Das Duell der Formstarken

Köln. Das Wadenbein rundum eingegipst, hatte sich René Klingenburg am Dienstag noch einmal zur Kernspin begeben, um schließlich zu erfahren, dass seine Verletzung noch um einiges schlimmer ausgefallen ist als zunächst befürchtet: Der Mittelfeldspieler des Fußball-Regionalligisten Viktoria Köln hat sich am vergangenen Wochenende in der Partie gegen die U 21 des 1. FC Köln nicht nur das Wadenbein gebrochen, sondern sich auch einen doppelten Bänder- und Syndesmosebandriss zugezogen. Am Dienstag wird der 21-Jährige im Frechener St. Katharinen-Hospital operiert. Er wird wohl frühestens im Juli ins Training zurückkehren.

Stephan Küsters, Kölns Sportlicher Leiter, erklärte nach einem Gespräch mit dem ehemaligen Schalker: „Er ist natürlich völlig am Boden. Nachdem er zuvor auf Schalke wenig gespielt hatte, lief es gerade gut für ihn.” Ebenso wie Klingenburg wird auch Patrick Koronkiewicz in der Partie am Freitag (19 Uhr, Sportpark Lotte) bei den SF Lotte fehlen. Der Rechtsverteidiger ist aber nicht verletzt, sondern gelbgesperrt.

Das Duell mit dem Tabellensiebten wird nach Einschätzung des Höhenberger Trainers Tomasz Kaczmarek eines der schwierigsten im Verlauf der Rückrunde: „Ich habe sie viermal gesehen, da haben sie immer richtig gut gespielt”, sagt der 30-Jährige: „Lotte verfügt über eine gute Mentalität und spielt sehr intensiv.”

Die stetig ansteigende Formkurve des letztjährigen Vizemeisters hängt eng zusammen mit Ismail Atalan: Seit Januar ist der 35-Jährige Trainer in Lotte, hat seitdem lediglich eine Niederlage hinnehmen müssen und das zuvor schwächelnde Team wieder zu einer Einheit geformt. Bereits nach wenigen Monaten war der ansonsten so gestrenge Lotter Manager Manfred Wilke derart angetan von Atalans Arbeit, dass er den Vertrag mit ihm bis Juni 2016 verlängerte.

Um Verlängerungen ihrer Kontrakte kämpfen auch einige Spieler des FC Viktoria. Bis Ende April sollen alle darüber informiert werden, ob der Verein weiter mit ihnen plant — oder auch nicht. „Sobald wir davon überzeugt sind, dass wir mit jemandem weiterhin arbeiten möchten, werden wir mit ihm auch sprechen”, sagt Kaczmarek. Bislang wurde noch mit niemandem über dessen nähere Zukunft debattiert; einer der ersten Gesprächspartner von Kaczmarek, Küsters und Sportvorstand Franz Wunderlich wird wohl Innenverteidiger Daniel Reiche sein, den die Rechtsrheinischen unbedingt behalten möchten. Reiche selbst scheint ebenfalls nicht abgeneigt zu sein: „Ich fühle mich hier sehr wohl und bin natürlich gesprächsbereit”, betonte der einstige Profi.

Kniffliger werden sich wohl die Verhandlungen mit Angreifer Tim Väyrynen gestalten: Dem Winter-Zugang von Borussia Dortmund II gelangen in sechs Einsätzen für die Viktoria sechs Tore; dass sich der Finne zu einer Festanstellung in Höhenberg wird durchringen können, ist eher unwahrscheinlich.