Außenseiter machen den Hüggelcup interessant

Zurückgezogen stand Trainer Roland Twyrdy bei der Siegerehrung in der Tür zu den Umkleidekabinen. Aus der Ferne beobachtete er seine Mannschaft, die während des Turniers von Tobias Brockmeyer betreut wurde, beim Feiern. Am Ende mussten ihn seine Spieler fast schon zwingen, sich mit ihnen und dem Siegerpokal ablichten zu lassen.

Für zwei Meller war die Freude über den Titelgewinn aus dem Vorjahr bekannt. Yakup Akbayram und Burak Azattemür holten schon beim letzten Turnier mit dem SV Melle Türkspor den Pokal. „Wir wollten für uns persönlich, aber auch für den SC Melle gewinnen und das ist uns gelungen“, strahlte Azattemür, der das Endspiel mit dem Tor zum 2:1 entschied. „Die ganze Halle weiß, dass ich gerne nach links ziehe. Daher habe ich mir gedacht, in die andere Richtung zu gehen. Ich konnte den Ball dann nur noch mit der Pike nehmen“, erinnerte sich der 25-Jährige an seinen präzisen Schuss.

Mit ihrem neunten Coup beim Hüggelcup setzten sich die Meller von den Sportfreunden Oesede ab, die das Turnier achtmal gewannen. Doch der Weg zum Triumph war steinig für den Landesligisten. So setzte es in der Zwischenrunde eine Niederlage gegen die Spielvereinigung Niedermark aus der Kreisliga (2:4) und im Halbfinale gegen Kreisklassist TuS Hilter fiel die Entscheidung erst im Neunmeterschießen. „Wir hatten anfangs Schwierigkeiten und etwas Glück, sind dann aber besser reingekommen und haben im Endeffekt verdient gewonnen“, so Azattemür.

Strahlenden Meller Gesichtern stand die Enttäuschung des unterlegenen Finalisten gegenüber. Nach der Niederlage im Neunmeterschießen im letzten Jahr wurde Holzhausen erneut undankbarer Zweiter. Als Trost blieb Hallenspezialist Patrick König die Trophäe des besten Torschützen (zwölf Treffer). Bester Torwart wurde der Meller Florian Munz. Zum besten Spieler des Turniers wurde überraschend, aber verdient Hilters Jonas Tappmeyer gekürt. „Wir hatten in der Mannschaft überlegt, ob unser Torwart vielleicht ausgezeichnet wird. Dass ich dann bester Spieler werde – damit haben wir und vor allem ich nicht gerechnet. Angesichts so einer starken Konkurrenz freut einen das sehr“, sagte Tappmeyer.

Die Auszeichnung mit der bedeutendsten persönlichen Ehrung ist für die Hilteraner der Lohn eines überragenden Turniers. Der Tabellenführer der 1. Kreisklasse Süd A sorgte schon am ersten Tag für Aufsehen, als der TuS den Titelverteidiger aus dem Turnier warf. Auch die Bezirksligisten Glandorf und Kloster Oesede scheiterten an den Hilteranern, die im Halbfinale gegen Melle den Ausgleich in einer Unterzahlsituation hinnehmen mussten.

„Unser Trainer hat uns gesagt, dass wir einfach alles geben sollen. Wenn wir sofort rausfliegen, wäre das nicht schlimm. Wir konnten also befreit aufspielen und hatten Spaß an der Sache. Unsere Fans im Rücken haben uns einen Schub im Turnierverlauf gegeben, bis wir auf einmal in der Endrunde standen. Darauf sind wir auf jeden Fall stolz“, bilanzierte Tappmeyer.

Neben Melle, Holzhausen und Hilter fährt auch die Spielvereinigung Gaste-Hasbergen zum Masters nach Belm. Die große Enttäuschung der Endrunde war Landesligist SV Bad Rothenfelde, der zuvor alle Spiele gewann und mit einem Torverhältnis von 32:3 brillierte, am Finaltag aber in zwei Partien zehn Treffer kassierte und das Halbfinale verpasste.

Das Organisationsteam um Holger Elixmann und Björn Pellny verzeichnete auch in diesem Jahr ein rundum erfolgreiches Turnier. Ab der Zwischenrunde war die Sporthalle in Hasbergen an allen Tagen ausverkauft. „Die Spiele waren diesmal deutlich interessanter“, sagte Pellny, „das lag besonders am guten Abschneiden der Außenseiter“.

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