2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Die Aindlinger Mannschaft als Einheit: Auch wenn die Spieler hier aufgrund des 0:2-Pausenrückstands gegen Türkspor Augsburg einheitlich betrübt in die Pause gingen, genau diese Einheit führte das Team in der zweiten Halbzeit auch zum 4:2-Sieg.  Foto: Ramona Eberle
Die Aindlinger Mannschaft als Einheit: Auch wenn die Spieler hier aufgrund des 0:2-Pausenrückstands gegen Türkspor Augsburg einheitlich betrübt in die Pause gingen, genau diese Einheit führte das Team in der zweiten Halbzeit auch zum 4:2-Sieg. Foto: Ramona Eberle

Der alte Aindlinger Geist

Der erste Gratulant bei TSV-Trainer Roland Bahl nach dem 4:2-Sieg über Türkspor Augsburg kommt nicht aus dem sportlichen Lager +++ Auch der Gästetrainer ist verzückt

Wann hat es das schon mal gegeben am Schüsselhauser Kreuz? Kaum ist eine Partie beendet, da kommt der Bürgermeister auf den Rasen, um dem Trainer des TSV Aindling geradezu demonstrativ zu gratulieren. „Da stimmt die Moral von so was“, erklärte Tomas Zinnecker, erinnerte kurz an den verschossenen Elfmeter und drückte Roland Bahl herzlich die Hand. Wenig später sprach auch Gerhard Hildmann seinem Trainerkollegen den Glückwunsch aus: „Ich will den Roland einfach nur umarmen.“

In der Pressekonferenz beschrieb der Trainer von Türkspor Augsburg, Gerhard Kitzler, die Situation beim 4:2-Sieg der Gastgeber ebenfalls treffend: „Das war der alte Aindlinger Geist, der hat die Mannschaft getragen.“ Diesen Geist kann man nicht sehen, wohl aber spüren. Als die TSV-Fans erkannten, wie vehement ihr Team zur Aufholjagd blies, speziell auf der rechten Seite, da stieg die Begeisterung merklich. Der Offensivdrang mündete schließlich in vier Treffern binnen 30 Minuten. Und das gegen ein Team, das zunächst so agierte, als wollte es sich für den Durchmarsch in die Bayernliga empfehlen.

Bahl lobte den Gegner: „Türkspor war in der ersten Halbzeit unheimlich stark. Wir haben in der Phase zu wenig Zweikämpfe gewonnen.“ Nach der Pause sah das anders aus. Im gleichen Maße, wie sich Aindling geradezu reinsteigerte in einen Spielrausch, tauchte der Aufsteiger in der Versenkung ab. Sichtlich beeindruckt von der Wende, die wohl keiner für möglich gehalten hatte, zeigte sich auch Horst Geier. „Völlig verdient“, lautete der Kommentar des Ehrenpräsidenten, als die Punkte 28 bis 30 in dieser Landesligasaison eingefahren waren. Kitzler nannte drei Eigenschaften als Gründe für den Aindlinger Sieg und die Rückkehr an die Spitze, von der man für einige Stunde verdrängt worden war: Leidenschaft, Laufbereitschaft und Kopfballstärke.

Von Aindlinger Seite hieß es am Sonntag am Rande der Begegnung, Spieler von Türkspor Augsburg hätten mit unsportlichen Gesten Zuschauer wie Kontrahenten provoziert. Dies hat aber offenbar keiner der drei Schiedsrichter gesehen. Im Sinne der Fairness dürften sich die Fußballfans aber wünschen, dass derartige Unsportlichkeiten geahndet werden, egal welcher Mannschaft der Sünder angehört oder welche Hautfarbe er hat.

In der Liga mit 17 Teams pausiert Aindling am Wochenende. Zunächst war angedacht, man könnte ein Testspiel bestreiten. Diese Überlegung ist vom Tisch. „Die trainieren diese Woche zweimal, dann haben sie frei bis zum Dienstag“, sagte Vorstandsmitglied Josef Kigle zum Dienstplan der Fußballer. Ein wenig ausruhen, das kann nicht schaden nach der Belastung in Form von 15 Pflichtspielen. Geklärt ist nun auch, wie sich der Verein im Winter präsentieren wird. Eine Teilnahme an der Futsal-Meisterschaft wird es nicht geben. Vielleicht macht die Mannschaft bei einem anderen Hallenturnier mit.

Aufrufe: 013.10.2015, 19:49 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor