Auswärtsstarke 65er fahren gebeutelt nach Vilzing

Drei Heimniederlagen in Folge kratzen am Selbstvertrauen, vier Auswärtssiege in Serie geben Selbstvertrauen. Mit dieser nicht alltäglichen Konstellation tritt der TSV 1865 die lange Reise nach Vilzing an.

Auf welchem Belag gespielt wird, Natur- oder Kunstrasen, wissen die Amperstädter nicht. Allerdings sollte dies nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn bei den erfolgreich gestalteten Spielen in Ismaning und Regensburg wurde auch auf dem Kunststoffbelag gespielt – und gewonnen.
Warum sich die Dachauer auswärts stärker sind als im heimischen Stadion, ist dem sportlichen Leiter des TSV 1865, Marcel Richter, ein Rätsel. „Eigentlich gibt es keinen offensichtlichen Grund. Wir stehen in der Tabelle sehr gut da und haben keinen Druck. Aber gerade am vergangenen Wochenende gegen Wolfratshausen hatte ich bereits in der ersten Halbzeit ein ungutes Gefühl“, berichtet der ehemalige Stürmer und Trainer der Dachauer. „Wir haben mal wieder zu viele Chancen vergeben, das rächt sich in der Bayernliga“, hat Richter die Ereignisse am vergangenen Samstag analysiert.

In der Tat ließ seine Mannschaft einige Großchancen ungenutzt, in der Schlussphase wurden sie dann von den abstiegsbedrohten Wolfratshausenern ausgekontert. „Wir finden derzeit nicht den richtigen Moment, denn Sack zuzumachen“, moniert er.
Neben der ärgerlichen Niederlage war die rote Karte von Sebastian Brey völlig überflüssig. Gegen seine alten Kameraden wollte er es besonders gut machen, doch er überdrehte und musste dann mit hängendem Kopf das Grün des TSV-Platzes verlassen.

Personell gehen die 65-Fußballer am Stock. Neben den Verletzen Philipp Englich (Muskelfaserriss), Alex Weiser (Meniskusverletzung), Florian Wolf (Hüft-OP), Julian Maurer (Adduktorenprobleme), Alex Weiss (Schambeinentzündung) und dem nach der roten Karte vom Match gegen Wolfratshausen gesperrten Sebastian Brey fällt für das Match in Vilzing nun auch Spielertrainer Fabian Lamotte aus privaten Gründen aus.

Für die 90 Minuten hat der Trainer seinen Mannen aber einen kurzen und prägnanten Auftrag gegeben: „Egal, auf welchem Belag das Spiel stattfinden wird, wir wollen einen positiven Jahresabschluss.“ Ganz nach dem Motto: „Gehts raus, spuits Fußball – und gewinnts.“
Nur gut, dass TSV-Torjäger Christian Doll nach seiner Fersenverletzung wieder fit ist. Seine Treffer waren und sind die Lebensversicherung für die Dachauer. Zudem haben die Mannen von der Jahnstraße mit Qendrim Beqiri den besten Vorlagengeber der Bayernliga Süd in ihren Reihen. Nach dem Gesetz der Serie werden die Dachauer also mit einem Dreier im Gepäck aus Vilzing die Heimreise antreten. Allerdings hat der bisherige Saisonverlauf gezeigt, dass solche Statistiken kaum etwas wert sind, da das Niveau der Bayernliga Süd so ausgeglichen ist.

Text: Bruno Haelke