2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Hat aufgrund des Ausfalls von Martin Notz gute Chancen auf einen Platz in der Startelf: der Hennefer Angreifer Sebastian Hecht (rechts).
Hat aufgrund des Ausfalls von Martin Notz gute Chancen auf einen Platz in der Startelf: der Hennefer Angreifer Sebastian Hecht (rechts).

Bäumers Balanceakt

Der Hennefer Trainer ist als Mahner und gleichermaßen als Motivator gefragt

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Nach dem völlig verpatzten Start des Aufsteigers aus dem Sieg-Kreis will der FC Hennef am vierten Spieltag der Regionalliga-Saison die "richtige Reaktion" zeigen, verspricht der Trainer Marco Bäumer.

Hennef. Es war ein Balanceakt, den Marco Bäumer in dieser Woche zu bewältigen hatte. Auf der einen Seite kam der Hennefer Fußball-Trainer nach dem peinlichen Auftritt seiner Regionalliga-Elf gegen die Bochumer Amateure (0:8) nicht darum herum, den Finger in die Wunde zu legen und Klartext mit seinen Spielern zu sprechen. Auf der anderen Seite war der 42-Jährige bemüht, keine Untergangsstimmung zu verbreiten und seiner Mannschaft sein grundsätzliches Vertrauen auszusprechen. Am Samstag hatte sich Bäumer ausschließlich seiner Rolle als Wachrüttler gewidmet. Der Coach geigte seiner Equipe noch auf dem Rasen die Meinung und kündigte personelle Konsequenzen an.

Seinen markigen Worten will Bäumer nun Taten folgen lassen: „Mindestens vier Änderungen wird es geben”, sagt er im Hinblick auf die Startaufstellung für das Spiel bei RW Oberhausen (Sa., 14 Uhr). Gut möglich, dass der zuletzt gelb-rot-gesperrte Innenverteidiger Andreas Moog von Beginn an ran darf. Zudem hofft Rachid Bouallal auf sein Debüt. Angreifer Martin Notz muss indes zuschauen. Er zog sich gegen Bochum eine Bänderverletzung zu.

Trotz des verkorksten Saisonstarts (0 Punkte, 1:12 Tore) ist Bäumer weit davon entfernt, den Stab über seine Mannschaft zu brechen. Es sei völlig unangebracht, „nach drei Spielen alles in Frage zu stellen. Wir werden jetzt nicht in Panik verfallen und plötzlich neue Spieler kaufen.” Bäumer ist vielmehr davon überzeugt, „dass wir am Samstag die richtige Reaktion zeigen werden”. Er und sein Assistent Paul Becker haben mittlerweile Abstand vom Ballbesitz-Fußball genommen. Was in der Mittelrheinliga noch so glänzend funktionierte, hat sich eine Klasse höher als Irrweg entpuppt. Vor allem im jüngsten Spiel gegen Bochum leisteten sich die Hennefer zu viele Ballverluste im Zentrum — und diese wurden gnadenlos bestraft. „Wir wollen das Mittelfeld künftig schneller überbrücken, lange Bälle im Spielaufbau sind kein Tabu mehr”, sagt Bäumer. Er ist darüber hinaus bemüht, den Offensivdrang seiner Akteure auf ein gesundes Maß zu reduzieren. „Wir sind fast immer auf der Überholspur und greifen mit Mann und Maus an”, bemängelt Bäumer.

Er hat den kommenden Gegner zwar gegen Siegen (2:1) beobachtet, auf eine ausführliche Analyse jedoch verzichtet. Auf die Bochumer Mannschaft sei seine Mannschaft auch bestens vorbereitet gewesen, „genützt hat es trotzdem nichts”. Bäumer appelliert vielmehr an die eigenen Stärken und sieht keinen Grund, „mit schlotternden Knien nach Oberhausen zu fahren”. Der erste Viertliga-Sieg der Vereinshistorie soll her.

Respekt vor den Kleeblättern ist dennoch angesagt. Das Team will spätestens 2016 aufsteigen und verfügt über eine geballte Ladung Erfahrung. Innenverteidiger und Kapitän Benjamin Weigelt (31) kommt etwa auf 54 Erstligaeinsätze für den FSV Mainz 05 und stand 2006 gar im Perspektivteam der deutschen Nationalmannschaft. Er und seine Teamkollegen haben sich nach der Auftaktpleite in Verl (0:3) gefangen und vier Punkte eingefahren. Am Montag wurden die RWO-Verantwortlichen noch einmal auf dem Transfermarkt tätig und verpflichteten Philipp Kreuels (1. FC Saarbrücken). Die Oberhausener Generalprobe glückte: Das Team setzte sich am Mittwochabend in der ersten Runde des Niederrheinpokals beim Bezirksligisten BW Oberhausen-Lirich durch (6:0). Hennef will am Samstag mehr sein als nur ein Sparringspartner — und wenn möglich Klubgeschichte schreiben.

Aufrufe: 021.8.2014, 18:56 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor