2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Leon Binder hat Köln verlassen
Leon Binder hat Köln verlassen

Binder folgt dem Ruf des Traditionsklubs

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Nach dem Wechsel des Verteidigers zum Tabellenführer der Regionalliga nach Essen sucht die U21 des 1. FC Köln noch keinen Ersatz, obwohl Binder eine wichtige Stütze der Abwehr war.

Köln. Die Gelassenheit, mit der Trainer Stephan Engels den Verlust eines Leistungsträgers zur Kenntnis nimmt, ist schon erstaunlich. „Leon Binder hat sich in seiner Zeit beim 1. FC Köln immer einwandfrei verhalten. Die Chance wollten wir ihm nicht verbauen”, sagt der U-21-Trainer des FC. Mit der „Chance” ist das Angebot von Rot-Weiß Essen gemeint. Der Traditionsverein ist aktueller Tabellenführer der Regionalliga West und unterstrich mit der Verpflichtung Binders die Ambitionen auf die Meisterschaft. „Ich gebe zu, dass ich immer ein wenig nach Essen geschielt habe. Die Verantwortlichen und ich glauben, dass ich mit meiner Spielweise sehr gut an die Hafenstraße passe. Ich bin den Verantwortlichen des 1. FC Köln und vor allem Trainer Stephan Engels sehr dankbar, dass sie mir den Wechsel ermöglicht haben”, sagt Binder.

Die Kölner hätten den 27-Jährigen nicht ziehen lassen müssen, denn eine Ausstiegsklausel besaß sein Vertrag nicht. Zwar dürfte Binders vorzeitiger Abschied einen minimalen Geldbetrag eingebracht haben, sportlich hinterlässt der Defensiv-Allrounder allerdings eine große Lücke: Ob als Innenverteidiger oder auf seinen Nebenpositionen als rechter Verteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler, Binder war immer eine verlässliche Größe im Spiel der Nachwuchsmannschaft. Vor allem kämpferisch hatte er seinen Teamkollegen einiges voraus.

Ausgebildet wurde Binder größtenteils in der Jugend von Hertha BSC Berlin. Im Sommer 2013 wechselte er schließlich von den Sportfreunden Siegen für eine geringe Ablöse zu den Kölnern. Bei der U21 bestand damals personeller Handlungsbedarf, da sich Abwehrchef Stefan Schwellenbach eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Binder hatte die Vorbereitung und ersten vier Meisterschaftsspiele noch für Siegen bestritten, ehe Engels den Transfer seines Wunschspielers auf den letzten Drücker realisierte.

Das Kapitel 1. FC Köln ist nun also beendet. Sorgen, dass sein Ex-Verein als aktueller Tabellenneunter noch in Abstiegsnöte geraten könnte, hat Binder nicht. „Wir haben während unserer Siegesserie gezeigt, wie man erfolgreichen Männerfußball spielt. Diesen Weg wird die Mannschaft auch ohne mich gehen”, sagt er.

Diese Ansicht teilen offensichtlich auch die Verantwortlichen des 1. FC Köln, denn Nachverpflichtungen soll es vorerst nicht geben. Mit Jannis Nikolaou, Román Golobart und Firat Tuncer stehen noch drei Innenverteidiger im Kader der U 21. „Wir werden versuchen, seinen Weggang mit unserem derzeitigen Personal zu kompensieren”, sagt Engels. Doch diese Aussage wird nur Bestand haben, wenn Golobart der Nachwuchsmannschaft erhalten bleibt. Dass der 22-Jährige aber auf der Suche nach einem neuen Verein ist, ist kein Geheimnis. Auch die Tatsache, dass er nicht mit ins Trainingslager der Profis fahren durfte, deutet auf einen Abschied hin. „Dann haben wir aber einen Plan B”, sagte Engels.

Apropos Trainingslager der Profis: Dorthin durfte überraschend der U-19-Spieler Lukas Klünter (18) mitfahren. Damit bekam der Rechtsverteidiger den Vorzug vor seinen älteren Vereinskollegen aus der U 21. „Die Entscheidung ist sicherlich positionsbezogen getroffen worden. Auf der Position hat sich bei uns aber auch niemand empfohlen”, sagt Engels. Als rechter Verteidiger lief im Übrigen auch Binder bei der U 21 mehrfach auf. Das macht er künftig vielleicht auch — aber dann im Trikot von Rot-Weiß Essen.

Aufrufe: 08.1.2015, 21:24 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Markus BurgerAutor