2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Mal so richtig Vollgas geben: Beim Spinning schwitzen die Spieler Ricky Ziegler, Niklaas Seifarth, Mehyar Gacem und Neuzugang Volkan Altin (erste Reihe von links) vom Brandenburgligist Einheit Bernau im Bernauer Sportforum unter professioneller Anleitung  ©Uwe Koch / fotobasis.de
Mal so richtig Vollgas geben: Beim Spinning schwitzen die Spieler Ricky Ziegler, Niklaas Seifarth, Mehyar Gacem und Neuzugang Volkan Altin (erste Reihe von links) vom Brandenburgligist Einheit Bernau im Bernauer Sportforum unter professioneller Anleitung ©Uwe Koch / fotobasis.de

Boxen und Radeln statt Kicken

In Bernau, Schorfheide Joachimsthal und Schönow geht man innovative Wege, um die Spieler trotz gesperrter Plätze für die Rückrunde fit zu machen

Testspiele? Fehlanzeige! Die Barnimer Fußballteams sind in ihrer Vorbereitung derzeit ganz schön gehandicapt. Fast alle Plätze sind gesperrt. Da sind Ideen gefragt, um die Spieler fit zu bekommen.

Boxen, Radeln, Rütteln - bei der TSG Einheit geht man unkonventionelle Wege in der diesjährigen Vorbereitung auf die Rückrunde in der Brandenburgliga. Der Kunstrasenplatz am Wasserturm, sportliche Heimat des Vereins, wurde von der Stadt gesperrt. Dazu kommt, dass die Halle am Sportforum, die von vielen Bernauer Fußballvereinen im Winter genutzt wurde, derzeit in eine Trampolin-Halle umgebaut wird und ebenfalls nicht zur Verfügung steht. Deshalb suchte Trainer Nico Thomaschewski nach anderen Möglichkeiten, seine Jungs fit zu machen. "Letzten Donnerstag waren wir beim Boxen in einem Studio in Köpenick. Da gab es so eine Art Fitnessboxtraining." Am Freitag ging es für die Fußballer dann ins Bernauer Sportforum zum Spinning. Vorgestern stand "Plattensport" auf dem Programm, ein Krafttraining auf der Rüttelplatte. "Da geht immer eine Gruppe laufen und die andere macht eine Krafteinheit an der Platte", erklärt Nico Thomaschewski.

Bei den Spielern kommt das ungewöhnliche Training gut an. "Vor allem das Boxtraining hat mir total viel Spaß gemacht", berichtet TSG-Stürmer Ricky Ziegler. "Wir haben da Kraftzirkel gemacht. Das war unheimlich anstrengend. Die drei Minuten pro Übung kommen einem da vor wie Stunden", berichtet er lachend. "Aber man konnte sich richtig auspowern, der Trainer hat uns toll gepushed - ich fand es super."

Was zu kurz kommt, ist jedoch die Spielpraxis. "Natürlich fehlt uns das. Unser Testspiel am Wochenende gegen Ahrensfelde wurde abgesagt. Bislang hatten wir nur einen einzigen Test gegen Zepernick und ich hoffe, wir können am Sonnabend gegen Henningsdorf spielen", so Trainer Nico Thomaschewski. Viel mehr Möglichkeiten gibt es für Einheit nicht, denn für die Brandenburgliga-Aufsteiger beginnt die Rückrunde bereits am 18. Februar - eine Woche früher als für die anderen Teams - mit dem ersten Punktspiel gegen Stahl Brandenburg, das nachgeholt wird.

"Die mangelnde Spielpraxis kann natürlich zum Nachteil werden, aber Jammern hilft ja nichts", so Thomaschewski. "Wir können jetzt nur versuchen, möglichst viel Abwechslung ins Training zu bekommen, um die Jungs so bei Laune zu halten."

Stürmer Ricky Ziegler glaubt nicht an einen großen Nachteil. "Wir haben das Fußballspielen nicht verlernt", ist er überzeugt. Dem ersten Punktspiel nächste Woche sieht er gelassen entgegen. "Wir haben dafür ja auch früher als die anderen mit dem Training wieder angefangen. Ich sehe da kein Problem."

Beim Landesligisten FSV Bernau ist man froh, wenigstens die Sporthalle in Bernau Waldfrieden nutzen zu können. "Die ist auch nicht riesengroß, aber ein bisschen was kann man da schon machen", so Trainer Christian Städing. Aber auch zahlreiche Laufeinheiten rund um das Trainingsgelände in Rehberge mussten die Spieler absolvieren.

Sven von Pruschak, Trainer des Landesklasse-Vertreters FSV Schorfheide Joachimsthal, freute sich aufgrund der Platzsituation im Barnim am Wochenende über das Hallenturnier seines eigenen Vereins in Finowfurt. "Wichtig ist für uns, dass wir überhaupt mal spielen können." Zweimal pro Woche trainiert "Juchte" aber auch in der Sporthalle in Altenhof. "Und wir fahren so oft es geht nach Oberhavel, wo die Plätze bespielbar sind. Gerade kommen wir auch aus dem Trainingslager in Zinnowitz."

Die Spieler bei Laune halten, das ist auch die Intention von Tobias Robel, Trainer des Kreisoberligisten RW Schönow. Auch in Schönow geht man dazu ungewöhnliche Wege. "Wir hatten kürzlich einen Personal Coach da zum Training, der mit den Jungs viele Übungen zur Koordination, Stabilisation und Kraft gemacht habe", berichtet Robel. Auch versuchen die Trainer, möglichst häufig Trainingszeiten in der neuen Sporthalle in Schönow zu ergattern. "Aber das ist natürlich sehr schwer, weil es hier im Ort so viele Sportvereine gibt, die alle da rein wollen." Meist ergeben sich Trainingzeiten dann ganz spontan. "Dann bekommen wir zum Beispiel plötzlich eine Zeit sonntags um 12 Uhr. Dann bekommt man aber so kurzfristig nicht alle Spieler zusammen." So schlimm wie in diesem Winter, findet Robel, war es schon lange nicht mehr mit der Trainingssituation. "Ich sehe das schon als Nachteil, denn in Oberhavel finden die meisten Testspiele statt, da ist die Situation mit Schnee und Eis auf den Plätzen offenbar nicht so schlimm."

Wilfried Riemer, Vorsitzender des Fußballkreises Oberhavel-Barnim, erinnert sich übrigens an viel schlimmere Zeiten. "Wir hatten vor ein paar Jahren mal den Fall, dass wir sieben Spieltage in der Regionalliga absagen mussten,weil die Plätze nicht bespielbar waren. Da ist die Situation jetzt ja harmlos dagegen", findet er.

Aufrufe: 08.2.2017, 10:55 Uhr
MOZ.de / Britta GallreinAutor