2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines

D/A-Busfahrer Reinhard Ahrens baut auf seine Erfahrung

Er vertraut auf seinen guten Instinkt.

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Reinhard Ahrens ist ein akribischer Busfahrer. In der neunten Fußball-Saison fährt er die Spieler der SV Drochtersen/Assel zu den Auswärtsspielen. Er kann es sich nicht leisten, den Bus in einen Stau zu stellen und zu spät zu kommen.

Ersteres tat er selten, das zweite bislang einmal in seiner Karriere. In der vergangenen Spielzeit ging es auf der Autobahn bei Hannover nicht vor und nicht zurück. Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Das Spiel der SV D/A in Wunstorf begann mit einer Stunde Verzögerung.

Am Sonntag reiste der Tross in den Flensburger Ortsteil Weiche. 211 Kilometer von Drochtersen bis zum Manfred-Werner-Stadion an der Bredstedter Straße, Zwischenstopp in Hamburg, um Spieler einzusammeln. Reinhard „Bontsche“ Ahrens nahm die Route über die A 7. Knapp zehn Baustellenkilometer und Staugefahr in Hamburg und bei Neumünster inklusive. Das Risiko war überschaubar an diesem Sonntagmorgen. Ahrens wusste das vorher. Er recherchiert im Internet, hört Verkehrsfunk und den ganzen Tag lang Radio.

Ahrens hat Erfahrung und vertraut neben den einschlägigen Medien auf seinen guten Instinkt. Der 67-Jährige war während seines Berufslebens 30 Jahre lang Omnibusfahrer bei der KVG. Der Spielvereinigung Drochtersen/Assel war er immer verbunden. Er kickte selbst vier Jahre für die Kehdinger, ehe er aus beruflichen Gründen die Bolzer an den Nagel hängen musste. D/A-Betreuer Andreas Heinsohn fragte „Bontsche“, der in Assel geboren wurde und in Bützfleth lebt, vor gut neun Jahren, ob er die Mannschaft fahren würde. Sehr lange überlegte Ahrens seinerzeit nicht. Er stand zwar als Busfahrer noch in den Diensten des ehemaligen Stader Aushängeschildes TuS Güldenstern. Ahrens fuhr eine Saison lange beide Teams und wechselte dann endgültig nach Drochtersen.

Vereinschef Rigo Gooßen schwört auf seinen Steuermann und Navigator. „Ein guter Mann“, sagt Gooßen. Und was noch viel besser ist: „Ein D/A-Fan durch und durch.“ In Flensburg holte sich Ahrens nach der Ankunft erstmal ein Steak im Brötchen, dann setzte er sich neben die Schlachtenbummler auf die Tribüne – in Hemd und Krawatte, wie sich das im Dienst gehört. Ahrens kredenzte den Spielern nach dem Duschen auch das Abendessen. Er baute das kalte Büfett neben seinem Bus auf.

Die erste Auswärtsfahrt bestritt Ahrens zum BSV Ölper in der Nähe von Braunschweig. Die bislang längste führte ihn nach Walkenried im Harz, auch A 7, und mehr als 320 Kilometer Asphalt. In den Jahren haben die Spieler eines gelernt. Sie sollten sich bei Ahrens nicht so sicher sein, dass er sie schlafen lässt. Mit einem Augenzwinkern berichtet Vereinschef Gooßen, dass „Bontsche“ die Jungs gerne mal durch abruptes Bremsen wachrüttelt. Vielleicht hätte er auf dem Weg nach Flensburg-Weiche mehrmals hart in die Eisen gehen sollen.

Aufrufe: 010.8.2015, 18:14 Uhr
TAGEBLATT / Daniel BerlinAutor