B-Elf ärgert Dortmunder Stars

Wenn zwei Trainer vom Kaliber eines Jürgen Klopp und Claus-Dieter Wollitz aufeinandertreffen, dürfte jedem klar sein: Diese beiden Herren haben sich etwas zu sagen. So war es auch am Dienstagnachmittag: Vor dem freundschaftlichen Aufeinandertreffen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Viktoria Köln philosophierten und fachsimpelten die beiden Alphatiere ihrer jeweiligen Vereine nach Herzenslust, Kölns Übungsleiter Wollitz mochte hernach zwar nicht ins Detail gehen, gab aber zu: „Wir haben vor und nach dem Spiel über viele interessante Dinge gesprochen.”

Interessant — und das aus Sicht beider Fußball-Lehrer — gestaltete sich auch das Sparring auf dem schmucken Trainingsgelände des BVB: Der FC Viktoria hinterließ beim aktuellen Bundesliga-Dreizehnten einen passablen Eindruck, unterlag dem Star-Ensemble lediglich mit 2:3 (1:1) und dürfte entsprechend selbstbewusst in die Meisterschaftspartie am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen die Sportfreunde Lotte gehen. „Wir haben in Dortmund ein tolles Spiel geboten, vor allem die ersten 25 Minuten haben mir sehr gut gefallen”, analysierte Wollitz anschließend.

Dabei hatte Viktorias Coach in Westfalen nur seine zweite Garnitur auf den Rasen beordert und sie in einen vermeintlich aussichtslosen Kampf gegen Stars wie Marco Reus, Ilkay Gündogan, Henrich Mchitarjan, Kevin Großkreutz und Sven Bender geschickt. Vor allem einer konnte sich in Dortmund jedoch profilieren: Der Japaner Masatoshi Hamanaka meldete sich mit gleich zwei Toren zurück und scheint nach ausgeheilter Sehnenentzündung im Knie wieder startbereit zu sein. Wollitz freut sich über die Rückkehr des technisch beschlagenen Mittelfeldspielers und sagt: „Er ist seit letzter Woche wieder dabei. Wir haben seinen Vertrag im Sommer ja nicht umsonst verlängert.”

Nicht verlängert wurde hingegen vor einigen Jahren der Kontrakt von Mark Zeh in Höhenberg. Auch Zeh ist Mittelfeldakteur und absolvierte unter dem einstigen Coach Heiko Scholz eine ordentliche Spielzeit im Viktoria-Dress. Inzwischen ist er Spielführer in Lotte. Der 30-jährige Blondschopf, der am Montag geheiratet hat und unter anderem Kölns Mike Wunderlich zu seinen Hochzeitsgästen zählen durfte, freut sich auf das Wiedersehen mit den alten Kameraden: „Es ist immer schön, zur Viktoria zurückzukommen”, meint der gebürtige Essener. „Ich finde, dass das Team in diesem Jahr äußerst souverän wirkt und einen sehr gefestigten Eindruck macht.” Auf der anderen Seite können die Sportfreunde die Aufgabe beim Tabellenführer mit durchaus breiter Brust angehen: Die Mannschaft von Trainer Michael Boris ist seit sieben Spielen ungeschlagen und hat sich nach holprigem Start klammheimlich auf Rang zehn verbessert. Zeh meint: „Wir sind froh, endlich einen Lauf zu haben. Trotzdem wären wir natürlich gerne besser aus den Startlöchern gekommen.”

Die Chancen, dass Lotte im Rechtsrheinischen punktet, stehen nicht schlecht: Zwar hat der Primus bislang sämtliche fünf Heim-Begegnungen sicher gewinnen können, doch das Team muss sich derzeit mit erheblichen personellen Problemen befassen: Abgesehen von den Rekonvaleszenten Silvio Pagano und Fatih Candan muss auch Daniel Reiche (Muskelfaserriss) sein Comeback verschieben. „Daniel trainiert zwar wieder mit dem Ball, ein Einsatz würde aber ein zu großes Risiko bedeuten”, so Wollitz. Immerhin können sich Viktorias Verletzte auf der Tribüne über eine neue Anzeigetafel freuen, die auf der Stehplatzgeraden vor einigen Tagen installiert wurde.