2024-09-18T12:22:00.113Z

Allgemeines
Die Wege des BSC Bayreuth-Saas (rechts: Tobias Dachsbacher) und des TSV Kirchenlaibach (Gregor Opfermann) haben sich kürzlich in der Relegation gekreuzt. Beide Teams treffen nun eine Klasse tiefer erneut aufeinander.F: Kolb
Die Wege des BSC Bayreuth-Saas (rechts: Tobias Dachsbacher) und des TSV Kirchenlaibach (Gregor Opfermann) haben sich kürzlich in der Relegation gekreuzt. Beide Teams treffen nun eine Klasse tiefer erneut aufeinander.F: Kolb

Das Ende eines Grenzgangs

Nach Abstieg aus der Landesliga: Der BSC Bayreuth-Saas und der TSV Kirchenlaibach freuen sich auf eine höchst attraktive Bezirksliga

Sportlich reizvoll, finanziell und organisatorisch aber extrem belastend. Diese Bilanz ziehen der BSC Bayreuth-Saas und der TSV Kirchenlaibach, deren zwei- bzw. dreijähriger Ausflug in der Landesliga Nordost mit einer sportlichen Bauchlandung zu Ende gegangen ist. Der Abstiegsfrust ist gerade abgeklungen, da richtet sich der Blick der beiden Kreisrivalen schon wieder nach vorne.
Es ist ein Blick voller Vorfreude – auf eine höchst attraktive Bezirksliga mit zahlreichen Derbys, wesentlich kürzeren Auswärtsfahrten, geringeren Verbandskosten und auch mehr Einnahmen.
Dass der Abstieg „extrem schmerzt“, daraus macht Jürgen Höreth gar kein Geheimnis. „Die Landesliga war ein Abenteuer, das wir insbesondere unseren Jugendspielern gerne weiter geboten hätten“, sagt der Fußballabteilungsleiter des TSV Kirchenlaibach, der die Gründe für den sportlichen Abstieg allen voran in einer „schier unglaublichen“ Verletzungsmisere sieht. „Im letzten Jahr, als wir Fünfter wurden, hatten wir einen super Stürmer und kaum Verletzte, in dieser Saison war es genau umgekehrt“, spielt Jürgen Höreth auch auf den Weggang von Florian Ruder (Spielertrainer FC Vorbach) an, der in der vorvergangenen Spielzeit 19 Mal ins Schwarze getroffen hat. Die Vereinskasse zu öffnen und personell nachzurüsten, um die Misere zu kompensieren, war nie eine Option für die Kirchenlaibacher Führungsriege. Deren Credo ist so simpel wie nachvollziehbar: Landesliga sehr gerne, aber nicht um jeden Preis.
Ins selbe Horn stößt auch Martin Scholti: „Wir hätten unseren Etat nie signifikant erhöht, nur um Landesliga spielen zu können“, sagt der Vorsitzende des BSC Bayreuth-Saas und fügt hinzu: „Finanziell und organisatorisch sind wir in dieser Liga an unsere Grenzen gestoßen.“ Er sieht die Landesliga als Schwelle zum semiprofessionellen Fußball. Hier überlebe auf Dauer nur der, der bereit sei, richtig Geld in die Hand zu nehmen. Alleine die Kosten, die an den Verband zu entrichten sind – inklusive Schiedsrichtergebühren - beziffert Scholti auf über 6000 Euro pro Spielzeit. Ein weiterer Kostenfaktor: die so genannte Ausbildungsvergütung für Neuzugänge. 1500 Euro pro Spieler muss ein Landesligist an den ehemaligen Verein seines neuen Spielers zahlen. In der Bezirksliga ist das nur die Hälfte.
Apropos Neuzugänge: Bei diesem Thema gerät Jürgen Höreth leicht in Wallung. Während er bis zur Bezirksliga ausschließlich selbst die Fühler nach Neuzugängen hatte ausstrecken müssen, hätten sich Spieler in der Landesliga von selbst angeboten. „Die kommen aber natürlich nicht wegen der super Kameradschaft, nicht wegen eines tollen Sportheims und auch nicht wegen eines schönen Rasens. Die kommen wegen der Kohle. Und da werden Summen aufgerufen, da schlackern wir nur mit den Ohren.“ Deshalb sind die Kirchenlaibacher auch in der Landesliga nicht von ihrer Linie abgerückt, Spieler zu holen, „die hauptsächlich menschlich zu uns passen“.
Bei den Saasern hat man das Ende der Trainerära von Ex-Profi Armin Eck vor der zurückliegenden Saison und den damit verbundenen Abgängen einiger Leistungsträger wie Benjamin Bucksch, Matthias Dadder, Dominik Stahnke, Johannes Schatz, Matthias Dames, Alexander Günther, Thomas Stenglein, Andreas Koch, oder Alexander Süß sowie den verletzunsbedingten Ausfall von Stürmer Sebastian Pritschet ebenfalls nicht mit teuren Neuzugängen gekontert. „Ehemalige Jugendspieler und Jungs, die sich mit dem Verein identifizieren“, bilden nach Aussage von Martin Scholti das Gerüst der aktuellen Mannschaft, die nach wie vor von Mario Franke trainiert wird. In Kirchenlaibach geht man mit Trainer Thomas Kaufmann in die neue Saison, es wird seine siebte und voraussichtlich vorerst letzte beim TSV sein.
Obwohl die Trauer über den Abstieg noch nicht gänzlich verflogen ist, haben beide Vereine den Blick schon wieder nach vorne gerichtet. „Wir freuen uns schon auf die Bezirksliga. Sie wird qualitativ ähnlich stark sein wie die Landesliga“, sagt Jürgen Höreth. Mit dem ASV Hollfeld, dem FSV Bayreuth, der SpVgg Bayreuth II, dem TSV Mistelbach und vielleicht dem noch in der Relegation steckenden TSV St. Johannis Bayreuth winken den Saasern und Kirchenlaibachern eine Reihe von Kreisderbys. „Wir haben dann kürzere Fahrten, attraktivere Gegner und wohl wesentlich mehr Zuschauer als in der Landesliga“, ergänzt Martin Scholti, der sich nun wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz sieht. In der Bezirksliga seien ausnahmslos Vereine beheimatet, „die eine ähnliche Struktur haben wie wir.“
Aufrufe: 017.6.2015, 09:06 Uhr
Stefan Wolfrum / NKAutor