team in Aktion, weitere Besuche sind vorgesehen. Dürr strahlt Selbstbewusstsein aus: „Ich bin die letzten acht Jahre fast viermal aufgestiegen, so schlecht kann das alles nicht gewesen sein.“ Über Vorgaben, die er beim ehemaligen Bayernligisten anpeilen soll, spricht er derzeit noch nicht. Erst müsse man sehen, mit welchem Kader der FCA in die neue Runde startet: „Nach dem 10. oder 20. Spieltag können wir Ziele definieren.“ Dann wird der ehemalige Stürmer doch noch konkreter: „Bezirksliga ist nicht das Ziel des FC Affing. Ganz wichtig ist, dass der Verein kapiert hat, dass wir alles auf Null setzen. Wir brauchen einen Neustart. Jetzt musst du den Verein erst mal auffangen.“ Dass Alexander Dürr auch auf dem Rasen eingreifen wird, das kann er sich nicht vorstellen: „Da muss schon ganz viel passieren. Ich hoffe nicht.“

Mitte Juni dürfte die Vorbereitungsphase beginnen. Ob Enzo Sarcone, der seit einigen Wochen den Part des Cheftrainers übernommen hat, dann wieder zum Assistenten wird, das gehört zu den Themen, die am Mittwoch in einer großen Besprechung auf der Tagesordnung stehen. Bei der Gelegenheit geht es auch um das Team zwei, das Gefahr läuft, in die Kreisklasse zurückkehren zu müssen. Dürr betont, wie wichtig ihm dieser Unterbau im Verein ist. Was ihm sehr gut gefällt: dass er bei der Personalplanung im Team eins intensiv eingebunden ist. „Eine Supersach’.“

Welche Philosophie verfolgt Dürr? Baut er vornehmlich auf eine starke Defensive oder heißt sein Credo: attraktiver Fußball? „Es ist ein Traum von jedem Trainer, attraktiven Fußball zu bieten.“ Um näher auf diese Fragen einzugehen, will er erst abwarten, welches Spielerpotenzial ihm zur Verfügung stehen wird. Er kann sich vorstellen, dass er die Taktik in den Punktspielen auch mal am Gegner ausrichtet. Eines steht außer Frage: Das ist die bislang höchste Trainerstation für Alexander Dürr und auf die freut er sich sehr: „Na klar, sonst hätte ich das nicht gemacht.“

Aufrufe: 04.5.2015, 22:29 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor