2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Zusammenarbeit zwischen Andreas Deffner und dem ATSV Münchberg-Schlegel ist Vergangenheit. Montage: Still
Die Zusammenarbeit zwischen Andreas Deffner und dem ATSV Münchberg-Schlegel ist Vergangenheit. Montage: Still

Das Schweigen ist beendet

Trainer Andreas Deffner spricht über die Trennung zwischen ihm und dem ATSV Münchberg-Schlegel

Der ATSV Münchberg-Schlegel und Andreas Deffner trennen sich – Das war die Nachricht, die Mitte der vergangenen Woche viele überraschte. Nicht zuletzt den Ex-Trainer der Münchberger selbst, der von den Ereignissen rund um das finale Spiel vor der Winterpause gegen Bindlach am Sonntag vor einer Woche, die schließlich zur Trennung führten, quasi überrollt wurde. Einige Tage schwieg Andreas Deffner zu den Vorkommnissen. Jetzt sprach er mit FuPa Oberfranken.

„Ich musste selbst erst einmal verarbeiten, was da passiert ist“, begründet Deffner (43), warum er sich zu den Geschehnissen einige Tage nicht äußern wollte. „Ich bin von meinem Naturell her so gestrickt, dass ich Dinge langfristig angehe und kein Wandervogel bin.“ Andreas Deffners bisherige Stationen belegen das eindrucksvoll: Bei Bayern Hof, der SpVgg Bayreuth und zuletzt bei der SG Froschbachtal war er als Spieler beziehungsweise Trainer stets viele Jahre mit vollem Engagement dabei. „So hatte ich das eigentlich beim ATSV, wo ich ja erst im Sommer begann, auch vor. Darüber, dass es bereits nach einem halben Jahr wieder zu Ende ist, bin ich doch sehr enttäuscht.“

Für Außenstehende gab es zunächst viel Interpretationsspielraum. Es war von einer Trennung im gegenseitigen Einvernehmen zu hören, aus Mannschaftskreisen wiederum war dann zu vernehmen, der Verein habe Deffner entlassen. Zudem blieben die Gründe im Dunkeln. Andreas Deffner sorgt nun nach einer Woche für Klarheit. „Grundsätzlich hatte ich von mir aus nie den Gedanken, aufzuhören. Auch, wenn sportlich nicht alles perfekt gelaufen ist: Mir hat das Arbeiten mit der Mannschaft sehr viel Spaß gemacht.“ Die sportliche Bilanz – der ATSV ist aktuell 13. der Bezirksliga Oberfranken Ost – war laut Deffner aber auch gar nicht so sehr das Thema. „Ich habe bestimmte Vorstellungen, eine Linie, die ich verfolge. Die ist sicher auch durch meine aktive Zeit als Spieler in der Regionalliga geprägt.“ Und somit schon leistungsorientiert. „Niederlagen gehen mir noch einige Zeit durch den Kopf – da kann ich nicht gleich zur Tagesordnung übergehen“, so Deffner.

Und in genau diesen Ansichten scheinen sich wohl die Parteien zu sehr unterschieden zu haben. „Am Tag vor dem Spiel gegen Bindlach hat mich der Vorstand (Bernd Rieger; Anm. d. Red.) angerufen und in diesem Telefonat trat zu Tage, dass sich ein Graben aufgetan hat. Mir ist klar, dass es immer Reibungspunkte gibt, aber dass diese doch so enorm waren, hätte ich nicht gedacht und mir wurde vermittelt, dass es keine Basis mehr gebe. Nachdem mein Vorschlag, sich noch einmal klärend zusammenzusetzen, abgelehnt wurde, war mir dann auch bewusst, dass es keinen Sinn habe, die Zusammenarbeit fortzuführen“, schildert Deffner.

Trainer und Vorstand einigten sich darauf, die Mannschaft nach dem Spiel gegen Bindlach, das Deffner noch coachte, zu informieren. Was dann auch geschah und in einer kontroversen Diskussion endete. Diese vermittelte zumindest Deffner den Eindruck, „dass die Mannschaft es ganz gerne gehabt hätte, wenn ich geblieben wäre“. Man vertagte sich doch noch einmal auf den Dienstagabend vergangener Woche. Doch auch dieses Gespräch blieb ohne Erfolg. „Der Graben zwischen Vereinsführung und mir war dann doch zu groß. Und unter diesen Voraussetzungen wäre es nicht möglich gewesen, künftig an einem Strang zu ziehen. Das ist aber nötig, wenn der Klassenerhalt geschafft werden soll“, so Deffner. Daraufhin zog er die Konsequenz und stellte sein Amt zur Verfügung.

Trotz aller Enttäuschung: Andreas Deffner ist reflektiert und Realist. „Ich habe mich natürlich auch selbst hinterfragt. Nicht nur letzte Woche sondern auch immer wieder in den Wochen zuvor. Niemand macht alles richtig. Sicher habe auch ich Dinge falsch gemacht. Ich kann aber noch immer nicht nachvollziehen, dass das diese Tragweite hatte. Trotzdem akzeptiere ich das, was geschehen ist. Jeder hat seine Gründe, seine Wahrheit. Fußball ist auch Tagesgeschäft und jeder geht jetzt seine Wege. Das ist schon okay.“ Das sagt keiner, der schmutzige Wäsche waschen möchte. Und wie geht es bei Andreas Deffner sportlich weiter? „Das lasse ich auf mich zukommen. Die Bezirksliga ist in meinen Augen eine gute und attraktive Liga. In dieser Klasse als Trainer zu arbeiten hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich kann mir das für die Zukunft auch wieder gut vorstellen. Ich habe aber keinen Druck und warte ab, was kommt.“

Aufrufe: 010.12.2014, 18:07 Uhr
Dirk FeustelAutor