2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Ein Plakat, das lange unbenutzt blieb: Die Spieler des FC Viktoria bejubeln ihren Pokalerfolg gegen den Lokalrivalen. , Foto: Rainer Dahmen
Ein Plakat, das lange unbenutzt blieb: Die Spieler des FC Viktoria bejubeln ihren Pokalerfolg gegen den Lokalrivalen. , Foto: Rainer Dahmen

Candans Schuss ins Glück

Verlinkte Inhalte

Der FC Viktoria Köln träumt nach dem 1:0-Sieg über Fortuna Köln im Mittelrheinpokal-Viertelfinale vom DFB-Pokal und richtet eine Kampfansage an den Spitzenreiter. „Die Messe ist noch lange nicht gelesen”, sagt Trainer Wollitz.

Köln. Am Ende eines aufregenden Abends entluden sich die Emotionen der Beteiligten auf ganz unterschiedliche Weise: Kapitän Mike Wunderlich etwa sprintete wie entfesselt in Richtung der Viktoria-Fans im Gästeblock, ballte die Faust und spie ein vernehmbares „Jaaaa!” heraus. Claus-Dieter Wollitz freute sich ebenfalls; der Trainer des FC Viktoria Köln genoss den Augenblick des Triumphes aber in der Abgeschiedenheit des Kabinentraktes.

Die Gefühlsregungen waren das Resultat eines gut 90 Minuten andauernden Pokalkampfes, der nicht nur die Befindlichkeiten der Fußballer auf dem Rasen, sondern auch die Nerven der exakt 3708 Zuschauer im Kölner Südstadion auf das Äußerste strapaziert hatte. Um kurz vor 21 Uhr am Mittwochabend war dann klar: Dieses Mal hatte Viktoria Köln im Derby bei der Kölner Fortuna die Oberhand behalten, das Prestigeduell denkbar knapp mit 1:0 (0:0) für sich entschieden und war dank des Erfolgs ins Halbfinale des Mittelrheinpokals eingezogen, das am 17. oder 23. April ausgespielt werden soll. Außer den Höhenbergern haben sich noch die drei Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck, VfL Alfter und Viktoria Arnoldsweiler für die Vorschlussrunde qualifiziert. Nun ist die Viktoria Favorit auf den Gewinn der Trophäe, die den Einzug in den DFB-Pokal garantiert.

Mann des Spiels war ohne Zweifel Fatih Candan: Dabei war es um die Laune von Viktorias Angreifer nicht unbedingt zum Besten bestellt, weil er die Partie trotz seiner bislang neun Saisontore in der Regionalliga West zunächst von der Bank aus verfolgen musste. Erst nach 60 Minuten eingewechselt, sollte der quirlige Stürmer zwei Minuten vor dem Schlusspfiff zum Helden aller Viktorianer avancieren. Als die meisten Besucher bereits mit einer Verlängerung rechneten, donnerte der 24-Jährige den Ball aus 25 Metern in den rechten Torgiebel. Fortunas Schlussmann Andre Poggenborg war chancenlos, seine Mitspieler schüttelten fassungslos die Köpfe, während Viktorias Aktive wie wilde Hunde über den Torschützen herfielen. „Wir haben die letzten drei Spiele in der Meisterschaft gegen Fortuna verloren”, krächzte Candan sichtlich aufgewühlt. „Jetzt waren wir einfach mal an der Reihe.” Auch der ansonsten eher abgeklärt wirkende Präsident Günter Pütz freute sich im gleißenden Licht der Flutlichter wie ein kleiner Junge: „Das Tor war einfach Wahnsinn. Der Sieg ist unheimlich wichtig für das Prestige und macht uns sehr stolz.”

Auf der Pressekonferenz richtete Gäste-Coach Wollitz eine klare Kampfansage an die Konkurrenz — nicht nur für die bevorstehenden Pokalspiele, sondern auch im Hinblick auf die Meisterschaft: „Es sind noch 36 Punkte zu vergeben, und die Messe in der Regionalliga ist noch lange nicht gelesen”, sagte Viktorias Trainer mit fester Stimme. Zwar gilt es für die Höhenberger, einen Rückstand von elf Punkten auf Fortuna aufzuholen, für Wollitz ist dieses Unterfangen aber nicht aussichtslos: „Wir haben in dieser Saison nur dreimal verloren. Ausruhen werden wir uns definitiv nicht.” Schon am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) hat die Viktoria im Derby gegen die U23 von Bayer Leverkusen Gelegenheit, weitere Punkte auf den Rivalen aus der Kölner Südstadt gutzumachen. Und dann steht ja auch schon bald das nächste Derby auf dem Programm: Bereits am 3.Mai treffen sich Viktoria und Fortuna in Höhenberg wieder.

Aufrufe: 013.3.2014, 16:23 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor