2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Cristian Fiel kommt mit Dynamo Dresden an seine alte Wirkungsstätte zurück. Bild: Baumann
Cristian Fiel kommt mit Dynamo Dresden an seine alte Wirkungsstätte zurück. Bild: Baumann

Cristian Fiel: Sollten uns nicht sicher fühlen

Der ehemalige Blaue Cristian Fiel im Gespräch

Cristian Fiel spielte von 1997 bis 2001 bei den Stuttgarter Kickers, bevor er zu Union Berlin wechselte. Heute ist er der Kapitän von Dynamo Dresden, dem nächsten Gegner der Kickers. Vor dem Spiel haben wir mit ihm über Kontakte in die alte Heimat, Gastgeschenke, den VfL Kirchheim und die Stuttgarter Kickers gesprochen.

Hallo Cristian, ihr habt 44 Punkte auf dem Konto, der Abstand auf den ersten Abstiegsrang beträgt zehn Punkte – seid ihr schon durch?
Cristian Fiel: Ich bin lange genug dabei um zu wissen, dass so lange rechnerisch noch nicht alles in trockenen Tüchern ist, man sich nicht sicher fühlen sollte. Wir haben noch einige Spiele vor der Brust, und müssen noch unsere Punkte holen.

Aus der Ferne betrachtet befindet sich Dynamo im Umbruch. Ein neuer Trainer wird kommen, mit Benjamin Kirsten geht eine Integrationsfigur. Wie ist die Stimmung rund um den Verein?
Fiel: Dadurch, dass wir zuletzt kaum Punkte geholt haben, ist sie natürlich nicht gut. Es ist völlig normal, dass die Leute sauer sind. Was die Personalien angeht – so ist eben der Fußball. Der Verein will einen neuen Weg gehen, frischen Wind rein bringen und da ist es eben so, dass damit auch Personalentscheidungen fallen. Benni ist ein guter Junge und ein klasse Torwart. Er wird seinen Weg weiter gehen, davon bin ich überzeugt.

Als Faustpfand für die letzten vier Spiele habt ihr die zwei Partien vor eigenem Publikum. Welche Rolle können die Fans da spielen?
Fiel: Eine große natürlich! Unsere Fans sind einfach überragend, müssen sich in Deutschland vor niemandem verstecken. Dynamo ist hier eine Religion – und das ist auch gut so.

Kommen wir auf die Liga zu sprechen. Wie siehst Du sie insgesamt?
Fiel: Ich finde die Qualität ist nicht ganz so stark. Es wird viel mit langen Bällen operiert, viel auf Kraft und Wucht gesetzt. Das Fußballerische bleibt – einige Clubs wie Bielefeld ausgenommen – etwas auf der Strecke.

Hast Du schon Pläne für die Zeit nach der aktiven Karriere?
Fiel: Ich mach mir natürlich meine Gedanken, aber konkret ist noch nichts. Sicher ist nur, dass ich 35 Jahre alt bin und nicht mehr so lange spielen werde. Was ich schon sagen kann, ist, dass ich in den Trainerjob reinschnuppern möchte. Ich werde meinen B-Schein machen und mir mal anschauen, ob das insgesamt etwas für mich ist.

Gibt es noch Kontakt zu Kollegen aus früherer Zeit, als Du beim VfB und Kickers gespielt hast?
Fiel: Leider kaum noch. Das ist einerseits schade, andererseits eben der Lauf der Dinge. Ich habe mit 20 die Region verlassen und vieles verläuft sich dann einfach…

Dann ist auch der Niedergang des VfL Kirchheim, für den Du früher auch gespielt hast, an dir vorbeigegangen?
Fiel: Wieso, was ist los?

Der VfL steht vor dem Abstieg in die A-Klasse.
Fiel: Ohje, das ist ja bitter. Das war ein toller Verein, bekannt für eine gute Ausbildung und einst vor dem Sprung in den Profifußball. Sehr schade, das hören zu müssen.

Euer kommender Gegner sind die Stuttgarter Kickers. Wie siehst Du die Mannschaft?
Fiel: Die Blauen waren fußballerisch die beste Mannschaft, die diese Saison bei uns zu Gast war. Das war ein richtig starker Auftritt. Technisch gut, mit klarem Plan und guten Individualisten. Für mich ist es kein Wunder, dass sie noch alle Chancen haben. Da die Kickers meine erste Profistation waren ist eine persönliche Verbundenheit da und ich drücke dem Verein die Daumen, damit es mit dem Aufstieg klappt.

Aber Gastgeschenke verteilt ihr deswegen nicht?
Fiel: Von wegen! Wir sind alle Sportler, wollen gewinnen. Wir fahren nach Stuttgart, um etwas mitzunehmen. Nichtdestotrotz wissen wir auch, dass das eine ganz schwere Aufgabe werden wird. Ich persönlich freue mich auf das umgebaute Stadion und auch auf die alte Heimat und die Familie.

Aufrufe: 030.4.2015, 08:00 Uhr
Philipp MaiselAutor