2024-04-25T14:35:39.956Z

Totopokal
Prost! Wendelstein ging gegen Schwabach als verdienter Pokalsieger vom Platz. F: Fabian Sieroka
Prost! Wendelstein ging gegen Schwabach als verdienter Pokalsieger vom Platz. F: Fabian Sieroka

Bengalos, Leidenschaft und mehr - TSV ringt Schwabach nieder

VIDEO - Kreispokalfinale NM/Jura: Mit 2:1 siegte der Wendelsteiner Underdog über den Bezirksligisten

Leidenschaft, Fangesänge und Bengalos - der Pokalabend in Wendelstein bot von allem etwas, von manchem etwas zuviel. Fakt ist: der TSV 1893 Wendelstein eliminiert mit dem SC 04 Schwabach den dritten Bezirksligisten und stemmt am Ende den kleinen aber schön gefertigten Glaspokal in die Höhe.
Bei herrlichen frühsommerlichen Temperaturen und reichlich Sonnenschein lud der TSV 1893 Wendelstein zur großen Sause am Schießhaus. Neben der Sommerfest-Stimmung mit Kinderturnier, Bratwurst und Bier stand ganz nebenbei auch noch das Toto-Pokalfinale im Kreis Neumarkt/Jura an.

Nach dem SC Großschwarzenlohe und dem FV Dittenheim sollte der SC 04 Schwabach das dritte Bezirksliga-Opfer des Favoritenschrecks werden. Dementsprechend kämpferisch gingen die Hausherren zu Werke, ohne dabei unfair zu spielen. Große Laufbereitschaft sollte zunächst der Schlüssel sein, weil die Gäste zu passiv agierten. In der ersten Hälfte war eigentlich kaum zu spüren, wer in der höheren Spielklasse zu Hause ist. Stattdessen gelang es dem TSV sich hin und wieder durchzutanken und gefährlich vor dem Schwabacher Kasten aufzutauchen.

So auch in der elften Spielminute als ein Fernschuss von Jonas Hemmel zur Bogenlampe wurde, SC-Keeper Gabriel Siemantel nicht festhalten konnte, dann noch zweimal gut parierte, ehe Rene Schwefel aus zehn Metern einschob. Der Führungstreffer für die Gastgeber wurde dabei stark von der fehlenden Zuordnung in der SC-Defensive unterstützt. Schwabach schüttelte sich kurz und bemühte sich um eine schnelle Antwort. Wirklich gefährlich wurde es aber zu selten - und wenn, war TSV-Schlussmann Kristian Varjacic stets auf dem Posten. Derweil schoss sich ein Teil der Wendelsteiner Fans auf den Torwart der Gäste ein und begann ihn zu beschimpfen. Dazu gleich mehr.

Zum zweiten Durchgang wechselte der SC gleich dreifach, brachte Kastl, Sadikis und Weiß für Bozkan, Kamara und Nißlein. Entsprechend hoch war das Tempo zu Beginn, weil der Bezirksligist auf den Ausgleich drücken wollte. Keine Minute verging, ehe Varjacic mit einer Glanztat die Null hielt. So druckvoll der Spielabschnitt begann, umso schneller verflachte er aber auch wieder. Der TSV zeigte sich unbeeindruckt und weigerte sich den Bus zu parken. Stattdessen suchte die Speer-Elf immer wieder mit weiten Bällen Moritz Hausel, der über die linke Seite wirbelte. In der 51. Minute avancierte dann Manuel Höhn zum zwischenzeitlichen Pokalhelden, als seine Ecke ohne weiteren Kontakt im Tor "landete" - SC-Keeper Siemantel fing den Ball nämlich erst hinter der Linie. Fortan wurde der Schlussmann zum andauernden Ziel für nun noch heftigere Schmährufe und Beleidigungen aus der zuvor angesprochenen Wendelsteiner "Fankurve".

Damit nicht genug: auf der Gegengerade offenbarten sich weitere Anhänger des Außenseiters als Feuerwerkskünstler und wedelten mit rot brennenden Bengalos. Daraufhin verzögerte der gute Schiedsrichter Jonas Lux den Wiederanpfiff und forderte Ordner an. Knapp drei Minuten später konnte es aber weitergehen. Jetzt drückten die Gäste vehement auf den Anschluss, scheiterten bei ihren eher seltenen klaren Gelegenheiten aber wieder mehrfach am Wendelsteiner Schlussmann. Erst in der 83. Minute war er machtlos als Kevin Kastl am höchsten stieg und eine schöne Hereingabe von links mit dem Kopf ins lange Eck verlängerte. Finale furioso? Zumindest bekamen die Schwabacher noch zwei Gelegenheiten über Standards, die aber jeweils nicht annähernd auf das Tor kamen.

Dann war Schluss. Die Wendelsteiner Jubeltraube fand sich am Mittelkreis zusammen, doch die Feierstimmung bekam noch einen Dämpfer: Die bereits mehrfach erwähnten Bandenschreier stürmten nach dem Abpfiff ebenfalls aufs Feld - in Richtung des Schwabacher Keepers. Vereinsangehörige schritten jedoch recht zügig ein und verhinderten eine Eskalation. Einer der Aggressoren musste von seinen Mitstreitern festgehalten werden. Ein unwürdiges Ende für ein unter dem Strich sehr faires und interessantes Spiel.
Aufrufe: 05.5.2016, 20:43 Uhr
Fabian SierokaAutor