2024-05-14T11:23:26.213Z

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Wasser marsch! Der Flatower Steffen Bordt sorgt beim Sommer-Turnier der Fußballer für Nachschub mit frischem Wasser am Spielfeldrand.  ©MZV
Wasser marsch! Der Flatower Steffen Bordt sorgt beim Sommer-Turnier der Fußballer für Nachschub mit frischem Wasser am Spielfeldrand. ©MZV

Der berühmte Eimer

Der Wassereimer gilt als probates Mittel auf dem Sportplatz, wenn die brütende Hitze die Fußballer quält

31 Grad im Schatten, noch weit mehr in der Sonne. Und auf den Fußballplätzen steigen die Temperaturen am Nachmittag schon mal weit über die 40-Grad-Grenze. Für die Beteiligten an den Testspielen am Wochenende war dies eine Tortur, die bis an die körperlichen Grenzen ging.

Die Vorkehrungen auf den Fußballplätzen sind bei großer Hitze zumeist die Gleichen: Wassereimer stehen zur Erfrischung am Spielfeldrand, die Schiedsrichter lassen die Aktiven in jeder Halbzeit eine zusätzliche Pause einlegen. Der Wasserhaushalt der Spieler und auch der Schiris muss zwischendurch wieder aufgefrischt werden.

"Bei uns gibt es Leitungswasser oder mit Magnesium angereicherte Getränke", sagt Bastian Peschel, Trainer des Landesligisten SC Oberhavel Velten. Er hatte am Sonnabend mit seinem Team bei brütender Nachmittags-Hitze gegen den SV Preussen Eberswalde gespielt. Und am heutigen Abend steigt der nächste Test gegen TuS Sachsenhausen. Dann allerdings erst um 19 Uhr. Doch die Strapazen sind nur wenig geringer.

Steffen Misdziol, der Vorsitzende des Spielausschusses des Fußballkreises Oberhavel/Barnim, sagt dazu: "Es gibt bei den Männern und meines Erachtens auch im Jugendbereich keine Paragrafen dazu. Schließlich wird ja die WM 2022 auch in Katar gespielt. Bei den Männern ist es so, dass der Schiedsrichter mit vorheriger Absprache mit den Mannschaften bei besonders extremen Bedingungen ein, bis zwei Trinkpausen pro Halbzeit einlegen kann. Ich habe als Schiedsrichter auch schon mitten im Spiel die Kapitäne gefragt, ob sie eine Pause für ihre Mannschaften wünschen. Es ist immer eine Ermessensentscheidung."

Gibt es im Erwachsenen-Bereich keine klaren Aussagen über die Spielfähigkeit bei sommerlicher Hitze, so ist das für Kinder und Jugendliche ein wenig anders. "Im Nachwuchsbereich gab es bis vor einigen Jahren noch eine Kälteregelung, die Spiele bei tiefsten Minusgraden untersagte. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, ebenso wie bei hohen Plus-Temperaturen. Formell ist dabei in keiner Ordnung etwas festgelegt. Das heißt für den Schiedsrichter immer, dass er Fingerspitzengefühl und Gespür für die jeweiligen Bedingungen haben muss und dann eine entsprechende Entscheidung treffen kann", sagt Oliver Nitschke, Lehr- und Bildungsreferent für den Spielbetrieb Junioren beim Fußball-Landesverband Brandenburg.

Uli Drasché, DFB-Stützpunkt-Trainer Oberhavel/Löwenberg, sieht die Problematik nicht dramatisch: "Wir haben im Juni in Hennigsdorf ein Sichtungsturnier durchgeführt. Da waren auch 33 Grad. Mit viel Erfrischungen haben die Kinder das ohne Komplikationen durchgestanden."

Vom medizinischen Standpunkt her gibt es natürlich auch Hinweise, was Fußballer und Sportler überhaupt bei ihren Aktivitäten in dieser Jahreszeit beachten sollten. Prof. Dr. Tim Meyer ist Sportmediziner der deutschen Nationalmannschaft und mahnt: "Für Zuschauer und Sportler besteht die Gefahr eines hitzebedingten Kreislaufkollaps oder im Extremfall eines Sonnenstichs und Hitzschlags." Deshalb spricht sich auch die DFB-Kommission Sportmedizin für Verlegungen der Spiele und des Trainings in die Abendstunden aus. "Das A und O ist aber die Flüssigkeitszufuhr", sagt Meyer. "Das ist vor allem für den Flüssigkeitshaushalt wichtig. Wenn wir viel schwitzen, müssen wir auch viel Flüssigkeit aufnehmen, damit keine Kreislaufprobleme auftreten." Auch Eiswickel und feuchte Handtücher hält der Mediziner für wirkungsvoll. "Auch der Wassereimer am Spielfeldrand ist immer ein probates Mittel", sagt Meyer.

Aufrufe: 026.7.2016, 17:30 Uhr
MOZ.de / Jürgen ZinkeAutor